Letzte Woche wurde eine 13-Jährige im Lkr. Donau-Ries von einem Dobermann ins Gesicht gebissen. Das Mädchen wollte nur den Hund einer Freundin streicheln. PETA fordert jetzt einen Hundeführerschein in Bayern.
Die 13-Jährige war zu Besuch bei einer Freundin. Sie saß gemeinsam mit der Freundin und dem Hund auf einer Couch. Das Mädchen wollte den Dobermann am Hinterkopf streicheln und wurde von ihm ins Gesicht gebissen, so die Polizei.
Hund knurrte und bellte laut
Das Mädchen sprang sofort auf und schubste den Hund zur Seite, wobei er laut bellte und knurrte. Kurz darauf kam der Hundehalter, welcher zum Zeitpunkt des Bisses nicht im Wohnzimmer war, dazu. Er nahm den Hund zur Seite und legte ihm einen Maulkorb an.
Die 13-Jährige wurde von ihrem Vater in ein Krankenhaus gebracht, wo die Bisswunde versorgt wurde. Das Mädchen trug zum Zeitpunkt des Bisses eine Brille, was wohl ihr großes Glück war. Der Biss war so stark, dass er zwei Sprünge im Brillenglas verursachte. Den Hundehalter erwartet eine Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung.
Falsch gehaltene Hunde können eine Gefahr bedeuten
Angesichts dieses Vorfalls fordert die Tierrechtsorganisation PETA die Landesregierung auf, den sogenannten Hundeführerschein in Bayern einzuführen, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Das Problem liegt meist nicht bei den Hunden selbst, sondern bei uns Menschen. Viele Halter haben Schwierigkeiten, das Verhalten, die Signale und die Körpersprache der Hunde richtig zu interpretieren und einzuschätzen. Die wahre Ursache von Beißvorfällen ist somit in der Unwissenheit der Menschen zu suchen, nicht beim Tier“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Unabhängig davon, ob ein Hund einer ‚Rasse‘ angehört oder ein ‚Mix‘ ist – jeder Hund, der falsch gehalten, missverstanden oder schlecht behandelt wird, kann potenziell für Mensch und Tier gefährlich werden.“
68 Prozent sind für einen Hundeführerschein
Nach einer von PETA in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage vom August 2023 sprechen sich 68 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen für einen verpflichtenden Hundeführerschein aus.
Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames, obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule.
Ein solcher Nachweis kann sicherstellen, dass Menschen, die Hunde halten, fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern.
Deutlich weniger Vorfälle
Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehalter beschlossen – seit Juli 2013 ist der allgemeine Hundeführerschein verpflichtend. Dort ereigneten sich nach drei Jahren nachweislich weniger Vorfälle. Wer in Berlin seit dem 1. Januar 2017 einen Hund neu aufgenommen hat, ist ebenfalls dazu aufgefordert, sich die notwendige Sachkunde anzueignen, schreibt PETA weiter.
Einige Städte belohnen verantwortungsbewusste Halter: Wer in München nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim gilt eine zweijährige Steuerbefreiung für alle Hunde, deren Halter den Hundeführerschein nach dem 1. Januar 2016 erworben haben.
Weitere Infos gibt`s unter www.peta.de.
(Quelle: Polizei/PETA)