Kinder-Diabetesambulanz der Tübinger Universitätsklinik zertifiziert

Die Diabetesambulanz der Universitätskinderklinik Tübingen wurde von der Deutschen Diabetes Gesellschaft als „Diabeteszentrum DDG“ zertifiziert.
Die Diabetesambulanz der Universitätskinderklinik Tübingen wurde von der Deutschen Diabetes Gesellschaft als „Diabeteszentrum DDG“ zertifiziert. (Bild: Britt Moulien)

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Bestmögliche Versorgung für Kinder und Jugendliche mit Diabetes

Tübingen – Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Schätzungsweise 18.500 Kinder zwischen 0 und 14 Jahren sind hierzulande erkrankt – Tendenz steigend. Um gravierenden Spätfolgen frühzeitig entgegenzuwirken, ist eine fachübergreifende Behandlung in spezialisierten Zentren, Kliniken oder Praxen ratsam. Die Behandlungsstandards für eine optimale und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen aktuelle Versorgung sind klar definiert: Einrichtungen, die diese hohen Anforderungen erfüllen, werden von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) zertifiziert. So auch die Diabetesambulanz der Universitätskinderklinik in Tübingen.

Niereninsuffizienz, Erblindung und Amputationen von Gliedmaßen – nur drei der vielen Folgeerkrankungen, die Diabetes mit sich bringen kann. Auch Kinder und Jugendliche erkranken an dieser komplexen und chronischen Krankheit, die Zahlen steigen jährlich um 3-4 Prozent. In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Zahlen der Neuerkrankungen mit Diabetes mellitus Typ 1 sogar verdoppelt. Demnach schreitet keine andere chronische Krankheit im Kindes- und Jugendalter mit dieser Dynamik voran. Heilbar ist sie nicht, behandelt wird sie mit mehrfachen täglichen Insulininjektionen.

Im Fokus der Experten steht aus diesem Grund die rechtzeitige Diagnosestellung, denn nur so lassen sich akute und lebensgefährliche Stoffwechselentgleisungen vermeiden: Warnzeichen können vermehrtes Trinken, häufiges Wasserlassen oder Einnässen und Gewichtsabnahme sein. In diesem Fall sollte eine zeitnahe Blutzucker- und Urinkontrolle beim Haus- oder Kinderarzt vereinbart werden.

Wenn die Diagnose Diabetes mellitus gestellt wird, ist die Diabetesambulanz der Universitätskinderklinik Tübingen eine kompetente Anlaufstelle für die jungen Patientinnen und Patienten und ihre Eltern. Erst kürzlich wurde sie von der Deutschen Diabetes Gesellschaft als „Diabeteszentrum DDG“ zertifiziert. Prof. Dr. Andreas Neu, Leiter der Ambulanz und Vizepräsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft, erläutert: „Die Zertifizierung der DDG zeigt uns und unseren Patientinnen und Patienten, dass unsere Behandlung in allen Bereichen – Therapie, Beratung und Schulung – den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen.“

In den Leitlinien von Fachgesellschaften wie der DDG sind die gegenwärtigen Empfehlungen für die Behandlung von Diabetes in Klinik und Praxis wissenschaftlich fundiert festgehalten. Daraus hat die DDG auch die Richtlinien für die Zertifizierung der spezialisierten Behandlungseinrichtungen für Menschen mit Diabetes abgeleitet.

Erhält eine Einrichtung ein Zertifikat der DDG, können Patienten sicher sein, dass sie in dieser Klinik oder Praxis optimal, also leitliniengerecht, behandelt werden. Das „Qualitätssiegel“ dient der Orientierung auf der Suche nach geeigneten Ärztinnen und Ärzten in der Region. Der Diabetologe Prof. Dr. Andreas Neu betont in diesem Zusammenhang: „Diabetes kann man zwar nicht im klassischen Sinn heilen. Aber richtig eingestellt und mit entsprechender Schulung kann jeder Heranwachsende mit Diabetes gut und ohne große Einschränkungen leben. Dabei helfen wir.“


Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit mehr als 9.000 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.