Jedes Jahr sterben tausende Rehkitze durch landwirtschaftliche Geräte, wenn die hohen Wiesen im Sommer gemäht werden. Durch das vorherige Absuchen der Wiesen mit einer Drohne kann ein solch qualvoller Tod verhindert werden. Das Deggenhausertal macht vor, wie es geht.
Wenn per Kreiselmähwerk die Mahd erfolgt, bedeutet das den sicheren Tod für neugeborenen Kitze, die von ihren Müttern im hohen Gras zurückgelassen werden. In Kooperation mit den Jägern, Landwirten und dem Verein für Wildtierhilfe BW e. V. hat die Gemeinde Deggenhausertal deshalb vor zwei Jahren eine Drohne zur Rehkitzrettung angeschafft.
Drohneneinsatz rettet Leben
Auch diesen Sommer war die Drohne intensiv im Einsatz: An 31 Tagen wurden insgesamt 880 Hektar mit der Drohne abgesucht.
Durch das vorherige Absuchen der Wiesen per Drohne konnten 143 Rehkitze gerettet werden. 90 Kitze wurden gefangen und 43 verscheucht. Sowohl Landwirte als auch Jäger sind froh darüber, dass die Tieremit dem Leben davon kamen. Insgesamt brauchte das Drohnenteam 180 Stunden, um die großen Flächen abzufliegen.
Bei der benutzten Drohne handelt es um eine von zwei Drohnen des Vereins Wildtierhilfe BW. Eine Drohne ist in 88410 Bad Wurzach stationiert, die andere in 88693 Deggenhausertal.
Rehkitzrettung unterstützt Landwirte
Sie sind Landwirt und möchten Ihre Wiese vor dem Mähen mittels Drohne auf Kitze überprüfen lassen? Die ehrenamtlichen Helfer des Wildtierhilfe-Vereins stehen zur kostenlosen Absuche der Wiese unmittelbar vor der Mahd zur Verfügung.
Hierbei werden nicht nur Rehkitze geschützt, sondern auch andere Wildtiere geschützt und Gelege von Bodenbrütern gerettet. Die Rehkitzrettung ist jederzeit unter 0751 – 185 285 38 erreichbar.
Das Wochenblatt hat bereits mit einer Kitz-Retterin gesprochen: Reh-Rettung: Steffi bewahrt kleine Kitze vor dem Mäh-Tod
Kitze zu töten ist eine Straftat
Der Badische Landwirtschaftlicher Hauptverband weist darauf hin, dass das Töten von Kitzen als Straftat geahndet werden kann. In der Vergangenheit wurden bereits immer wieder Landwirte wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz bestraft, wenn sie Rehkitze beim Mähen verletzt oder getötet haben.
Die Zusammenarbeit mit den Jagdpächtern ist deshalb für Landwirte sehr wichtig. Sobald ein Landwirt weiß, wann die eine Wiese gemäht werden soll, muss er spätestens 24 Stunden vorher den zuständigen Jagdpächter informieren, damit dieser Maßnahmen zur Wildrettung treffen kann. Der Landwirt kann diese Maßnahmen unterstützen, indem er in der Fläche Wildscheuchen aufstellt oder die Fläche am Abend vorher einmal anmäht, um so die Rehgeiß dazu zu bringen, mit ihren Kitzen zu flüchten.
(Quellen: Gemeinde Deggenhausertal, Wildtierhilfe BW e.V., Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband)