Landeschampions 2023 in Zucht und Sport gekürt

Landeschampions 2023 in Zucht und Sport gekürt
Somersby T, ein Sohn des Sir Donnerhall I aus einer L'Espoir-Mutter stammt aus der Zucht der Zuchtgemeinschaft Thanner und Kronmüller und steht in Besitz von Peter Thanner. Im Sattel des neuen Champions saß Lisa Horler. (Bild: Pferdezuchtverband Baden-Württemberg e.V.)

WOCHENBLATT

Zucht und Sport an einen Ort zu bringen und mit einem bunten Rahmenprogramm Interessierte und Familien anzulocken – das ist dem Pferdezuchtverband Baden-Württemberg mit dem diesjährigen Landeschampionat in Weilheim/Teck rundum gelungen.

Insgesamt elf neue Champions wurden im Parcours und Viereck gekürt. Die Stimmung war über alle Tage hinweg gut und die Reitanlage des Reit- und Fahrvereins Weilheim/Teck e.V. bot Reitern und Pferden optimale Bedingungen.

Mit großer Spannung werden alljährlich die Entscheidungen im Reitpferdeviereck erwartet. Bei den dreijährigen Stuten und Wallachen ging der Titel an die die Sir Heinrich-Rheingau-Tochter Sequoia unter dem Sattel ihrer Ausbilderin Ramona Ritzel. Die Fuchsstute stammt aus der Zucht von Heiner Sommer und steht in Besitz ihrer Reiterin.

Sequoia ließ kaum Wünsche bei ihrer Vorstellung offen und gefiel mit ihrem Esprit. Für den gut im bergauf angelegten Galopp und die Ausbildung heimste sie jeweils eine 8,5 ein – mit der Endnote 8,1 wurde sie zur neuen Championesse gekürt. Zum Vizechampion mit der Endnote 8,0 avancierte Be Great, der Sohn des Bohemian-For Romance I aus der Zucht von Gerhard Franz und in Besitz von Thomas Casper stehend.

Bei den vierjährigen Stuten und Wallachen ließ sich der Sieger der Qualifikation auch den Sieg im Finale nicht nehmen und avancierte zum neuen Landeschampion. Somersby T, ein Sohn des Sir Donnerhall I aus einer L’Espoir-Mutter stammt aus der Zucht der Zuchtgemeinschaft Thanner und Kronmüller und steht in Besitz von Peter Thanner. Im Sattel des neuen Champions saß Lisa Horler.

Der Trab wies er einen guten Grundschwung auf und vor allem die Vorhandarbeit war spektakulär anzusehen, bei immer korrespondierender Hinterhand – 9,0. Der Galopp stand dem Trab in nichts nach und wurde sogar mit 9,5 bewertet – als Endnote ergab sich eine 8,4. Zum Vize-Titel mit der Endnote 8,3 pilotierte Ines Fleischmann den Dante Weltino-Fürstenball-Sohn Dante’s Sunrise S (Z.+B.: Sabine Reisenauer).

Im Finale der Hengste gingen ein dreijähriger und ein vierjähriger Kandidat an den Start. Zum Champion wurde der jüngere von Beiden gekürt: Barbossa, der Sohn des Bohemian aus einer Gribaldi-Mutter. Der Rappe stammt aus der Zucht von Christian Kraus und steht in Besitz von Thomas Casper. In Szene gesetzt wurde er von Anna-Lisa Schepper.

Der Schritt war das Highlight der Vorstellung, fleißig abfußend mit viel Vortritt (8,5), das nahezu tadellose Gebäude wurde mit 9,0 bewertet, für Trab, Galopp und Ausbildung gab es die 8 – macht 8,3. Vizechampion wurde Fred the Red v. Floriscount- Lord Leopold (Z.: Josef Staudenmayer, B.: Ellen Stengele) unter Hanna Stengele mit 8,2.

Mit von der Partie war in diesem Jahr auch wieder das Landeschampionat der drei- und vierjährigen Sportponys. Man sah eine recht ausgewogene Gruppe, bei der am Ende die dreijährige Catch Me v. Cosmo Royale-Arts-Dancer-Boy die Nase vorn hatte. Züchterin, Reiterin und Besitzerin in Personalunion ist Anna-Katharina Sporkert.

Die Richter lobten die absolut harmonische und stets losgelassene Runde der Stute, die ihre Aufgabe komplett zufrieden absolvierte. Mit einer 7,9 sicherte sich die Stute den Titel. Auf Rang zwei rangierte der Sieger der Qualifikation, Dublin v. Donchester-Diamond (Z.: Rudolf Brügge) unter dem Sattel ihrer Besitzerin Vera Breidenbach. Seine Endnote lautete 7,6.

Dressurtalente

Bei den Dressurpferden gingen gleich zwei Titel an das Gestüt Birkhof. Nummer eins gab es bei den sechsjährigen Dressurpferden zu feiern. Hier heißt der Champion Birkhof’s Firefly FBW, der Sohn des Fair Game aus einer Fürst Heinrich-Mutter (Z.: Gebhard Geiger, B.: Thomas Casper), der erneut von Anna-Lisa Schepper in Szene gesetzt wurde.

Birkhof's Firefly FBW wird von Anna-Lisa Schepper in Szene gesetzt.
Birkhof’s Firefly FBW wird von Anna-Lisa Schepper in Szene gesetzt. (Bild: Pferdezuchtverband Baden-Württemberg e.V.)

Die Beiden können auf eine erfolgreiche Karriere blicken, beginnend mit dem Landestitel bei den vierjährigen Stuten und Wallachen, gefolgt vom Vize-Landestitel im letzten Jahr und dem Titel DSP-Champion der fünfjährigen Dressurpferde.

Firefly zeigte sich in Weilheim im Trab mit viel Grundschwung, guter Schwebephase und toller Kadenz in den Seitengängen – 8,5 im Trab. Im Galopp zeigte der sympathische Wallach zunächst leichte Spannung und man hätte sich das Hinterbein in der Verstärkung noch etwas mehr unter den Körper gewünscht, ansonsten war der Galopp allerdings sicher im bergauf und von einer guten Lastaufnahme geprägt, 8,5. Eine 8,1 insgesamt führte zum Sieg in der Prüfung und zum Titel.

Das zweitbeste Pferd der Landeszucht rangierte auf Rang sechs mit einer Endnote von 7,3: Her Majesty, die Marbacher Hauptgestütsstute abstammend von Helium-Bordeaux unter dem Sattel von Lukas Maier. Die Stute stammt aus der Zucht von Matthias Schönenberger.

Über den zweiten Titel durfte sich das Team vom Gestüt Birkhof bei den sieben- bis neunjährigen Dressurpferden freuen, die traditionell in der Dressurprüfung der Klasse S* um das Goldene Band für das beste Pferd der Landeszucht, konkurrieren. Birkhof’s Zimtstern FBW v. Zalando-Sir Oldenburg (Z.: Lothar Lilge, B.: Thomas Casper) führte unter Anna Casper die Ehrenrunde der Prüfung an und durfte auch im Rahmen der Championatsehrung erneut seine Runde drehen.

Der achtjährige Braune konnte sich schon 2021 unter Anna Casper’s Sattel beweisen, als er zum Landeschampion der sechsjährigen Dressurpferde avancierte. Einige Wochen später konnten die Beiden sich auch in Warendorf präsentieren. Letztes Jahr folgte der Sprung in die schwere Klasse, in der sich Zimtstern nun immer mehr etabliert. In Weilheim setzte sich das Paar mit rund 2% Abstand gegen die Konkurrenz durch.

Für eine unheimlich harmonische Runde vergaben die Richter 71,965%. Auf Rang zwei durfte Familie Casper gleich noch einmal jubeln: Nicole Casper hatte ihren Zabalou (Z.: ZG Martin und Simone Meder) gesattelt und pilotierte den Wallach aus der Landeszucht zu 69,802%. Zabalou’s Mutter ist übrigens Mutter drei gekörter Hengste: Topas, Lord Leopold und Cherubin.

Bei den fünfjährigen Dressurpferden trabte gleich das erste Starterpaar des Tages zum Titel: Chiara Göbel hatte die Vitalis-San Amour I-Tochter Vjera gesattelt. Vjera stammt aus der Zucht des Gestüts Greim, in dessen Besitz sie unverändert steht. Und sie ist keine Unbekannte: Die aus der Landeszucht stammende Stute machte das erste Mal 2021 mit ihrem Auftritt im Rahmen der Franz-Strahl-Schäfer Schau auf sich aufmerksam.

Chiara Göbel und Vjera schafften es im starken Starterfeld ins Finale.
Chiara Göbel und Vjera schafften es im starken Starterfeld ins Finale. (Bild: Pferdezuchtverband Baden-Württemberg e.V.)

2022 folgte dann Rang drei beim Landeschampionat der vierjährigen Stuten und Wallache und die Nominierung für das Bundeschampionat. Dort liefen Chiara Göbel und Vjera zur Höchstform auf und schafften es im starken Starterfeld ins Finale. Und auch in Weilheim stellte die junge Amazone die sympathische Stute gewohnt einfühlsam vor.

Vom ersten Trabtritt an zeigte sich Vjera sicher durch den Körper schwingend und gut im vorwärts, mit viel Schulterfreiheit und Ausdruck – 9,0 für den Trab. Für die Durchlässigkeit und den Schritt gab es die 8,0, für den Gesamteindruck die 8,5, für den Galopp 7,5 – im Endergebnis 8,2. Das bedeutete den Sieg in der Prüfung und zugleich der Titel „Landeschampion der fünfjährigen Dressurpferde“!

Rang zwei teilten sich gleich zwei vielversprechende Pferde aus der Landeszucht mit einer Note von 8,1. Zum einen die Secret- Dancing World-Tochter Sally aus der Zucht von Frieder Heilemann und in Besitz von Andrea Schöler-Babic.

Im Sattel Platz genommen hatte Jana Schrödter. Die gleiche Endnote gab es für Sir Copperfield v. Secret-Belantis I (Z.: Heike Gehrung- Krauter, B.: Thomas Casper) unter Lisa Casper. Die drei besprochenen Pferde schafften allesamt die magische Hürde von 8,0 und lösten damit ihr Ticket zum Bundeschampionat.

Parcoursspezialisten

Bei den Springpferden hieß es gleich in zwei Altersklassen: Titelverteidigung geglückt! Bei den fünfjährigen Springpferden konkurrierten elf Pferde nicht nur um den Landestitel, sondern auch um die Tickets für das Bundeschampionat in Warendorf. Mit einer Note von 8,4 setzte sich der stark springende, aus der Landeszucht stammende Zanetti an die Spitze des Feldes.

Der Zacharov-Concetto-Sohn stammt aus der Zucht von Verena Karle Costa, in deren Besitz er auch unverändert steht. Wie schon im letzten Jahr saß Ricardo Benzinho Karle Costa im Sattel des Braunen und pilotierte ihn erneut zum Titel. Außerdem qualifizierte sich Zanetti zum Bundeschampionat. Auf Rang vier rangierte das zweitbeste Pferd der Landeszucht, der sich ebenfalls sein Ticket für Warendorf sichern konnte: Lazaro v. Larius W (Z.+B.: Isabella Karg) unter Jochen Schlling. Für sie gab es eine glatte 8,0.

Und auch bei den sechsjährigen Springpferden setzte sich der Titelverteidiger im 14-köpfigen Starterfeld an die Spitze. Quincy HH v. Quasimodo van de Molendreef-Sanssouci sprang unter Helmut Schönstetter zu einer Wertnote von 8,6. Der Braune stammt aus der Erfolgszucht von Dr. Wolf-Dieter Wagner. Quincy HH begeisterte mit seiner enormen Ruhe und Übersicht im Parcours.

Neben dem Titel Landeschampion und Rang zwei in der Prüfung, sicherte sich das Paar natürlich auch das Ticket für Warendorf. Zum Sieg in der Prüfung sprang die OS-Schimmelstute SMA Diarona Blue v. Diaron-Chacco- Blue (Z.: Gestüt Lewitz, B.: SMA-Sportpferde/Marco und Remo Allgäu) unter Tim Hoster mit der Traumnote 9,5. SMA Can Fly’s Boy v. Hickstead White (DSP/BW, Z.+B.: Marco Allgäuer) unter Marian Müller erhielt eine Wertnote von 8,1 und war zweitbestes Pferd der Landeszucht.

Mit einer Note von 9,0 sicherte sich der Birkhof-Beschäler Arezzo Man v. Arezzo VDL-Last Man Standing unter Lisa Zoller den Sieg in der Qualifikation zur PSA-Tour und den Titel bei den Vierjährigen. Der hochmoderne Schimmel stammt aus der Zucht von Christian Kraus und steht in Besitz von Thomas Casper.

Der Hengst wurde im Januar 2022 in München gekört und legte im selben Jahr seinen 50-Tage-Test in Neustadt (Dosse) mit einer Endnote von 8,28 ab. Und auch sein Einstand als Vererber scheint ein Einstand nach Maß zu werden: Am Mittwoch konnte er in Weilheim ein Siegerfohlen stellen. Auf Rang zwei folgte Sohn Nummer zwei des Arezzo VDL: Der westfälisch gezogene Arezzo Gold (M. v. C-Indoctro, Z.+B.: Dr. Berry Nales) unter dem Sattel von Eva-Maria Lühr, der in Diensten des Haupt- und Landgestüts Marbach steht.

Mit einer Note von 8,9 stand der Fuchshengst dem Champion in fast nichts nach. Auf Rang drei rangierte das zweitbeste Pferd aus der Landeszucht: Didario v. Diarado-Chucas (Z.: Dr. Brigitte Seemann, B.: Axel Seemann) unter dem Sattel von Marian Müller. Ihre Runde wurde mit 8,8 bewertet.

In der Springprüfung der Klasse S* mit Stechen für sieben- und achtjährige Pferde hatten sich 20 Paare in die Starterliste eingetragen, sieben von ihnen konkurrierten außerdem um das Goldene Band für das beste Pferd aus der Landeszucht. Dieses sicherte sich am Ende die Zweitplatzierte: Clearfeary, eine Tochter des Clearline Z-Quinar aus der Zucht und in Besitz von Wolfgang Biesinger, unter dem Sattel von Elisabeth Meyer.

Clearfeary unter dem Sattel von Elisabeth Meyer.
Clearfeary unter dem Sattel von Elisabeth Meyer. (Bild: Pferdezuchtverband Baden-Württemberg e.V.)

Die beiden waren als eines von vier Paaren mit einer fehlerfreien Runde ins Stechen eingezogen und lieferten dort die zweitschnellste Zeit mit 40,40 Sekunden. Seit 2021 sitzt Elisabeth Meyer im Sattel der Stute und hat diese von Springpferdeprüfungen der Klasse A bis zur schweren Klasse gefördert – nun krönten die beiden ihre bisherige Laufbahn mit dem Goldenen Band.

Den Sieg in der Prüfung sicherte sich Markus Kölz im Sattel von Bruno v. Quintero’s Cassiny (Tsch.W., B.: Michael Obst). Die Zeit von 39,79 Sekunden im Stechen, war nicht zu schlagen. Das zweitbeste Pferd aus der Landeszucht rangierte auf Platz 5: King Lui v. Toulon (Z.: Eberhardt Werner, B.: Geoffrey Sutton) unter Jochen Schelling.

Ein echtes Highlight feierte dieses Jahr Premiere im Parcours: Der Große Preis der Landeschampionate, eine Springprüfung der Klasse S** mit Stechen. Die 17 Paare konkurrierten zunächst um den Einzug ins entscheidende Stechen – fünf Null-Fehler-Ritte gab es am Ende zu verzeichnen. Mit einer blitzschnellen Runde in 38,48 Sekunden entschied der bayerische Springreiter Helmut Schönstetter im Sattel des erst neunjährigen Toulanda degli Assi v. Toulon-Nabab de Reve (B.: Premium Mares BV) dieses Springen für sich.

Aber auch neben den sportlichen Highlights bot sich den Besuchern in Weilheim ein buntes Programm. Über alle Tage hinweg hatten die Kinder die Möglichkeit das Kinderland mit Steckenpferdreiten und Co. zu besuchen, am Samstag konnten die Kids beim Ponyreiten dann auch auf echten Vierbeinern Platz nehmen.

Der Mittwochabend stand ganz im Zeichen der Fohlen mit der regionalen Fohlenschau des Pferdezuchtvereins Nürtingen-Esslingen und am Freitagabend lockte das Sommernachtsfest Besucher an.

Hier bot ein kurzweiliges, buntes Programm zunächst beste Unterhaltung mit Schaubildern von Isländern, einer Quadrille bis hin zum Hobby-Horsing, anschließend feierten Züchter und Besucher bei Freibier und Musik. Sport, Zucht und Unterhaltung für die ganze Familie an einem Ort zu vereinen: das ist dem Pferdezuchtverband Baden-Württemberg bestens gelungen.

(Pressemitteilung: Pferdezuchtverband Baden-Württemberg e.V.)