Prof. Dr. Marie-Nicole Theodoraki, Wissenschaftliche Oberärztin an der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie am Universitätsklinikum Ulm (UKU), hat den diesjährigen Anton-von-Tröltsch-Preis der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie erhalten.
Die mit 8.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde im Rahmen der Jahresversammlung der Fachgesellschaft verliehen, die vom 17. bis 20. Mai 2023 in Leipzig stattfand. Der renommierte Preis wird jährlich für herausragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde verliehen und stellt die höchste wissenschaftliche Auszeichnung der Fachgesellschaft dar.
Prof. Theodoraki erhielt die Auszeichnung in Anerkennung ihrer Publikation „Changes in circulating exosome molecular profiles following surgery/(chemoradiotherapy): early detection of response in head and neck cancer patients“, die im renommierten British Journal of Cancer veröffentlicht wurde. Die Arbeit befasst sich mit Kopf-Hals-Tumoren (HNSCC), welche das Immunsystem stark beeinträchtigen.
Das Blut von HNSCC-Patienten weist mehr sogenannte Exosomen, also kleinste Bläschen, die von lebenden Zellen abgegeben werden, auf als gesunde Menschen. Diese Exosomen enthalten Moleküle, die das Immunsystem unterdrücken. Prof. Theodoraki untersuchte in ihrer Studie deren Potential als Biomarker für die kurz- und langfristige Therapieüberwachung.
Dabei wurden HNSCC-Patienten Blutproben entnommen und die Exosomen darin untersucht. Deren Menge veränderte sich während und nach der Behandlung: während der tumorfreien Nachsorge nahm sie ab, bei einem sogenannten Rezidiv, also einem Wiederauftreten des Tumors, stieg sie wieder an. Außerdem veränderten sich die Werte bestimmter Moleküle auf den Exosomen während und nach der Behandlung.
Es zeigte sich ein deutlicher Unterschied zwischen Patienten ohne Rezidiv und solchen mit Rezidiv, und zwar bereits etwa acht Monate bevor ein Rezidiv klinisch erkennbar war. Prof. Theodoraki konnte so zeigen, dass die Exosomen im Blut das Potenzial haben, frühzeitig Anzeichen für ein Rezidiv bei HNSCC-Patienten zu liefern.
„Ich freue mich sehr, den Anton-von-Tröltsch-Preis erhalten zu haben“, betont Prof. Marie-Nicole Theodoraki. „Diese Anerkennung bestätigt die Bedeutung unserer Forschung im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und unterstreicht das Potenzial von Exosomen als frühe Biomarker für die Rezidiverkennung bei HNSCC-Patienten. Ich möchte allen Kollegen und meinem Team für ihre Unterstützung danken, ohne die diese Studie nicht möglich gewesen wäre.“
Der Anton-von-Tröltsch-Preis
Der Anton-von-Tröltsch-Preis wird von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren- Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses als Schenkung vergeben. Er soll dazu dienen, durch Ehrung wissenschaftlicher Leistungen die Hals- Nasen-Ohren-Heilkunde zu fördern. Die Fördergabe soll in erster Linie die Persönlichkeit des Preisträgers ehren und seine Vorbildfunktion herausstellen.
Der Preis wird alljährlich für eine herausragende wissenschaftliche Leistung aus dem Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde zuerkannt, deren Ergebnisse in den zwei dem Verteilungsjahr vorausgegangenen Jahrgängen in einer wissenschaftlichen Zeitschrift oder als Monographie veröffentlicht worden sind.
(Pressemitteilung: Universitätsklinikum Ulm)