Biberach hat einen neuen Baubürgermeister: Simon Menth ist zu Beginn dieser Woche in sein neues Amt gestartet. „Ich freue mich unheimlich, dass es für mich los- und auch weitergeht“, sagte er bei einem Pressegespräch: Los am neuen Schreibtisch mit neuer Amtsbezeichnung, weiter in Biberach als Teil der Führungsmannschaft der Stadtverwaltung.
Mehr als fünf Jahre lang war Simon Menth persönlicher Referent von Oberbürgermeister Norbert Zeidler. Ab sofort leitet er das Baudezernat – in der Gemeinderatssitzung am 23. Juli war der 34-Jährige zum Nachfolger von Christian Kuhlmann gewählt worden. „Das neue Feld, das jetzt vor mir liegt, ist reizvoll und fordernd zugleich“, sagte Menth an seinem ersten Arbeitstag. Große Politik werde in Kommunen und besonders auch im Baudezernat konkret und greifbar. Als Baubürgermeister habe man die Möglichkeit, Biberach gemeinsam mit der Verwaltungsspitze, dem Gemeinderat und einem motivierten Team zu gestalten. „Und das wirklich mit Spielräumen und nicht nur in der Mangelverwaltung.“ Dies, so Menth, sei eines der Privilegien dieser Stadt.
Die Schlagzahl an Themen und Projekten sei ebenso hoch wie das öffentliche Interesse und das Maß an kritischer Begleitung. „Mir zeigt das aber auch, dass die Biberacher sich in einem hohen Maße mit ihrer Stadt identifizieren.“ Er selbst bringe Lust an der politischen Auseinandersetzung mit – „und wenn notwendig auch ein ausreichend dickes Fell.“ Zu Beginn sei ihm vor allem wichtig, sein neues Dezernat und alle seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennenzulernen und viel zuzuhören. Er werde alle Ämter und nach Möglichkeit jeden Schreibtisch besuchen. „Ich plane nicht die große Revolution ab Tag eins“, so der neue Baubürgermeister. Er habe seine Arbeit bei der Stadtverwaltung bisher schon als Team- und Mannschaftssport verstanden. „Der Baubürgermeister ist zwar ein neuer, die anderen 200 Kolleginnen und Kollegen sind aber Gott sei Dank die alten.“
Neues Online-Format
In den nächsten Jahren werde es vor allem darum gehen, bereits Geplantes in die Umsetzung zu bringen. Menth verwies beispielhaft auf die Umgestaltung des ZOB samt Umfeld, die Gemeindeverbindungsstraße Blosenberg, das neue Wohngebiet auf dem Hirschberg und den B 30-Aufstieg. Auch der Breitbandausbau, der Schutz vor Hochwasser und Starkregen sowie Investitionen im Bildungs- und Betreuungsbereich würden eine große Rolle spielen. „Ein ganzer Schwung an Themen ist schon gesetzt“, so Menth. Wichtig sei ihm bei all dem die Bürgernähe. Deshalb plane er nicht nur die Fortsetzung der Reihe „Biberach weiter bauen“, sondern auch die Einführung einer Bürgersprechstunde und eines Online-Formats, um auch eine neue und jüngere Zielgruppe zu erreichen.
Bei seinem Vorgänger Christian Kuhlmann bedankte sich Menth für die Unterstützung und die strukturierte Übergabe. Auch Oberbürgermeister Zeidler schloss der neue Baubürgermeister in seine Dankesworte mit ein, die vergangenen fünfeinhalb Jahre seien menschlich und fachlich eine äußerst prägende Zeit gewesen. „Ohne dieses Handwerkszeug wäre mir dieser nächste Entwicklungsschritt nicht möglich gewesen.“
Zeidler wiederum plauderte beim Pressegespräch ein wenig aus dem Nähkästchen. Als Simon Menth ihn darüber informiert habe, sich als Baubürgermeister zu bewerben, habe er ihm drei Dinge gesagt: „Erstens: Es warten unangenehme Wochen auf ihn, in denen jene Teile des Gemeinderats, die er nicht von sich überzeugen kann, nicht zimperlich mit ihm umgehen werden. Zweitens: Er wird nur gewählt, wenn er der beste Bewerber ist. Drittens: Der Baubürgermeister wird nur von 33 Menschen im Rat und nicht von allen Wahlberechtigten der Stadt gewählt, deshalb kann man seine Chancen ganz gut abschätzen.“
Der OB nutzte die Gelegenheit auch, um mit manchen Behauptungen rund um die Wahl von Simon Menth aufzuräumen – es gehe dabei auch um seine Reputation. Wer ihm vorwerfe, jetzt „irgendwelche Dezernate zu regieren“, dem sei ein Blick in die Gemeindeordnung empfohlen. Dort sei geregelt, dass die Dezernenten ihr Dezernat in eigener Zuständigkeit leiten und führen. Dies, so Zeidler, habe er bislang immer so gehandhabt und werde es auch weiterhin tun. Wenn er um Rat gefragt werde, tue er diesen gerne offen kund. Auch, dass manche rund um die Wahl Simon Menths Theologie-Studium kritisch beäugten, ließ Norbert Zeidler nicht unerwähnt. „Ja, Simon Menth ist studierter Theologe“, sagte Zeidler. „Aber er hat mich in den vergangenen fünf Jahren in allen Fragen unseres Hauses und in den Krisen – das waren nicht wenige – beraten und unterstützt.“ Vieles habe er selbstständig beackert, initiiert und umgesetzt. „Simon Menth ist einer der klügsten und schnellsten Köpfe, die jemals das Biberacher Rathaus betreten haben“, so Zeidler.
Verjüngung an der Spitze
Diese Qualitäten seien im Übrigen auch schon an anderen Stellen erkannt worden. Menth habe nicht nur mehrere Bürgermeisterstellen, sondern auch eine Landrats-Option ausgeschlagen. Ihn freue es, dass nach Bildungs- und Kulturdezernentin Verena Fürgut eine zweite „Spitzennachwuchskraft aus dem eigenen Haus“ ins Vertrauen gesetzt worden sei. „Diese Verjüngung an der Stadtspitze wird uns guttun.“
(Pressemitteilung: Stadt Biberach)