HSG Konstanz: Bundesligaerfahrene Verstärkung für den Rückraum aus Schweden

Geschäftsführer André Melchert und Felix Sproß am Ufer des Seerheins direkt vor der Schänzle-Sporthalle.
Geschäftsführer André Melchert und Felix Sproß am Ufer des Seerheins direkt vor der Schänzle-Sporthalle. (Bild: Andreas Joas)

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Kurz vor dem Ende der Zweitliga-Saison befinden sich auch die Personalplanungen für die kommende Spielzeit bei der HSG Konstanz auf der Zielgeraden. Neuzugang fünf nach Mathieu Fenyö (SC Magdeburg), Veit Schlafmann (Rhein-Neckar Löwen II), Tom Göres (Füchse Berlin II) und Konstantin Pauli aus der eigenen U23 ist der bundesligaerfahrene Felix Sproß, der vom schwedischen Club OV Helsingborg HK zur HSG wechseln wird. Dort unterschrieb er zunächst einen Zweijahresvertrag bis 30. Juni 2025.

Erfahrung aus 1. und 2. Bundesliga und höchster Liga in Schweden

Wer dem gebürtigen Mindener begegnet, wird direkt von seiner offenen Art und seinem freundlichen Lächeln angesteckt. „Felix weiß, was er will und ist dabei unglaublich positiv und energetisch“, freut sich Jörg Lützelberger über den gelungenen Coup von Geschäftsführer André Melchert und sagt: „Er wird viel Dynamik in unser Spiel einbringen und – so wie ich ihn kennengelernt habe – sehr schnell seinen Platz und seine Rolle im Team finden.“ Davon ist auch Melchert überzeugt, der im 26-Jährigen das fehlende Puzzleteil für den Rückraum gefunden hat.

Sproß bringt die Erfahrung aus 97 Zweitliga- und 38 Erstliga-Partien aus seiner Zeit beim TV Großwallstadt und vier Jahren beim HSC 2000 Coburg mit. Zuvor war der beim TV Kirchzell bester Feldtorschütze der 3. Liga geworden und traf bis zu 17 Mal pro Partie.

In den letzten zwei Jahren kamen weitere Erfahrungen in der höchsten Liga Schwedens dazu. Zunächst bei Ystad HK, wo er mit 113 Treffern in 24 Spielen bester Torschütze – ligaweit Rang 15 – und 43 Assists zusätzlich zweitbester Vorlagengeber wurde. Zuletzt war der im linken Rückraum und als Spielmacher eingesetzte Allrounder, der bei Coburg ein Jahr auch auf Linksaußen wirbelte, in Helsingborg 61 Mal erfolgreich.

Technik, Schnelligkeit und Spielverständnis

„Man hat gespürt“, so Melchert, „dass Felix unbedingt zu uns wollte. Wir sind stolz, dass sich solch ein Spieler trotz vieler anderer Optionen für uns entschieden hat.“ Mit seiner Athletik, Kreativität und Dynamik sowie Torgefahr und Erfahrung aus der 1. und 2. Bundesliga „wird er unser junges Team weiterbringen. Auch mit seiner Persönlichkeit, seiner Technik, Schnelligkeit und seinem Spielverständnis“, unterstreicht der HSG-Manager.

Mit ihm sowie Lars Michelberger und Jugend-Nationalspieler Mathieu Fenyö sieht er seine Mannschaft im linken Rückraum gut aufgestellt, zumal sowohl Sproß als auch Fenyö variabel auch als Spielmacher eingesetzt werden können. Die große Variabilität, ein guter Schlagwurf und ein starkes Eins-gegen-eins zählen zu seinen größten Stärken. Sproß lacht: „Ich spiele, wo der Trainer mich aufstellt.“

Handballprofi und Horizonterweiterung

Danach folgte der Wechsel nach Schweden, angetrieben vom Wunsch, den Horizont zu erweitern, neue Menschen, eine neue Sprache und eine neue Kultur kennenzulernen. Dafür ließ der 1,83 Meter große Blondschopf Familie und Freundin zurück, obwohl er sich selbst als großen Familienmenschen bezeichnet. „Ich würde es trotzdem immer wieder machen, weil man so als Persönlichkeit unglaublich reift“, weiß Sproß zu berichten.

Horizonterweiterung und weiterhin Handballprofi zu sein ließen sich dort gut vereinbaren. Schließlich „hatte ich den Traum, Profi zu werden, schon als kleines Kind.“ Vater Joachim Sproß, der viele Jahre in der 1. Bundesliga für Dormagen, Minden und Nettelstedt aktiv war und dabei einen Europapokal gewinnen konnte, war und ist sein großes Vorbild. Dafür ging Felix Sproß, zunächst bei GWD Minden aktiv, nach dem Umzug der Familie nach Lörrach den Weg in das Handball-Internat nach Großwallstadt und von dort weiter auf die große Handball-Bühne nach Coburg.

„Verein mit gutem Teamgefüge, Werten und Identifikation wichtiger als die bloße 2. Bundesliga“

„Ich habe über Konstanz nur Gutes gehört“, begründet er seine Entscheidung für den in der nächsten Saison ambitionierten Drittligisten HSG Konstanz, bei dem mit Konstantin Poltrum bereits ein sehr guter Freund von Sproß aktiv war. „Auch mit Jörg Lützelberger und André Melchert hatte ich sehr gute Gespräche, in denen wir sofort auf einer Wellenlänge waren.“

In Konstanz habe er eine „geile Umgebung mit einer wunderschönen Stadt und dem Bodensee, bin wieder näher bei meiner Familie und einem coolen Verein.“ Schließlich sei ihm das ganz besonders wichtig: Ein junges Team zu haben, das „richtig Bock hat und etwas zusammen erreichen will. Ein Verein mit einem guten Teamgefüge, großer Motivation, Werten und Identifikation war mir wichtiger als die bloße 2. Bundesliga.“ Darüber hinaus passt der Konstanzer Spielstil mit Tempohandball optimal zu seinen Stärken.

„Gebe alles dafür, dass wir aufsteigen und ein Spitzenteam sind. Dafür bin ich hier“

Hier möchte er seine Erfahrungen an die vielen jungen Talente in einer Mannschaft weitergeben, in der in der nächsten Spielzeit Fynn Beckmann mit 27 Jahren bereits der älteste Akteur sein wird. „Ich werde aber auch von jedem Spieler und Trainer lernen können“, so der Torjäger und fügt an: „Ich möchte mich stetig weiter verbessern.“ Große Vorfreude empfindet er angesichts des modernen Handballs bei der HSG, unterstreicht aber auch seine ehrgeizigen Ziele.

Attraktiver Handball, Spaß haben und „um den Aufstieg mitspielen“ nennt er. „Ich gebe alles dafür, dass wir aufsteigen und ein Spitzenteam sind. Dafür bin ich hier“, lässt Sproß keine Zweifel aufkommen und möchte dabei auf und beben dem Platz eine Führungsrolle einnehmen. Wichtig sind ihm dabei Werte wie Fairness, Disziplin, Motivation und ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein. In alledem wird deutlich, dass der Mann, der einst als 15-Jähriger vom TV Birsfelden an der Deutsch-Schweizer Grenze nach Großwallstadt in das Handball-Internat aufgebrochen war, durch seine Erfahrungen eine gereifte Persönlichkeit ist.

Dazu trägt ein Studienabschluss in Kommunikationswissenschaft bei, an seinem Master in Psychologie arbeitet er gerade noch. Schon jetzt hat sich das Rückraum-Ass als Mentaltrainer für Athleten und Athletinnen aller Sportarten selbständig gemacht „Ich weiß, wie wichtig der Kopf ist“, lächelt er. Und die Arbeit mit einem Mentaltrainer. Die HSG Konstanz kann sich über einen echten Glücksgriff freuen, der das talentierte Team als Spieler und Mensch enorm bereichern wird.

(Vereinsmitteilung: Andreas Joas / HSG Konstanz)