Ausbildungsmarkt: Viele Stellen unbesetzt

Ausbildungsmarkt: Viele Stellen unbesetzt
2021 bleiben in Baden-Württemberg 10.174 Stellen unbesetzt, deutlich mehr als im Vorjahr. (Bild: picture alliance / Fotostand | Fotostand / K. Schmitt)

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Gleichzeitig wächst die Zahl der jungen Menschen, die pandemiebedingt ihre Ausbildung lieber verschieben und stattdessen weiterhin die Schule besuchen, ein Studium aufnehmen oder anfangen zu jobben. Wieder andere möchten sich gerne ausbilden lassen, brauchen aber Unterstützung dabei.

Die Zahl der Bewerber ist im Vorjahresvergleich um 12,5 Prozent auf 52.296 deutlich gesunken. Von den insgesamt 7.646 Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die zum 30. September noch einen Ausbildungsplatz suchten, blieben 1.118 unversorgt (11,6 Prozent weniger als im Vorjahr), 6.528 (11,9 Prozent weniger als im vergangenen Jahr) nahmen eine Alternative auf, besuchen beispielsweise eine berufliche Schule, belegen eine Qualifizierungsmaßnahme oder haben eine Arbeit begonnen.

Der Eintritt verzögert sich

Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, ist überzeugt: „Die Ausbildungsbereitschaft der jungen Menschen ist nicht plötzlich eingebrochen, aber ihr Eintritt in eine duale Ausbildung verzögert sich. So erklärt sich, dass die Zahl der Ausbildungsstellen und die Bewerberzahlen noch weiter auseinanderdriften.“

Hauptschüler haben es schwerer

Es gibt 2021 also nicht den befürchteten Corona-Jahrgang, der keine Ausbildung findet, stattdessen rechnet Christian Rauch mit einer stark wachsenden Zahl künftiger Ausbildungsbewerber. Gleichzeitig beobachtet er: „Derzeit stehen 100 jungen Menschen mit Hauptschulabschluss nur 85 betriebliche Ausbildungsstellen zur Verfügung. Ihre Chancen werden durch die Absolventen von Realschulen noch geringer.

Betriebe sollten im Interesse der Fachkräftegewinnung schon jetzt über das Potenzial von Hauptschulabgängern nachdenken: Mittelfristig müssen sie sie aufgrund der demographischen Entwicklung ohnehin als Auszubildende einplanen.“ Die Berufsberatung in Agenturen und Jobcentern unterstützt junge Menschen mit Lern- und anderen Defiziten und auf Wunsch auch Ausbildungsbetriebe durch die assistierte Ausbildung. 

(Quelle: : Bundesagentur für Arbeit/le)