Friedrichshafen (tmy) – Nico Di Leo ist als aktiver Fußballer und neuer Co-Trainer des Fußball-Kreisligisten SGM Fischbach-Schnetzenhausen ohnehin total fußballverrückt. Doch in diesen Tagen ist das Fieber beim 33-Jährigen besonders groß. Erst recht, weil sich „seine“ Squadra Azzurra mit zwei souveränen Auftritten zum Top-Favoriten auf den Titel bei der „EURO 2020“ machte.
Schon beim 3:0 gegen die türkische Auswahl fieberte der offensive Flügelspieler mit seinem Team in einer Häfler Kneipe mit – natürlich standesgemäß im Trikot und feierte jedes Tor euphorisch. Und – na klar – gegen das Team der Eidgenossen war das nicht anders. Dabei treibt Di Leo, der – neben den Fußball – das Laufen für sich entdeckte, seinen Puls und die Vorfreude schon morgens beim Joggen in die Höhe, obwohl seine Italiener erst abends spielen.
Klar, dass er dann auch den 3:0-Sieg gegen Schweiz und das bereits gebuchte Achtelfinal-Ticket seiner Nation entsprechend feierte – und das im Trikot mit einem kleinen Mitternachtssnack. „Es macht einfach Spaß, dieser Mannschaft aktuell zuzuschauen. Unter Mancini ist das ein ganz anderer Fußball. Der Umbruch ist gelungen, gar keine Frage“, freut sich Di Leo.
Und: 29 ungeschlagene Spiele, der zehnte Sieg in Folge und 31:0 Tore untermauern die neue Stärke der italienischen Nationalmannschaft statistisch. „Jeder ist und wird weiterhin gewillt sein, Italiens Serie – die nun seit Oktober 2018 andauert – zu brechen“, sagt der Häfler, dessen Vater Italiener und die Mutter Deutsche ist. „Aber ich war schon immer für Italien“, stellt Nico Di Leo klar, dessen Lieblingsverein übrigens schon immer der AC Mailand war und ist.
„Mir gefällt derzeit einfach, dass Italien fast immer eine Lösung hat, sich auch von aberkannten Toren nicht aus dem Rhythmus bringen lässt und in der Offensive oft die richtige Entscheidung trifft“, analysiert der langjährige Leistungsträger des VfB Friedrichshafen. „Es macht einfach wieder Spaß, Italien zuzusehen. Und: Wenn man selbst so lange nicht gegen den Ball getreten hat, ist das Fieber in diesen Tagen umso größer – na klar.“
Aber: In der Vergangenheit habe es von deutschen oder türkisch-stämmigen Freunden den einen oder anderen Spruch gegeben, speziell als Italien die WM 2018 in Russland verpasste. „Doch da stehe ich drüber, weil ich zwar auch eine deutsche Seite habe, aber das Italienische überwiegt. Wenn es so weiterläuft, werde ich hoffentlich feiern können“, fügt Nico Di Leo lachend hinzu. Doch: Er würde sich auch für Deutschland freuen, falls es Italien nicht wird.