Ein Notfall kann jederzeit eintreten – und dann ist jede Minute und jeder Helfer wichtig. Das Erschreckende: Statistisch gesehen wird nur jedem Dritten in Deutschland geholfen. Damit das besser wird, bietet der Verein helfen_kinderleicht Erste-Hilfe-Kurse für kleine Kinder an.
Wenn Oma die Marmelade aus dem Keller holen möchte, dabei die Treppe herunterfällt und regungslos liegen bleibt: Was dann zu tun ist, können auch schon die Kleinen lernen.
Denn: „Keiner ist zu klein, ein Helfer zu sein“! Davon ist der Verein überzeugt und bietet deshalb Erste-Hilfe-Kurse für Kinder ab vier Jahren an.
Zwei von Dreien überleben einen Herz-Kreislauf-Stillstand nicht
Britta Hertkorn von helfen_kinderleicht e. V. sagt: „Laut Rechnungen der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin würden pro Jahr rund 10 000 Menschen mehr eine Herzattacke überleben, wenn sich mehr Leute trauen würden, zu reanimieren. Das heißt zwei von Dreien wird die Chance, einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu überleben, verwehrt.“
Und weiter: „Dass in Deutschland nur so wenige Passanten bereit sind, zu reanimieren und Hilfe zu leisten, kommt größtenteils davon, dass viele Menschen Angst haben, etwas falsch zu machen. Doch wo setzt man an? Wie schafft man einen Wandel in der Gesellschaft, der Helfen zur Normalität werden lässt? Unsere Antwort darauf: Bei den Kleinsten.“
Erste-Hilfe-Kurse für Kinder: Ängste von Anfang an abbauen
Hertkorn betont: „Mit unserem Projekt helfen_kinderleicht wollen wir mit den Jüngsten das Helfen trainieren und so zu einer Selbstverständlichkeit werden lassen. Erste Hilfe darf nicht erst beim Führerscheinkurs ein Thema werden, denn ein Notfall kann jeden von uns jederzeit treffen.
Unser Verein möchten erreichen, dass Helfen zur Selbstverständlichkeit wird. Hier lernen die Kinder, dass es von Anfang an zur Normalität gehört und es keinen Grund mehr gibt, Angst zu haben, etwas falsch zu machen. Die Kinder werden handlungsfähig gemacht und das Thema Erste Hilfe wird positiv verankert.“
Helfen wird spielerisch vermittelt
In den Kursen lernen Kinder zwischen vier und 10 Jahre von geschulten Trainern altersgemäß und spielerisch in kleinen Gruppen das richtige Verhalten im Notfall: vom Notruf, über Verbandstechniken bis hin zur Reanimation und Grundlagen der Ersten Hilfe.
„LeBensretter Ben“, eine Handpuppe, führt die Kleinen durch den Kurs. Britta Hertkorn berichtet: „Die Kinder sind sehr interessiert und neugierig. Das Feedback nach dem Kurs ist immer positiv, die Kinder sind stolz darauf, Lebensretter zu sein. Und wir freuen uns, wenn Eltern uns im Nachgang berichten, dass die Kinder den Vater in die stabile Seitenlage gedreht haben oder dann den Notruf gewählt haben.“
Rund 70 Prozent der Kinder können Erlerntes anwenden
Die meisten Kinder können das erworbene Wissen in Krisensituation richtig abrufen und anwenden. Hertkorn bezieht sich dabei auf eine skandinavische Studie und beschreibt: „In der Studie wurden vier bis fünf Jahre alte Kinder im Kindergarten in Erster Hilfe unterwiesen. Zwei Monate später wurde ein Fahrradunfall nachgestellt, bei dem die Kinder ihr erlerntes Wissen anwenden sollten.
70 Prozent der Kinder waren in der Lage, das zuvor Erlernte korrekt anzuwenden. Kinder sind also durchaus in der Lage, Erste Hilfe zu leisten, einen Notruf abzusetzen und eingeübtes Wissen abzurufen. Die Studie empfiehlt daher explizit, mit dem Training der Ersten Hilfe bereits im Kindergartenalter zu beginnen.“
Erste-Hilfe-Kurs für Kinder buchen
Das Projekt wurde mit erfahrenen Pädagogen aus dem KiTa- und Grundschulbereich sowie Notärzten und Notfallsanitätern entwickelt und wird bereits erfolgreich in Kindertageseinrichtungen, Schulen und Sportvereinen umgesetzt.
Bei Interesse an einem Kurs kann man gerne jederzeit an die E-Mail-Adresse [email protected] schicken. Der Verein sitzt in Ulm und ist überwiegend im Großraum Ulm, Alb-Donau-Kreis, Landkreis Neu-Ulm tätig, aber auch in angrenzenden Landkreisen. Weitere Informationen findet man unter www.helfen-kinderleicht.de
Trainer für Kurse gesucht
Das Projekt helfen_kinderleicht freut sich über Unterstützung im Verein. Trainer für die Kinderkurse werden händeringend gesucht. Der Verein bildet Interessierte gerne aus, Vorkenntnisse sind dafür nicht erforderlich.