Handwerkskammer fordert mehr Tempo beim Impfen und den Hilfsgeldern

Handwerkskammer fordert mehr Tempo beim Impfen und den Hilfsgeldern
Setzt sich für schnelle Hilfen und zügiges Impfen ein: Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerskammer Ulm. (Bild: Handwerkskammer Ulm)

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Ulm – Die vom Bund und den Ländern neu gefassten Beschlüsse und mögliche Öffnungsperspektiven im Zuge der Corona-Pandemie, haben auch bei der Ulmer Handwerkskammer für eine positivere Grundstimmung gesorgt, wenn Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, wie folgt dazu zitiert wird:

„Wir begrüßen es, dass es nun auch für das Kosmetiker-Handwerk eine klare Perspektive gibt und diese ab kommender Woche unter Auflagen wieder öffnen dürfen. Das ist ein guter und längst überfälliger Schritt. Unsere Kammer hat zusammen mit den Handwerkerinnen und Handwerkern bereits vor Monaten speziell für die Kosmetikbranche ein ausgefeiltes Hygienekonzept erarbeitet, das der gestrige Beschluss jetzt würdigt.“

Dieses Konzept werde inhaltlich bereits in Bayern angewendet. Deshalb sei es richtig, dass nun auch Baden-Württemberg nachzieht und eine Öffnung der Kosmetikstudios ermögliche. Im Gebiet der Handwerkskammer Ulm zwischen Ostalb und Bodensee sind – laut Mitteilung – mehr als 3000 der insgesamt rund 19.500 Handwerksbetriebe direkt von den angeordneten Schließungen betroffen gewesen.

„Wir sind froh, dass der Großteil dieser Handwerkerinnen und Handwerker jetzt wieder ihrer Tätigkeit nachgehen können. Wir wollen im regionalen Handwerk möglichst rasch wieder zurück zu einem Stück Normalität, zu einem weniger eingeschränkten Alltag und zum Geschäftsbetrieb zurückkehren. Wirtschaftliches Leben muss dort ermöglicht werden, wo immer das epidemiologisch vertretbar ist“, fordert Mehlich.

Dafür müssten Bund und Länder bei Impfungen und Tests das Tempo weiter erhöhen. Ohne flächendeckende Impfungen werde sich auch das wirtschaftliche Leben nicht normalisieren können. Insofern sei es wichtig, dass das Land dem Impfen jetzt oberste Priorität einräume. Das geplante Ausrollen von Tests stelle hier ein flankierendes und überbrückendes Instrument dar.

„In puncto Testungen gibt es jedoch zunächst noch zahlreiche offene Fragen, die es zu klären gilt. Es kann nicht sein, das die Beschaffung der Tests über Nacht Aufgabe der Betriebsinhaberinnen und -inhaber wird“, stellt Tobias Mehlich klar. Luft nach oben sehe die HWK nach wie vor bei den nur schleppend laufenden Wirtschaftshilfen. Zwar seien die möglichen Abschlagszahlungen der Überbrückungshilfe III jetzt erhöht.

Doch für das Handwerk sei das Auszahlungstempo entscheidend – und das gelte es, rasch zu beschleunigen. Man dürfte die von den bisherigen Beschränkungen besonders betroffenen Betriebe und Unternehmen nicht allein lassen. Die zugesagten Finanzhilfen des Bundes müssten auch jetzt in voller Höhe auf den Konten eingehen, wenn man das endgültige Aus dieser Betriebe verhindern wolle. Hinzu komme, dass immer noch Handwerksbetriebe durch jedes Hilferaster fallen.

„Diese Handwerksbetriebe sollten bei der konkreten Ausgestaltung des geplanten Härtefallfonds unbedingt Berücksichtigung finden. Dazu zählen beispielsweise indirekt vom Lockdown betroffene Betriebe, bei denen ein Teil immer noch geschlossen ist, der Umsatzrückgang aber nicht die Grenze erreicht, die für die Beantragung der Überbrückungshilfe III gilt. Das gilt etwa für Bäckereifilialen in geschlossenen Baumärkten oder Kfz-Betriebe mit hohem Werkstattanteil, aber geschlossenem Verkauf“, sagt Dr. Mehlich.