Sicher, schadstofffrei, kindgerecht? Stiftung Warentest deckt Schwächen bei Kinderhochstühlen auf

Stiftung Warentest deckt Schwächen bei Kinderhochstühlen auf
Das Kind in Sichtweite: Drei der zwölf geprüften Kinderhochstühle sind gut. (Bild: bernardbodo // iStock / Getty Images Plus)

Sicher, schadstofffrei, kindgerecht gestaltet und haltbar – so sollten Kinderhochstühle sein. Im aktuellen Test der Stiftung Warentest schaffen das nur drei der zwölf geprüften Modelle insgesamt gut. Drei Hochstühle fallen mit Mangelhaft durch.

Auf Hochstühlen sollten Kinder erst sitzen, wenn sie sich aus eigener Kraft hinsetzen können. Damit Eltern auch ihr Neugeborenes am Tisch auf Augenhöhe sehen, lassen sich auf sieben getesteten Hochstühlen Babyaufsätze anbringen, zwei weitere können die Rückenlehne nach hinten klappen. Damit sind sie schon direkt nach der Geburt des Kindes einsetzbar.

Treppenhochstühle sind flexibel

„Viele Modelle bieten Platz für Säuglinge bis sechs Monate, aber zwei Babyschalen sind so kurz, dass sie bereits nach vier beziehungsweise sogar schon nach zwei Monaten zu klein sind“, sagt Testleiter Nico Langenbeck.

Grundsätzlich haben Eltern die Wahl zwischen zwei Produktgruppen: Einfache Hochstühle – im Test waren 5 Modelle für 24 Euro bis 150 Euro – sie wachsen nicht mit und eignen sich für Kinder bis zu einem Alter von drei Jahren. Treppenhochstühle wachsen dagegen bis ins Schüler- oder Erwachsenenalter mit. Die Flexibilität hat ihren Preis. Die zehn getesteten Stühle kosten 80 Euro bis 595 Euro.

Strenge Schadstoff-Grenzwerte

„Die besten Stühle im Test sind drei mitwachsende Modelle“, erklärt Nico Langenbeck. „Auf ihnen sitzen Kinder verschiedener Körpergrößen bequem und sicher, die Stühle lassen sich leicht umbauen und sind lange haltbar. Allerdings mussten wir auch drei Modelle mit Mangelhaft bewerten. Zwei wegen Schadstoffen, ein anderer versagt in der Sicherheitsprüfung.“ Ganz vorne liegen die Modelle «Lemo 4-in-1» von Cybex (Note 1,6) und der «Tripp Trapp» von Stokke (Note 1,8).

So prüft die Stiftung Warentest

Im Holz­gestell eines Treppen­hoch­stuhls fanden wir sehr hohe Mengen Form­aldehyd. Es reizt Haut und Schleimhäute, kann Krebs sowie allergische Haut­re­aktionen auslösen. Außerdem enthielt das Polster eines Klapp­stuhls DEHP (Diethylhex­ylph­thalat). Der Weichmacher kann die Frucht­barkeit beein­trächtigen sowie ein Kind im Mutterleib schädigen. Diese Schad­stoffe haben in Kinder­möbeln nichts verloren.

Unsichere Konstruktionen

Nicht nur Substanzen bergen Risiken, sondern auch Konstruktionen. Ein Modell klappte in der Sicher­heits­prüfung im Labor zusammen und fiel um. Darüber hinaus fanden wir Quetsch- und Klemm­stellen. Die Gurte mancher Stühle ließen sich teil­weise leicht öffnen oder Kinder konnten einfach aus ihnen heraus­schlüpfen. Eltern sollten daher ihre Kinder niemals unbe­aufsichtigt in Kinder­hoch­stühlen lassen. Unfälle im häuslichen Bereich zählen zu den größten Gesund­heits­risiken für kleine Kinder.

Auf welchen Stühlen der Nachwuchs am besten sitzt und wie die Anbieter der mangelhaft getesteten Modelle reagieren, steht in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift test und unter www.test.de/kinderhochstuehle.

(Quelle: Stiftung Warentest)