Seit Anfang Mai ist die Rollinstraße in Biberach zwischen dem Zeppelinring und der Saudengasse gesperrt. Die marode Brücke (Baujahr 1953) über den Ratzengraben musste abgerissen werden. Der Bau der neuen Brücke kommt voran, bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Diese Woche wurden tonnenschwere Betonfertigteile angeliefert und mithilfe eines Autokrans platziert.
Bereits im Juli war mit der Produktion der acht Fertigteile auf dem Werksgelände der Firma Schmid in Baltringen begonnen worden: 2,10 Meter breit, 9,20 Meter lang und bis zu 13 Tonnen schwer. Sie bilden den Brückenüberbau des neuen Bauwerks in der Rollinstraße und werden anschließend aufbetoniert – was eine deutliche Verkürzung der Bauzeit bedeutet.
Anfang November sind dann die Beschichtungsarbeiten vorgesehen. „Dafür benötigen wir aber eine trockene und frostfreie Witterung“, sagt Matthias Schühle vom städtischen Tiefbauamt. Ungünstige Wetterverhältnisse könnten den anvisierten Abschluss der Arbeiten zum Jahresende noch infrage stellen. Verzögerungen im Bauablauf hat es bisher durch das Hochwasser Ende Mai/Anfang Juni und die teilweise fehlenden Gründungen der vorherigen Brückenbauwerke gegeben.
Die neue Brücke verfügt über eine breitere Fahrbahn. Neun Meter waren es bislang, künftig sind es 11,75 Meter. Darin integriert ist ein beidseitiger 1,5 Meter breiter Radfahrstreifen. Für die Fußgänger wird ein erhöhter Gehweg mit einer Breite von jeweils 2,5 Metern angelegt. „Die Brücker hat eine besondere Form“, sagt Tiefbauamtsleiter Peter Münsch. „Sie verfügt über mehr Breite als Länge.“ Die Gefahr, dass angeschwemmtes Treibgut den Fluss im Bereich der Brücke verstopft, ist bei der neuen Brücke geringer. Die Brückenkonstruktion ist rund 20 Zentimeter höher als bislang, die Unterseite der Brücke wird mit einer glatten Betonscheibe versehen, Leitungen verlaufen dort nicht mehr.
Die Querungshilfe über die Rollinstraße wird im Zuge der Maßnahme einige Meter in Richtung Innenstadt verlegt, in Verlängerung des Geh- und Radwegs an der Ecke des Wieland-Gymnasiums. Dies bietet die Möglichkeit, die Linksabbiegespur stadtauswärts in Richtung Adenauerallee zu verlängern. „Dadurch soll der Verkehr stadtauswärts besser rollen“, sagt Peter Münsch. Kosten wird die neue Brücke zwischen 1,6 und 1,7 Millionen Euro. Eine knappe halbe Million Euro bezuschusst das Land.
Eingehoben wurden die Betonfertigteile unter den Augen von Simon Menth – an seinem ersten Arbeitstag als Baubürgermeister. „Ein schöner erster Termin“, sagte Menth, „als Baubürgermeister muss man auch Brückenbauer sein.“
(Pressemitteilung: Stadt Biberach)