Jennifer Grathwohl: „Ich befinde mich in der Blüte meines Lebens“

Jennifer Grathwohl: „Ich befinde mich in der Blüte meines Lebens“
Schnürt ihre Schuhe zur neuen Saison für den TuS Steißlingen Handball: Jennifer Grathwohl. (Bild: HSC Kreuzlingen)

Überlingen (tmy) – Jennifer Grathwohl hat in ihrer bisherigen Handballkarriere einiges erlebt und wurde auch schon von schweren Verletzungen zurückgeworfen. Doch in der Spielzeit 2021 / 2022 möchte es die 28-jährige Linkshänderin noch einmal wissen und geht beim TuS Steißlingen Handball in der 3. Bundesliga Süd auf Torejagd.

Gegenüber dem Wochenblatt erklärt die Physiotherapeutin, warum sie es noch einmal wissen möchte und blickt voraus.

Frau Grathwohl, Sie hatten ihre Karriere nach der Rückkehr zur HSG Mimmenhausen-Mühlhofen ja eigentlich bereits beendet?

Das ist richtig und ich war auch selbst überrascht, als ich die Anfrage aus Steißlingen bekam – aber nicht aus Leistungsgründen. Aber ich habe die Corona-bedingte Unterbrechung genutzt, um meine Gebrechen auszukurieren und mich in eine noch bessere Form zu bringen. Das heißt, dass ich mich körperlich und mental sehr fit fühle und die Anfrage – die mich persönlich überrascht hat – kam, als ich eigentlich schon im Kopf hatte, den Handball so langsam auslaufen zu lassen.

Mussten Sie dann lange überlegen, um zuzusagen – es ist ja immerhin die 3. Liga, in der Sie nun wieder angreifen möchten?

Ich hatte nicht wirklich mit einer Anfrage aus diesem Leistungsspektrum gerechnet, aber ich kenne den Trainer aus Steißlingen gut. Dann habe ich mir Bedenkzeit erbeten und mir einfach mal zwei, drei Trainingseinheiten angeschaut, obwohl ich eigentlich auf dem Standpunkt war, es nicht noch einmal auf diesem Niveau zu probieren. Aber ich habe gesehen, dass die Mädels richtig viel Spaß am Handball haben und in dieser jungen Mannschaft sehr viel Potenzial steckt.

Sie haben also sofort wieder Lunte gerochen, wenn man das so sagen darf?

Das Team ist dynamisch, schnell auf den Beinen und entwickelt von jeder Position Torgefahr – das hat mir sehr gut gefallen und ich glaube, dass ich mit meiner Spielweise gut in die Mannschaft passe. Daher habe ich mich dazu entschlossen, dort zuzusagen. Ich möchte dem TuS beim Projekt „3. Liga“ helfen und freue mich sehr auf die Aufgabe.

Wie wurde Ihr Wechsel nach Steißlingen bei Ihrem letzten Verein – der HSG Mimmenhausen-Mühlhofen aufgenommen?

Der Trainer (David Polis, Anmerkung der Redaktion) hat verstanden, dass ich es noch einmal auf diesem Niveau versuchen möchte, solange es mein Körper noch – oder eben wieder – mitmacht. Sicherlich hinterlasse ich bei der HSG MM eine Lücke, aber ich befinde mich momentan in der Blüte meines Lebens, bin mental gefestigt und habe keine Bedenken, dass mein Körper dieser Belastung nicht mehr standhält. Ich glaube, dass ich momentan sogar über eine dritte und / oder vierte Lunge verfüge (lacht).

Sie haben aber vorerst nur für eine Spielzeit zugesagt?

Das ist wahr. Wir sind bereits in der Vorbereitung und hoffen natürlich, dass wir Ende August / Anfang September mit der neuen Runde ganz normal starten können. Wir möchten einfach sehen, wie sich alles entwickelt und wie sich mein Körper „anhört“. Die Ärzte haben mir damals gesagt, dass es nach einer derart schweren Knieverletzung besser wäre, aufzuhören. Aber zuletzt hat es sich stabil angefühlt.

Ganz besonders werden für Sie sicherlich die Derbys gegen den SV Allensbach?

Davon können Sie ausgehen. Es ist schade, dass ich dort in dem einen Jahr leider nicht so zum Zug gekommen bin, wie ich mir das vorgestellt und erhofft hatte – aber ich freue mich sehr auf das Wiedersehen mit den SVA-Mädels und hätte ihnen den Aufstieg in Liga zwei sehr gegönnt. Aber nun möchte ich ihnen das Leben in den Spielen gegen uns natürlich gerne so schwer wie nur möglich machen – ist ja klar.