Versorgung bleibt vorerst gesichert MCB meldet für die Medizinischen Versorgungszentren Insolvenz an

MCB meldet für die Medizinischen Versorgungszentren Insolvenz an
Die Gebäude des Medizin Campus Bodensee in Friedrichshafen: Hier sind unter anderem das Klinikum Friedrichshafen und das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) untergebracht. Die Zukunft der MVZ-Standorte ist nach dem Insolvenzantrag ungewiss. (Bild: Medizin Campus Bodensee)

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Finanzielle Krise beim Medizin Campus Bodensee (MCB): Die medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Friedrichshafen und Tettnang haben Insolvenz angemeldet.

Rund 90 Mitarbeitende sind betroffen – ihre Arbeitsplätze gelten vorerst als gesichert, doch die Zukunft der Einrichtungen ist ungewiss. Für die Stadt Friedrichshafen als Hauptgesellschafter spitzt sich die Lage zu.

Insolvenzverfahren soll Klarheit schaffen

Am 28. Mai 2025 hat der Medizin Campus Bodensee für seine beiden MVZ-Gesellschaften Insolvenz angemeldet. Betroffen sind die ambulanten Praxen am Klinikum Friedrichshafen und der Klinik Tettnang – insgesamt 17 Facharztpraxen an den Standorten Friedrichshafen, Tettnang und Kressbronn. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Steffen Beck von der Pluta Rechtsanwalts GmbH bestellt.

Ziel des Verfahrens sei es, die wirtschaftliche Gesamtsituation der MVZ zu klären und ein geordnetes Verfahren sicherzustellen, so die MCB-Geschäftsführung. Für die Patientinnen und Patienten ist die wichtigste Nachricht: Alle bereits vereinbarten Termine bleiben bestehen, der medizinische Betrieb läuft vorerst ohne Einschränkungen weiter.

MCB unter finanziellem Druck – Stadt Friedrichshafen in der Pflicht

Die Insolvenz der MVZ ist Teil einer anhaltenden finanziellen Schieflage beim MCB. Der kommunale Klinikverbund kämpft seit Jahren mit hohen Defiziten. Allein für die Jahre 2023 und 2024 belaufen sich die Verluste auf rund 50 Millionen Euro. Bisher hat die Stadt Friedrichshafen als Hauptgesellschafter (95,5 Prozent) die Lücken durch Zuschüsse gedeckt – doch wie lange das noch möglich ist, bleibt offen.

MCB-Geschäftsführerin Anthea Mayer betont, die Insolvenz der MVZ sei ein notwendiger Schritt: „Wir mussten reagieren. Wir sind zuversichtlich, dass wir im Rahmen des Verfahrens eine dauerhafte Lösung finden können.“

Versorgungssicherheit bleibt zunächst bestehen

Die rund 90 Mitarbeitenden an den MVZ-Einrichtungen wurden in der vergangenen Woche informiert. Die Gehälter sind laut Insolvenzverwalter für drei Monate gesichert. Für die Patientinnen und Patienten bleibt die Versorgung zunächst unverändert bestehen – ob der Betrieb langfristig weitergeführt werden kann, hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung und den Entscheidungen des Insolvenzverwalters ab.

Die Standorte in Friedrichshafen und Tettnang sind zentrale Bausteine der ambulanten Versorgung im Bodenseekreis. Sie bündeln Facharztpraxen in Bereichen wie Chirurgie, Neurologie, Schmerztherapie und Gynäkologie. Ein Wegfall der Einrichtungen würde die ambulante medizinische Versorgung in der Region erheblich schwächen.

Diskussion um Neuausrichtung der Gesundheitsversorgung

Die Krise der MVZ ist Teil einer größeren Debatte: Wie lässt sich die medizinische Versorgung im Bodenseekreis langfristig sichern? Neben dem MCB stehen auch andere Kliniken der Region – etwa die Oberschwabenklinik, das Helios Spital Überlingen und die Asklepios Klinik Lindau – unter finanziellem Druck. Eine trägerübergreifende Lösung wird politisch diskutiert.

Compliance-Untersuchung belastet zusätzlich

Neben den wirtschaftlichen Problemen belastet auch der Fall einer verstorbenen Oberärztin das Vertrauen in den MCB. Nach dem Suizid der Ärztin im Dezember 2023 wurden Compliance-Vorwürfe gegen den Klinikverbund laut, die derzeit noch aufgearbeitet werden. Die Ergebnisse einer internen Untersuchung stehen aus.

Ausblick: Hoffnung auf Sanierung – aber viele offene Fragen

Die Insolvenz der MVZ bedeutet einen weiteren Einschnitt für den Medizin Campus Bodensee. Ob eine nachhaltige Sanierung gelingt, ist offen. Klar ist: Die Herausforderungen für die Gesundheitsversorgung in der Region bleiben bestehen – und die kommenden Wochen werden zeigen, ob tragfähige Lösungen gefunden werden können.

Dieser Beitrag wurde unter Mitwirkung eines KI-Systems erstellt und von der Redaktion geprüft.