Wohnungsbauministerin Razavi sieht Beschlüsse skeptisch

Wohnungsbauministerin Razavi sieht Beschlüsse skeptisch
Nicole Razavi spricht im Landtag bei einer Regierungs-Pressekonferenz. (Bild: Bernd Weißbrod/dpa/Bildarchiv)

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Die Beschlüsse der Ampel-Koalition sehen auch schärfere Vorgaben für die Energieeinsparung bei Gebäuden vor. Die Umsetzung wird ehrgeizig. Sind dadurch Ziele beim Wohnungsbau in Gefahr?

Stuttgart (dpa/lsw) – Wohnungsbauministerin Nicole Razavi (CDU) hat angesichts der jüngsten Beschlüsse der Ampel-Koalition davor gewarnt, die selbstgesteckten Ziele beim Wohnungsbau nicht aus den Augen zu verlieren. Razavi sagte der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart, die Bauminister der Länder hätten den Bund schon mehrfach darauf hingewiesen, dass der Wohnungsbau und damit auch das Wohnen bezahlbar bleiben müsse und der Klimaschutz nicht das alleinige Kriterium sein dürfe. «In Zeiten steigender Baukosten und eines wachsenden Bedarfs an Wohnraum auch aufgrund des Ukraine-Kriegs nun die Ansprüche an die Energieeffizienz von Neubauten weiter hochzuschrauben, ist völlig kontraproduktiv.»

Razavi ist zugleich Vorsitzende der Bauministerkonferenz. Die CDU-Politikerin sagte weiter, der Staat habe den KfW-55-Standard bis zum Förderstopp des Bundes nicht ohne Grund finanziell unterstützt. «Wenn der Bund nun diesen Standard ohne Unterstützung vorschreibt, dann nimmt er den Menschen die Lust am Bauen. Erst der peinliche Förderstopp und nun weitere Hürden für Bauherren: So wird die Ampel-Koalition ihre ambitionierten Ziele im Wohnungsbau nie erreichen.» Der Mangel an Fachkräften, exorbitant steigende Energie- und Herstellungskosten und durch den Krieg unterbrochene Lieferketten ließen die Baupreise weiter steigen. «Wenn wir nun auch noch Energiestandards ohne Förderung erhöhen, droht Bauen und Wohnen zum Luxus für Wenige zu werden.»