Fasnet in Uttenweiler Warum das Falkenhofer Weible ein Krimistar werden könnte

Warum das Falkenhofer Weible ein Krimistar werden könnte
(Bild: Narrenzunft "Pflugraicher" Uttenweiler e.V.)

In unserer Region gibt es viele große Narrensprünge und Bälle, die jedes Jahr aufs neue unzählige Mäschgerle anziehen. Wer aber mal über den Tellerrand schauen und im kleineren Stil abfeiern möchte – hier ein Tipp: Das närrische Treiben bei den „Pflugraichern“ in Uttenweiler.

Zwischen Biberach und Riedlingen, direkt am Fuße von Oberschwabens Hausberg dem „Bussen“, liegt die Gemeinde Uttenweiler. Seit alters her werden die Bewohner hier „Pflug-Raicher“ genannt. Diese Bezeichnung geht auf eine mündliche Überlieferung aus längst vergangenen Kriegswirren zurück, heißt es in einer spannenden Chronik.

Findiger Bauer sorgte für viel Spott

Die Bauern sollten damals ihre Pflüge abliefern, weil diese zu Kanonenkugeln geschmolzen werden sollten. Ein Bauer aus Uttenweiler stellte sich aber quer und hängte seinen Pflug in den Kamin. Was er allerdings dabei nicht bedachte – er schob ihn so hoch, dass er oben herausschaute und somit von allen entdeckt werden konnte. Seit dieser Zeit haben die Uttenweiler ihren Spottnamen.

Da liegt es nahe, dass die im Jahr 1978 gegründete Narrenzunft aus Uttenweiler den Namen „Pflugraicher“ (Mitglied im ANR) annahm. Die Masken haben ebenfalls Tradition und können auf alte Überlieferungen zurückblicken:

  • Falkenhofer Weible
  • Bachpflatscher (Kopfloser) und die Reutibachgeister 
  • Uttenweiler Landadel
  • Fanfarenzug der Narrenzunft  
Der Bachpflastscher und die Reutibachgeister ziehen durch die Straßen.
Der Bachpflastscher und die Reutibachgeister ziehen durch die Straßen. (Bild: Narrenzunft „Pflugraicher“ Uttenweiler e.V.)

Die Geschichte zum Falkenhofer Weible hätte übrigens Potential für einen spannenden Thriller mit furchterregender Hauptdarstellerin in Form einer bösen, falschen und listigen Stiefmutter.

Im Wald „Falkenhofen“ soll vor vielen Jahren ein Schloss gestanden haben. Dort wohnte der Graf mit seiner Gemahlin. Diese bekam nur eine einzige Tochter, welche blind war. Schon nach kurzer Zeit starb die treusorgende Mutter. Der Graf heiratete wieder, die neue Gräfin bekam ein gesundes Töchterchen, liebte nur ihr eigenes Kind und hasste die blinde Stieftochter. Der Graf war jedoch sehr besorgt um sein blindes Töchterchen. Und so nahm er noch auf dem Totenbett seiner Gemahlin das Versprechen ab, seiner erstgeborenen Tochter nach seinem Tode ein Simmeri voller Gold zu schenken.

Böse Schwiegermutter treibt Schabernack mit Wanderern

Aus Geiz verwehrte die niederträchtige Stiefmutter der blinden Tochter das Vermögen und täuschte sie, indem sie das Simmeri umdrehte und auf dem Boden des Maßes einen Schochen mit Goldstücken machte. Die blinde Tochter betastete das Gold und glaubte, das ganze Maß sei gefüllt. Auch die hinzukommende gesunde Tochter ließ sich täuschen und sprang voll Neid und Hass in den Falkensee, wo sie ertrank. Zur Strafe muss nun die böse Gräfin in Gestalt eines alten Weibleins solange geistern gehen, bis im Falkenhofer Wald wieder ein Schloss gebaut und abermals ein blindes Kind geboren wird. Bis zu diesem Zeitpunkt treibt sie mit Wanderern, Bauern und Bürgern ihren Schabernack.

Hier geht in Uttenweiler die Post ab

  • Samstag 15. Februar Ab 19 Uhr: Narrenbaumstellen im Schlosshof mit anschließendem Zunftball in der Festhalle
  • Sonntag 23. Februar 10 Uhr: Narrenmesse in der Kirche St. Simon und Judas
  • Donnerstag 27. Februar Ab 9 Uhr Rathaussturm, anschließend Kindergarten- und Schülerbefreiung, ab 16.30 Uhr: Pflugsetzen bei einem Uttenweiler Bürger mit Hilfe der Riedlinger Feuerwehr und ihrer Drehleiter
  • Dienstag 4. März Ab 14 Uhr: Großer Narrensprung mit anschließend närrischen Treiben in der Festhalle, im Discozelt und in den örtlichen Wirtschaften, ab 19 Uhr: Narrenbaumfällen

Weitere Infos zur Narrenzunft unter www.nz-pflug-raicher.de

(Quelle: NZ Pflugraicher/Chronik)