Gefälschte Reisebüroseiten: Urlauber merken Desaster erst am Flughafen

Gefälschte Reisebüroseiten: Urlauber merken Desaster erst am Flughafen
Vorsicht Abzocke: Die Betrüger gestalten professionelle Internetseiten, auf denen Pauschalreisen, Flüge oder Unterkünfte günstig angeboten werden. (Bild: Sergei Chuyko// iStock / Getty Images Plus)

Immer mehr Menschen buchen ihren Urlaub online. Fakeseiten locken mit unschlagbaren Angeboten und wer freut sich nicht über ein Schnäppchen. Die Wahrheit kommt meist erst am Flughafen ans Tageslicht: Keine Reise, dafür Geld weg. Die Kripo in Fürth hat jetzt einige Tatverdächtige festgenommen und gibt Tipps.

Eine Bande betrieb auf ihrer Homepage sowie auf Social-Media Plattformen wie Facebook und Instagram diverse Fakeseiten, auf denen sie reale Online-Reisebüros vortäuschten, heißt es von der Polizei. Unter den Unternehmensbezeichnungen „Tropical Beach Tours“ und „Hays Travel Europa“ boten die Betreiber Reisen an, die teilweise nur halb so viel kosteten, als bei vergleichbaren Anbietern, heißt es in einem Polizeibericht.

Die damals wenigen, jedoch durchwegs positiven Bewertungen der Firma im Internet überzeugten viele der späteren Kunden, sodass diese per WhatsApp bzw. E-Mail-Kontakt zu den Anbietern aufnahmen. Die weitere Kundenbetreuung erfolgte auf demselben Weg und erweckte einen professionellen und seriösen Eindruck. Mit der Einschränkung, dass die Angebote nur einen sehr begrenzten Zeitraum gültig wären, ließen sich viele der Kunden dazu verleiten, die Reisen ohne größeren Zeitverzug zu buchen. 

Geld kann nicht zurückgefordert werden

Die jeweils fälligen Anzahlungen, welche im Bereich von 20 bis 50 Prozent des Reisepreises lagen, beglichen die Kunden in den Anfangszeiten der Betrugsmasche meist per PayPal, die Restzahlung wurde per Banküberweisung bezahlt. Im weiteren Verlauf akzeptierten die Anbieter lediglich noch eine Bezahlung per Banküberweisung, da hier der Käuferschutz nicht greift und die Betrogenen ihr Geld nicht mehr zurückfordern konnten. 

Auf Grund der Vielzahl der zur Anzeige gebrachten Fälle wurde bei der Kriminalpolizei in Fürth die Arbeitsgruppe (AG) „Ferien“ eingerichtet. Den Beamten gelang es in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth innerhalb nur weniger Wochen drei Tatverdächtigte zu ermitteln und festzunehmen.

Hoher Schaden

Der durch die beiden Fake-Firmen entstandene Vermögensschaden ist immens. Insgesamt bezahlten rund 200 bislang bekannte Geschädigte, in der Hoffnung auf ein Reiseschnäppchen, rund 420.000 Euro, ohne jemals in den Genuss eines Urlaubs gekommen zu sein. Teilweise mussten die Betrogenen erst am Flughafen feststellen, dass sie einer Betrugsmasche aufgesessen waren und der Urlaub, auf den teilweise lange gespart worden war, nun nicht angetreten werden konnte. 

Die Polizei warnt und gibt Tipps:

  • Werden sie hellhörig, wenn Urlaube weit unter dem Preisniveau vergleichbarer Reisen angeboten werden.
  • Anzahlungen von mehr als 50 Prozent sind in der Reisebranche eher unüblich.
  •  Zahlen sie möglichst nicht per Vorkasse, da das Geld auf diesem Weg nicht zurückgefordert werden kann.
  • Angebote sind als unseriös zu werten, wenn der erste Kontakt zwar über eine Buchungsplattform stattfindet, alles Weitere jedoch außerhalb derer (z.B. per WhatsApp oder E-Mail) abläuft.
  • Websites von Fake-Reiseangeboten sind oft von seriösen Veranstaltern kaum zu unterscheiden. Ein Blick ins Impressum gibt Aufschluss: Fehlt die Angabe, sollten Urlaubssuchende von einer Buchung besser absehen.
  • Stellt sich eine Reise als Fake heraus, sollten Betroffene schnellstmöglich versuchen, die Zahlung durch ihre Bank, Kreditkartenfirma oder einen anderen Zahlungsdienstleister zu stoppen oder zurückzuholen.
  • Sollten sie Opfer eines Betrugs geworden sein, erstatten Sie in jedem Fall Anzeige bei der Polizei.

Weitere Tipps zur Urlaubs-Abzocke gibt`s auch bei den Verbraucherzentralen.

(Quelle: 26.03.2024, PM Polizeipräsidium Mittelfranken/Presse)