Monatliche Zinsbelastung bei Studienkredit fast verdreifacht

Monatliche Zinsbelastung bei Studienkredit fast verdreifacht
Studierende im Audimax der Ludwig-Maximilians-Universität in München. (Bild: Peter Kneffel/dpa)

Deutsche Presse-Agentur

Wer einen KfW-Kredit zur Finanzierung seines Studiums aufnimmt, muss immer höhere Zinsen dafür zahlen. Die Nachfrage nach dem Studienkredit ist nun deutlich zurückgegangen, zeigen aktuelle Zahlen.

Für einen KfW-Studienkredit zahlen Darlehensnehmer monatlich im Schnitt fast drei mal so viel Zinsen wie noch vor fünf Jahren. Das zeigen Daten der staatlichen Förderbank, die das Bundesbildungsministerium auf Anfrage der Linken herausgegeben hat. 2018 lag die durchschnittliche monatliche Zinszahlung demnach bei etwa 32 Euro, jetzt sind es rund 80 Euro. Die Antwort des Ministeriums lag der Deutschen Presse-Agentur vor.

Im Schnitt hatten Darlehensnehmer bei vollständiger Tilgung des Studienkredits 2013 insgesamt 1300 Euro Zinsen gezahlt, jetzt sind es 2700 Euro. Das Ministerium wies darauf hin, dass die Höhe auch von der gewählten Laufzeit und der Höhe der Darlehen abhänge. Bis 2021 habe es eher kurzläufige Darlehen gegeben.

176.000 abgezahlte Kredite

Allerdings sind die KfW-Studienkredite an sich auch deutlich teurer geworden. Der Zinssatz lag im Oktober 2021 noch bei 3,76 Prozent. Zuletzt hatte ihn die KfW zum 1. Oktober auf 9,01 Prozent angehoben und das mit dem Anstieg des europäischen Referenz­Zinssatzes Euribor begründet.

Der Regierungsantwort zufolge waren Stand 8. November knapp 40.000 Menschen in der Auszahlungsphase und 40.000 in der Karenzphase, 176.000 zahlten ihren Kredit ab.

Die Zahl der beantragten Kredite ging deutlich zurück. Im laufenden Jahr wurden demnach bis Anfang November rund 8800 Anträge auf einen KfW-Studienkredit gestellt, im gesamten vergangenen Jahr waren es 16 600 und im Jahr davor sogar 24 800 Anträge. In der Corona-Zeit zwischen Mai 2020 und September 2022 hatte der Bund allerdings als Entlastungsmaßnahme auch einen Teil der Zinsen übernommen.

Die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion Nicole Gohlke kritisierte die Entwicklung: «Schluss mit dem Zinswahnsinn und her mit einem Instrument, das wirkt: Das Bafög muss schnellstmöglich existenzsichernd ausgestaltet werden», sagte sie angesichts der Zahlen. Der KfW-Studienkredit sei für viele nicht nur unattraktiv geworden, sondern habe als Instrument ausgedient und sei nur noch Abzocke.