Drei bewährte Methoden, um Unordnung für immer loszuwerden

Drei bewährte Methoden, um Unordnung für immer loszuwerden
Ein schmutziges Umfeld sorgt für Stress, geringeres Selbstbewusstsein und sogar weniger Leistung // Symbolbild. (Bild: Liudmila Chernetska/ iStock / Getty Images Plus)

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Unordnung ist mehr als ein optisches Problem. In Deutschland leiden 1,8 Millionen Menschen am sogenannten „Messie“-Syndrom. Sie sind nicht in der Lage, Ordnung in ihr Chaos zu bringen. Dabei ist es in verschiedenen Studien gelungen, die negativen Folgen von Unordnung aufzuweisen. So sorgt ein schmutziges Umfeld für Stress, geringeres Selbstbewusstsein und sogar weniger Leistung. Aber das gilt nicht nur für Messies, sondern auch den Normalbürger, der vollgestopfte Schubläden, Wäscheberge und Altpapier gekonnt ignoriert. Dieser Beitrag zeigt drei effektive Ordnungsmethoden auf, die Ruhe und System in den Alltag bringen. Die folgenden Verfahren haben es zu internationalem Ruhm gebracht.

KonMari-Methode (Marie Kondo)

Die KonMari-Methode wurde von der japanischen Aufräumexpertin Marie Kondo entwickelt und fokussiert sich auf einen einfachen, aber wirkungsvollen Grundsatz: Alles, was keine Freude bereitet, wird aussortiert. Im Gegensatz zu anderen Aufräumtechniken, die oft von der Funktionalität oder dem Gebrauchswert eines Gegenstandes ausgehen, legt die KonMari-Methode den Fokus auf die emotionalen Beziehungen, die Menschen zu ihren Besitztümern haben.

Die Methode ist universell einsetzbar und kann von der Kleiderauswahl bis zur Organisation von Büchern und Dokumenten angewendet werden. Einige Tipps für die erfolgreiche Anwendung der Methode:

  • Kategorienbildung: Bevor man mit dem Ausmisten beginnt, ist es ratsam, alle Gegenstände nach Kategorien zu sortieren. Anstatt Zimmer für Zimmer aufzuräumen, wird beispielsweise zuerst alle Kleidung, dann alle Bücher und so weiter durchgegangen.
  • Freude testen: Jeder Gegenstand wird in die Hand genommen und daraufhin geprüft, ob er Freude bereitet. Fühlt man keine Freude, wird der Gegenstand aussortiert.
  • Dankbarkeit zeigen: Bevor ein nicht mehr benötigter Gegenstand entsorgt wird, bedankt man sich bei ihm für seine Dienste. Dieser Akt der Dankbarkeit hilft dabei, den emotionalen Wert des Gegenstandes zu erkennen und sich leichter von ihm zu trennen.
  • Feste Plätze zuweisen: Nach dem Aussortieren sollte jedem verbliebenen Gegenstand ein fester Platz zugewiesen werden, um künftige Unordnung zu vermeiden.

Die KonMari-Methode ist nicht nur eine praktische Technik zum Aufräumen, sondern auch ein Ansatz zur Förderung des emotionalen Wohlbefindens. Durch das gezielte Aussortieren von Gegenständen, die keine Freude bereiten, schafft man Raum für Dinge, die wirklich wichtig sind.

The Home Edit (Clea Shearer und Joanna Teplin)

The Home Edit ist eine von den Organisationsprofis Clea Shearer und Joanna Teplin entwickelte Methode, die sich darauf konzentriert, Gegenstände nach Farben, Größen und Funktionen zu organisieren. Diese Art der Ordnung schafft nicht nur visuelle Klarheit, sondern erleichtert auch den Zugriff und die Nutzung der sortierten Objekte.

Das Verfahren ist vielseitig und eignet sich besonders für Räume, in denen ästhetische Überlegungen eine Rolle spielen, wie etwa Kleiderschränke, Bücherregale oder Küchen. Hier einige Tipps zur Anwendung:

  • Farbkodierung: Ein einfacher Einstieg in die Methode ist die Sortierung von Gegenständen nach Farben. Dies schafft einen sofortigen visuellen Effekt und kann besonders in Kleiderschränken und Bücherregalen eindrucksvoll sein.
  • Funktionszonen: In jedem Raum oder Bereich werden Zonen geschaffen, die jeweils einer bestimmten Funktion dienen. Beispielsweise könnte man in der Küche Zonen für das Backen, das Kochen und das Aufbewahren von Lebensmitteln einrichten.
  • Größensortierung: Innerhalb der Funktionszonen werden die Gegenstände nach ihrer Größe sortiert. Dadurch wird der Raum optimal genutzt und die Gegenstände sind leichter zu finden.
  • Behälter und Beschriftungen: Die Verwendung von Behältern, Boxen und Beschriftungen hilft dabei, den Überblick zu behalten und erleichtert die Wartung der Ordnung.

Die Home Edit-Methode ist besonders für Menschen geeignet, die Wert auf die ästhetische Gestaltung ihres Wohnraums legen und gleichzeitig eine funktionale Organisation anstreben.

OHIO-Prinzip (Only Handle It Once)

Das OHIO-Prinzip, kurz für „Only Handle It Once“, legt den Fokus darauf, Entscheidungen sofort zu treffen und Gegenstände nur einmal in die Hand zu nehmen. Dies minimiert den Zeitaufwand und reduziert die mentale Belastung, die durch das ständige Hin- und Herüberlegen entsteht.

Dieses Prinzip eignet sich besonders für Arbeitsbereiche, in denen viele Entscheidungen getroffen werden müssen, etwa bei der E-Mail-Bearbeitung, Postsortierung oder dem Umgang mit Dokumenten. Konkrete Tipps zur Anwendung sind:

  • Sofortige Entscheidung: Wenn ein Gegenstand oder eine Aufgabe in die Hand genommen wird, sollte direkt eine Entscheidung getroffen werden: Erledigen, Delegieren oder Verwerfen.
  • Reduzierung von Ablagestapeln: Vermeide das Anhäufen von „später erledigen“-Stapeln. Diese sind kontraproduktiv und erschweren die spätere Sortierung.
  • Zeitmanagement: Setze feste Zeiten für bestimmte Aufgaben, damit das OHIO-Prinzip effizient umgesetzt werden kann.
  • Priorisierung: Nutze das Prinzip, um dringende von weniger dringenden Aufgaben zu trennen und besser zu priorisieren.

Das Prinzip des OHIO-Prinzips kann etwa das Durchblättern von Fotobüchern als praktisches Beispiel verdeutlichen. Anstelle zahlreicher einzelner Fotos, die in verschiedenen Ordnern oder Schubladen verstreut sind, ermöglicht ein Fotobuch den schnellen und direkten Zugriff auf kompakt organisierte Erinnerungen. Dies entspricht dem Grundgedanken des OHIO-Prinzips: Man nimmt die Erinnerungen nur einmal in die Hand, erlebt sie gebündelt und verstärkt so ihren emotionalen Wert.

Schlussbetrachtung: Ordnung ist mehr als nur Minimalismus

Während der Minimalismus momentan als Mega-Trend die Runde macht und viele Menschen dazu inspiriert, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, zeigt dieser Beitrag, dass es unterschiedliche Wege gibt, Ordnung in das Chaos des Alltags zu bringen. Von der Farbsortierung nach dem The Home Edit bis zum sofortigen Handeln nach dem OHIO-Prinzip: Jede Methode hat ihren eigenen Reiz und kann je nach persönlichen Bedürfnissen und Lebensumständen sinnvoll eingesetzt werden. Die Vielfalt der vorgestellten Strategien ermöglicht es jedem, eine passende Herangehensweise zu finden, um sowohl im Haus als auch im Leben mehr Ordnung und damit mehr Lebensqualität zu schaffen.