Auszubildende aus Kamerun 6 junge Afrikaner starteten ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft am MCB

6 junge Afrikaner starteten ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft am MCB
Dora, Rose, Emma und Tressi kamen aus Kamerun an den Bodensee, um im Klinikum Friedrichshafen examinierte Pflegefachkräfte zu werden. (Bild: MCB)

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Der Medizin Campus Bodensee hat aktuelle 1885 Mitarbeitende aus 67 Nationen und in den kommenden Monaten werden zwei Dutzend neue Pflegekräfte von den Philippinen, aus Thailand und Tunesien ihre Kollegen bei der stationären Versorgung der Patienten unterstützen.

Bereits Anfang April ist der MCB aber noch ein bisschen internationaler geworden: für vier junge Menschen aus dem zentralafrikanischen Kamerun und zwei junge Frauen aus dem nordafrikanischen Tunesien, begann die Ausbildung zur Pflegefachkraft am Diakonischen Institut Friedrichshafen.

Möglich wurde dies durch die kamerunische ZU-Masterstudentin Micheline Youtaba, deren WG-Mitbewohner seine Ausbildung in der Klinik Tettnang macht. Sie spricht nicht nur gut Deutsch, sondern hat sich zur Aufgabe gemacht, andere Kameruner nach Deutschland und in das hiesige Gesundheitssystem zu holen.

„Wir sind ihr sehr dankbar für die Initiative und dafür, dass sie große Teile des Onboarding übernimmt“, sagt Annick Ochel, die stellvertretende Pflegedirektorin des MCB, die auch für die Ausbildung des so dringend gesuchten Berufsnachwuchses zuständig ist.

Mit acht jungen Kameruner wurden Online-Vorstellungsgespräche geführt, „für vier haben wir uns entschieden“, so Annick Ochel: „Sie alle haben das notwendige Sprachvermögen und –zertifikat und sind inhaltlich geeignet“. Für die drei Frauen und einen Mann, die alle 20 Jahre alt sind, begann gleich am Tag nach der langen Anreise, allein der Flug dauert mehr als 13 Stunden, die Ausbildung in einer für sie unbekannten Welt. Auch deshalb haben sie sich darüber gefreut, dass am MCB bereits vier Landsleute lernen und sie mit Micheline Youtaba eine profunde Ansprechpartnerin für das Leben in diesem Teil der Welt haben.

„Wir sehen uns alle in der Verantwortung sie hier zu integrieren“, fasst Praxislehrer Christoph Ley zusammen. Menschen in anderen Ländern haben ein anderes Verständnis von Pflege als hier vorausgesetzt wird. Deshalb seien Geduld und Gelassenheit gefragt, denn die Investition des Klinikums in diese Ausbildung ist hoch und soll nachhaltig sein.

Die Ausbildungsklassen am Diakonischen Institut Friedrichshafen und an der Gesundheitsakademie Bodensee-Oberschwaben in Weingarten werden ebenfalls immer internationaler. Auch, da es in jedem Jahrgang Auszubildende gibt, die alleine und „auf eigene Faust“ einen Ausbildungsplatz in Deutschland gefunden haben. Allein in dem Jahrgang, der im September 2024 startete, liegt der Anteil der Auszubildenden mit Migrationshintergrund bei mehr als 50 Prozent. Das stellt alle vor Herausforderungen, auch in Fragen der Kommunikation, der Kultur oder der Religion.

Viele der Pflegefachkraft-Auszubildenden sind bereits gut qualifiziert in anderen Berufszweigen und sehen jetzt ihre Zukunft aber im deutschen Gesundheitswesen und hoffen auf eine bessere Zukunft, ein regelmäßiges Einkommen. „Und wir hoffen, dass sie dem Gesundheitswesen nach der Ausbildung erhalten bleiben“, schließt Annick Ochel.

(Pressemitteilung: Medizin Campus Bodensee)