Die Josephsglocke, die derzeit noch in der Ehrenhalle auf dem Alten Friedhof steht, soll als Dauerleihgabe nach Mühlheim verbracht werden. Diese Empfehlung gab der Verwaltungsausschuss am Montag.
Die Geschichte der Josephsglocke ist bewegt: Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie für die Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ auf dem Welschenberg gegossen. Als die Kirche nach der Säkularisation ab 1812 abgerissen wurde, war sie zunächst übrig – und wurde 1817 den benachbarten Tuttlingern geschenkt. Dort hatte man nach dem Stadtbrand gerade eine neue Kirche gebaut. Über 100 Jahre lang läutete die Josephsglocke also über Tuttlingen, bis die Tuttlinger Protestanten entschieden ein neues stimmiges Glockenensemble für die Stadtkirche anzuschaffen. So wurde die Glocke wieder ausgebaut – und 1932 von der Stadt Tuttlingen für das neu gegründete Museum im Fruchtkasten aufgekauft. Private Spenden hatten den Erwerb ermöglicht. Im Fruchtkasten hing die Glocke dann auch mehrere Jahrzehnte – bis man vor wenigen Jahren statische Probleme feststellte. In der Ehrenhalle bekam sie dann Exil.
„Der Ort passt eigentlich nicht“, so OB Michael Beck. Aus diesem Grund steht die Stadt Tuttlingen auch seit mehreren Jahren mit Mühlheim in Kontakt, um einen angemessenen Ort für die Glocke zu finden. Die ursprüngliche Idee, die Glocke wieder in der Ruine Maria Hilf auf dem Welschenberg aufzuhängen, wurde schnell verworfen: Das Risiko, das Metalldiebe den Weg zur abgelegenen Kirchenruine finden könnten, wurde als zu groß betrachtet. Jetzt soll die Glocke in der Mühlheimer Stadtmitte einen neuen Standort finden. Vorgesehen ist ein freier Platz in der Nähe zur Kirche St. Maria und Magdalena. Dort ist es relativ belebt – und immer noch deutlich näher an Maria Hilf als der Alte Friedhof in Tuttlingen.
(Pressemitteilung: Stadt Tuttlingen)