HSG Konstanz: Vorletztes Heimspiel gegen Tabellenzweiten Eisenach

Lukas Köder im Spiel gegen Dessau.
Lukas Köder im Spiel gegen Dessau. (Bild: Michael Elser)

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„Die Reise ist noch nicht vorbei“, hatte Jörg Lützelberger schon direkt nach dem Spiel in Lingen gesagt. Mit dem vorletzten Heimspiel der Saison am Samstag, 20 Uhr, gegen den aktuellen Tabellenzweiten ThSV Eisenach wartet auf die HSG Konstanz noch ein großes Highlight in der Schänzle-Hölle.

Entscheidender Einfluss auf den Aufstieg in die 1. Bundesliga?

Im Saisonendspurt ist trotz der großen Enttäuschung und Totenstille in der Kabine nach der Niederlage in Lingen viel drin für die Konstanzer. Mit dem ThSV Eisenach und dem TuS N-Lübbecke dürfen sie sich noch einmal mit zwei absoluten Topteams und Schwergewichten der Liga mit großer Historie messen – und haben dabei unter Umständen entschiedenen Einfluss auf den Aufstieg in die 1. Handball-Bundesliga. Dieser ist das große Ziel des Thüringer Traditionsclubs.

Nach Platz drei in der Vorsaison möchte der ThSV wieder zurück in die stärkste Liga der Welt. Größte Stärke des Tabellenzweiten ist die extrem unbequeme und aggressive Deckung, das „System Kaufmann“ von Trainer Misha Kaufmann, das im Verbund mit starken Torhütern die mit Abstand stabilste Deckung der Liga bedeutet. Wie schwer diese zu knacken ist, verdeutlicht das Topspiel der Liga am vergangenen Wochenende als der direkte Konkurrent aus Lübbecke nur 19 Treffer in Eisenach markieren konnte. „Eine Mannschaft wie Nettelstedt-Lübbecke“, betont HSG-Coach Lützelberger noch einmal. Für sein junges Team wartet damit Schwerstarbeit im Angriff.

Funkeln in den Augen: „Diese Spiele sind ein Privileg für uns“

Doch der gebürtige Thüringer trägt beim Gedanken an die letzten Spiele weiter ein Funkeln in den Augen: „Wir treffen auf Teams, die all in spielen werden, über überragende individuelle Qualitäten verfügen und gegen die zu spielen für uns ein Privileg ist.“ Nicht zuletzt ist der Wunsch bei Trainerteam und Mannschaft trotz der vielen Ausfälle riesengroß, sich noch einmal mit einem Erfolgserlebnis zu belohnen und den eigenen treuen Fans, die auch in einer schwierigen Spielzeit zahlreich und lautstark in der Schänzle-Hölle hinter ihrer HSG standen, noch einmal Freude zu bereiten.

Nicht einfacher wird dies allerdings durch die zahlreichen Ausfälle. Samuel Wendel (Kreuzbandriss) und Gregor Thomann (Kahnbeinbruch) wurden inzwischen beide erfolgreich operiert, Janis Boieck, Joel Mauch und Joschua Braun werden weiter fehlen. Dazu darüber hinaus auch die Alternativen aus der U23 mit Jens Koester und Fynn Osann. Schließlich wird nun auch Torwart Moritz Ebert nicht dabei sein. Doch dessen Fehlen hat einen äußerst erfreulichen Hintergrund.

Der gebürtige Konstanzer erhielt von der HSG die Freigabe für die Beachhandball-Europameisterschaft mit der deutschen Nationalmannschaft. In Portugal liegt Deutschland auch dank der starken Leistungen von Ebert aussichtsreich im Rennen um die Medaillen. Da U23-Keeper Konstantin Pauli, ab kommender Saison fester Bestandteil des Bundesligateams, ebenfalls verletzt wie auch Lukas Herrmann nicht einspringen kann, rückt Torwart-Trainer Maximilian Wolf als Backup für Leon Grabenstein auf.

Geschwächter David gegen Goliath im Flow

„Für uns wird es eine Challenge, ein Spiel daraus zu machen“, blickt Lützelberger auf den Vergleich von David, der zudem geschwächt ist, gegen einen Goliath im Flow. „Wir müssen Lösungen finden“, so der 37-Jährige vor dem Duell mit einem Kontrahenten, in dessen Aufgebot er auf jeder Position ganz viel Qualität und vor allem eine unglaublich physische Spielweise sieht. Emotional vorbreitet müsse man daher sein, weiß der EHF-Mastercoach, „und kampfbereit. Wir werden alles tun, um ein Erfolgserlebnis zu holen. Die Latte dafür liegt hoch.“

Der große Wunsch nach Punkten wird nur noch davon übertroffen, dass alle noch vorhanden Spieler gesund bleiben. Auf der Gegenseite kann Eisenach aus dem Vollen schöpfen und mit dem kompletten Kader einen Tag vor dem Spiel an den Bodensee reisen. Die Rechnung für die Gäste ist denkbar einfach: Drei Siege aus letzten drei Punktspielen und der ThSV Eisenach steigt in die 1. Handball-Bundesliga auf. „Wir wissen, in Konstanz ist es schwer zu punkten. Wir kennen unser Ziel und werden dementsprechend fokussiert auflaufen“, erklärt Eisenachs Geschäftsführer René Witte und Trainer Kaufmann ergänzt und warnt: „Die HSG Konstanz spielt in heimischer Halle weitaus stärker als in fremden Hallen auf“.

Beste Deckung und bester Torjäger der Liga

Die Thüringer haben neben der besten Deckung der Liga auch den besten Torjäger des Bundesliga-Unterhauses in ihren Reihen. Fynn Hangstein führt mit 235 Treffern die Torschützenliste der 2. Bundesliga an und traf zuletzt gegen Lübbecke – der Club, zu dem er im Sommer wechseln wird – ganze 13 Mal.

Ein Highlight wird das Spiel auf jeden Fall für beide Fanlager, die seit den Relegationsspielen um den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga 2019 eine innige Fanfreundschaft verbindet. So werden zahlreiche Eisenacher in Konstanz erwartet, die das ganze Wochenende mit befreundeten HSG-Fans verbringen werden. Ein stimmungsvoller Rahmen ist so garantiert für das vorerst vorletzte Heimspiel der HSG in der stärksten zweiten Liga der Welt. Im Hintergrund laufen aber schon die Planungen für die kommende Spielzeit. Mit einem weiteren Neuzugang ist man sich bereits einig – die Vorstellung erfolgt in den nächsten Wochen.

(Vereinsmitteilung: Andreas Joas / HSG Konstanz)