Am 17. Juli feiert die Oper „Der Freischütz“ auf der weltweit größten Seebühne in Bregenz Premiere. Die insgesamt 28 Vorstellungen versprechen packende Handlung und emotionsgeladene Musik. Im Festspielhaus ist Rossinis Jugendmeisterwerk „Tancredi“ zu sehen und zu hören.
Zweimal täglich sind die Mitwirkenden des Spiels auf dem See in Philipp Stölzls winterlichem Freischütz-Dorf derzeit in Aktion.

Wurde in den ersten Wochen noch überwiegend ohne Kostüm geprobt, wird Carl Maria von Webers 1821 uraufgeführte Oper „Der Freischütz“ seit dem Wochenende erstmals unter Originalbedingungen gespielt. Inzwischen sind auch die Wiener Symphoniker in Bregenz angereist und die Bühnenorchesterproben können beginnen.


„Der Freischütz“ ist ab 17. Juli 2024 erstmals auf der Bregenzer Seebühne zu sehen. Die umgebaute und neu bestuhlte Tribüne verfügt über rund 6700 Sitzplätze. Für Regie, Bühnenbild und Lichtdesign zeichnet der Münchner Philipp Stölzl verantwortlich, der nach seinem gefeierten „Rigoletto“, dem Spiel auf dem See 2019/21, an den Bodensee zurückgekehrt ist.


Das Publikum soll „frösteln“
„Ich wollte diese Oper hier schon machen, als ich in Bregenz erstmals angetreten bin“, sagt Stölzl. Er habe für den Freischütz bewusst eine ganz andere Form gewählt als für Rigoletto: „Der Ort, den wir hier ganz nah am Zuschauerraum geschaffen haben, ist eine magisch-poetische Welt, die man fast haptisch greifen kann. Die romantische Schauergeschichte, die die Basis des Freischütz bildet, haben wir durch und durch umarmt. Bei uns wird sich in dieser Oper, die eigentlich zur Hälfte Sprechtheater ist, vieles durchdringen und verdichten. Dazu kommen Toneffekte: heulende Wölfe, knirschendes Eis, Schüsse und Donner“.

Frösteln trotz Sommerhitze sollen die Besucher ob der unheimlichen Atmosphäre des halb im Wasser versunkenen Dorfes – das wünscht sich der Regisseur: „Der Freischütz ist im Grunde eine dunkle Faust-Geschichte: Max verkauft seine Seele für ein irdisches Glück und bezahlt bitter dafür. In den zugigen Hütten werden essenzielle Konflikte ausgetragen, es wird mit harten Bandagen gekämpft.“


Für das Spiel auf dem See sind in der diesjährigen Festspielsaison insgesamt knapp 200 000 Tickets aufgelegt. Laut Veranstalter liegen die Auslastungszahlen auf dem sehr guten Niveau der Seebühnen-Produktionen Carmen 2017/18 und Rigoletto 2019/21. Vor allem für die Vorstellungen im August sind noch Karten erhältlich.
Rossinis „Tancredi“ inmitten von Bandenkriegen
Zwei Familienclans im Clinch, bedroht von einem äußeren Feind, dazwischen zwei junge Frauen, die inmitten einer Männerwelt versuchen, miteinander glücklich zu werden: Auch für Gioachino Rossinis Jugendmeisterwerk „Tancredi“, mit dem sich der erst 20-Jährige 1813 an die Spitze der italienischen Komponisten seiner Zeit katapultierte, laufen seit gut drei Wochen die Proben im Festspielhaus.

Um diese Oper, deren Hauptakteure im Original-Libretto Kreuzritter und Sarazenen sind, für ein heutiges Publikum packend zu erzählen, haben der deutsche Regisseur Jan Philipp Gloger und Bühnenbildner Ben Baur den Schauplatz von „Tancredi“ in ein südamerikanisch inspiriertes Land verlegt, in dem Drogenkartelle wüten und sich rivalisierende kriminelle Clans bekriegen.
Musikalisch zeugt die Oper, obwohl ein Frühwerk, mit schwungvollen Melodien und den rauschenden Finali bereits deutlich von Rossinis musikalischem Einfallsreichtum. Premiere von „Tancredi“ ist am 18. Juli 2024 im Festspielhaus.
Festspiele mit vielfältigem Programm
Neben dem Spiel auf dem See und der Oper im Festspielhaus erwarten das Publikum mit „Unmögliche Verbindung“ und „Hold Your Breath“ zwei Uraufführungen auf der Werkstattbühne. Des Weiteren stehen auf dem Programm die Opernstudio-Produktion von Rossinis „Der Ehevertrag“, Puccinis „Gianni Schicchi“, das Theatergastspiel „Mondmilch trinken“ sowie große und kleine Konzerte im Festspielhaus, im Seestudio und im Kunsthaus Bregenz.


Info: Die Bregenzer Festspiele 2024 finden von 17. Juli bis 18. August statt. Karten und Infos zu den mehr als 80 Veranstaltungen gibt es unter www.bregenzerfestspiele.com und unter der Rufnummer: 0043 5574 4076.