Die Sepsis ist eine Erkrankung, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Jahr 2017 als globale Bedrohung eingestuft wurde. In Deutschland stellt sie zwischenzeitlich die dritthäufigste Todesursache dar – nach Herzkreislauferkrankungen und Krebs. Aus diesem Grund wird jährlich am 13. September im Rahmen des Welt-Sepsis-Tages auf die Erkrankung aufmerksam gemacht mit dem Ziel, das Bewusstsein zu erhöhen und vermeidbare Todesfälle sowie die Folgen einer Sepsis zu verringern.
Als Sepsis – umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt – wird die schwerste Verlaufsform einer Infektion bezeichnet. Mehr als 230.000 Menschen, davon über 10.000 Kinder, erkranken jedes Jahr in Deutschland daran, mindestens 85.000 sterben in der Folge. Weltweit sind fast 50 Millionen Menschen betroffen. Auslöser einer Sepsis ist häufig eine lokale Infektion, die zunächst unbedenklich erscheint. Unser Immunsystem ist ständig mit der Abwehr von unerwünschten Eindringlingen wie Bakterien oder Viren beschäftigt.
Diese natürlichen Abwehrvorgänge in unserem Körper merken wir normalerweise nicht einmal. Ist das Immunsystem bei der Eindämmung einer lokalen Infektion jedoch überfordert, breiten sich die Erreger ungehindert aus. Das körpereigene Abwehrsystem kann die Infektion und deren Folgen schließlich nicht mehr lokal begrenzen, es kommt zu einer überschießenden Abwehrreaktion des Körpers, die das eigene Gewebe und auch Organe schädigt.
„Die ersten Anzeichen sind manchmal diffus, es kann zum Beispiel zu Kreislaufproblemen, Fieber, Hautausschlag, einer beschleunigten Atmung oder Appetitlosigkeit kommen. Im Verlauf können die Symptome dann sehr intensiv werden. Patienten berichten oftmals über ein bislang noch nicht gekanntes Krankheitsgefühl und starke Schmerzen. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Mehrorganversagen oder sogar zu einem septischen Schock kommen“, verdeutlicht PD Dr. Sebastian Hafner, der seit Juni dieses Jahres das Zentrum für Anästhesiologie mit Intensiv- und Notfallmedizin sowie Schmerztherapie am Biberacher Sana Klinikum chefärztlich leitet, die Brisanz.
Eine Sepsis ist somit ein lebensbedrohlicher Zustand und kann jeden treffen, unabhängig vom Alter. Es gibt jedoch einige Faktoren, die mit einem erhöhten Risiko einhergehen. Dazu gehören zum Beispiel chronische Erkrankungen, ein geschwächtes Immunsystem, eine kürzlich durchgeführte Operation, Schwangerschaft, Mangelernährung sowie Drogenabhängigkeit.
„Um die mit einer Sepsis verbundene Gefahr zu reduzieren, ist es uns wichtig, die Öffentlichkeit zu informieren und auch zu Risikofaktoren aufzuklären. Denn die Erkrankung stellt weiterhin eine der Hauptursachen für vermeidbare Todesfälle dar. Und das in erster Linie aufgrund von mangelndem Wissen“, betont Hafner. „Das A und O sind bei einer akuten Sepsis daher die Früherkennung sowie eine sofortige Therapie. Es zählt jede Minute.“
Zur Erkennung einer Sepsis stellt die Kampagne „Deutschland erkennt Sepsis“ auf ihrer Homepage eine umfangreiche Checkliste zur Verfügung. Wer Symptome erkennt, kann sich mit dem Sepsis-Check absichern. Bei Verdacht ist der Notruf 112 oder der ärztliche Bereitschaftsdienst unter 116117 unverzüglich zu kontaktieren.
Sana engagiert sich bereits seit vielen Jahren für die Früherkennung sowie die Therapie der Sepsis und wurde im Zuge dessen mit dem Best-Abstract-Preis der Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung e.V. ausgezeichnet. Prämiert wurde die Sepsis-Initiative, deren Kernstück der Sana Sepsis Pathway ist. Schwerpunkt des Programms ist die Umsetzung eines standardisierten Prozesses für die Erkennung, Diagnose und Therapie in allen Sana Kliniken.
„Der Sana Sepsis Pathway ist eine Anleitung für unsere Mitarbeitenden, wie sie die Erkrankung früh erkennen und behandeln können. Wir haben bei uns auf den Stationen das Flussdiagramm mit den wichtigsten Informationen zur Beurteilung von Infektionszeichen und Risikofaktoren aufgehängt und somit jederzeit vor Augen.“ Der Sepsis Pathway wird kontinuierlich weiterentwickelt und bringt etablierte Maßnahmen zur Vermeidung der lebensbedrohlichen Erkrankung zu unseren Patienten „ans Bett“. Damit der Ernstfall erst gar nicht eintritt.
(Pressemitteilung: Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH)