Gedenken an Kriegsende vor 80 Jahren: Stadt Tuttlingen lädt zum Erinnern ein

Gedenken an Kriegsende vor 80 Jahren: Stadt Tuttlingen lädt zum Erinnern ein
Erinnerung: Rund 40 Stolpersteine hat der Künstler Gunter Demnig seit 2016 in Tuttlingen verlegt. Auch um sie geht es beim Gedenkgang am Donnerstag. (Bild: Stadt Tuttlingen)

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Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Mit einem  Gedenkgang und einer anschließenden Veranstaltung in der IKG-Aula erinnert die Stadt Tuttlingen an dieses Ereignis. Prominenter Redner dort ist Professor Volkhard Knigge, der langjährige Leiter der Gedenkstätte Buchenwald.

„Das Jubiläum des Kriegsendes ist auch eine Mahnung für die Gegenwart“, so OB Michael Beck, „und in diesen Zeiten ganz besonders. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung wach zu halten.“ Aus diesem Grund soll am Tag des Kriegsendes vor 80 Jahren auch die Frage im Mittelpunkt stehen, wie Erinnerungskultur aussehen kann.

In Tuttlingen gab es in den letzten Jahren zwei Projekte, die sich diesem Thema annahmen: So wurde 2013 der Gedenkpfad Lager Mühlau eingeweiht. Er erinnert daran, dass sich am heutigen Standort der Gymnasien einst ein Zwangsarbeiterlager befand, aus dem nach 1945 zunächst ein Kriegsgefangenenlager wurde. Später wurden dort Menschen untergebracht, die im Krieg ihre Heimat verloren hatten. Seit 2016 wurden in Tuttlingen außerdem rund 40 Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an Opfer der NS-Diktatur und markieren die jeweils letzten Wohnsitze der Menschen, bevor sie ermordet oder vertrieben wurden.

Die Veranstaltung am 8. Mai beginnt daher mit einem Gedenkgang. Die Stadt Tuttlingen und die Initiative Stolpersteine laden gemeinsam dazu ein. Um 17 Uhr trifft man sich auf dem Marktplatz, von dort aus geht es zu drei der Stolpersteine, Mitglieder der Initiative Stolpersteine werden dort an die Menschen erinnern, denen die Stolpersteine gewidmet sind. Der Weg führt weiter über den Stadtgarten zum Lager Mühlau. Dort werden mehrere Stationen von Schülerinnen des IKG erläutert.

Ab 18.15 Uhr beginnt die Gedenkveranstaltung in der IKG-Aula. Nach der Begrüßung durch OB Michael Beck spricht Professor Volkhard Knigge. Der langjährige Leiter der Gedenkstätte Buchenwald befasst sich intensiv mit Geschichtsvermittlung und Erinnerungskultur. In Vorträgen und Interviews appelliert Knigge immer wieder dafür, dass politische Bildung und Erinnerungskultur den klaren Auftrag hätten, sich aktiv für die Demokratie einzusetzen und bei diesen Fragen auch nicht neutral sein könnten. Für seine Arbeit wurde Knigge vielfach geehrt – unter anderem mit dem Verdienstorden des Freistaats Thüringen, dem Heinz-Galinski-Preis der Jüdischen Gemeinde oder auch mit der Aufnahme als Ritter der Ehrenlegion der Republik Frankreich.

Geschmückt wird die IKG-Aula an diesem Nachmittag übrigens mit den Friedensfahnen, die am 21. April an mehreren Häusern der Innenstadt hingen: Schüler der Jugendkunstschule ZEBRA hatten sie gestaltet um an den 21. April 1945 zu erinnern – dem Tag, an dem Tuttlingen befreit wurde.

(Pressemitteilung: Stadt Tuttlingen)