Es gibt immer einen Weg Infotag zum Welttag Suizidprävention in der Laucherttalschule

Infotag zum Welttag Suizidprävention in der Laucherttalschule
Rund 150 Schüler der achten Klassen aller Schularten hatten sich in der Mensa des Schulzentrums eingefunden. (Bild: Mariaberg e.V.)

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Im Jahr 2023 musste Deutschland laut dem Statistischen Bundesamt 10.304 gemeldete Suizide verzeichnen.

Aus der Altersgruppe der unter 25-Jährigen haben sich davon 486 junge Menschen das Leben genommen. Um für das Thema zu sensibilisieren und über Hilfsangebote im Landkreis aufzuklären, gab es vergangenen Donnerstag eine Veranstaltung zum Welttag für Suizidprävention für Schüler der Laucherttalschule, des Gymnasiums, des Sonderpädagogischen Beratungszentrums Lernen und der Berufsvorbereitenden Einrichtung Gammertingen.

Organisiert wird die Veranstaltung jedes Jahr von der Arbeitsgruppe Suizidprävention des Landkreises Sigmaringen, dieses Mal in Kooperation mit der Schulsozialarbeit und Offenen Jugendarbeit in Gammertingen, die zur Mariaberger Ausbildung & Service gGmbH gehören.

Rund 150 Schüler der achten Klassen aller Schularten hatten sich in der Mensa des Schulzentrums eingefunden. Moderiert wurde der Vormittag von Ioana Wetzel und Michael Egerter von der Schulsozialarbeit: „Wir wollen heute das Tabu ein bisschen brechen“, so der Schulsozialarbeiter. „Es gibt immer Wege und Menschen, die einem helfen können. Es ist gut zu wissen, dass niemand perfekt ist und es immer Hoffnung gibt“, so Bürgermeister Andreas Schmidt in seinem Grußwort.

Er wandte sich mit persönliche Erfahrungen an das junge Publikum und erzählte anonymisiert von seinem Freund Lukas, der äußerlich immer gut zurechtgekommen sei, aber innerlich sehr einsam war und über einen Suizid nachdachte. „Wenn man ihn fragte: Wie geht es dir?, kam immer nur ein: Geht schon.“ Der Wendepunkt für Lukas war ein Gespräch mit der Schulsozialarbeit, deren Bedeutung als Kontaktstelle der Bürgermeister hervorhob. Eine weitere Jugendfreundin, Lea, hatte das Gefühl, für alle Welt nur eine Belastung zu sein. Aus dem Auto telefonierte sie mit Andreas Schmidt über ihre Sorgen und Probleme.

Sie wollte eigentlich gegen den nächsten Baum fahren, erzählte sie ihm am nächsten Morgen; das Telefonat habe sie umgestimmt und mit Therapie habe sie ins Leben zurückgefunden. „Jeder hat die Kraft, anderen zu helfen. Bitte geht sorgsam, achtsam miteinander um. Und bitte vergesst nie, die Frage zu stellen: Wie geht es dir wirklich?“, schloss der Bürgermeister.

Neben einer Vorführung des Films „About a Girl“ (Deutschland, 2015), einer Tragikkomödie über den gescheiterten Selbstmordversuch einer 15-Jährigen mit einem Faible für den Tod, gab es für die Schülerinnen und Schüler ein Teamquiz zu lösen. Gestellt wurden Fragen zu den Kennzahlen von Suiziden und Anzeichen für Suizidgedanken, bei dem alle vier Teams punkteten. Die Selbstvorstellungen der teilnehmenden Beratungsstellen wurden dabei geschickt eingeflochten.

Zur AG Suizidprävention gehören die Erziehungsberatungsstelle der Caritas Sigmaringen-Meßkirch, die „U25“ Online-Beratung zur Suizidprävention der Caritas, der diakonische Träger Mariaberg e.V., das Haus Nazareth Sigmaringen, die Ehe-, Familien und Lebensberatung Sigmaringen, die Suchtberatung Sigmaringen sowie die Stadt Sigmaringen.

Laura Renz stellte die Peerberatung von „U25“ vor, bei der junge Menschen unter 25 Jahren online und auf Augenhöhe Rat von Gleichaltrigen suchen können. Andreas Lehner von der Erziehungsberatungsstelle betonte, dass alle Türen immer offenstehen und Jugendliche auch ohne Eltern zu ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen kommen können. Ein guter Erstkontakt sei auch immer die Schulsozialarbeit, so Lehner. Michael Schmid von der Suchtberatungsstelle meinte: „Eigentlich wäre der Name Konsumberatungsstelle sehr viel treffender.“

Hier kann man sich nämlich bei eigenen Problemen oder auch bei betroffenen Bekannten zu den Themen Alkohol, Drogen, Zocken oder auch Handysucht melden. Alle Beratungsangebote sind kostenlos, vertraulich und unterliegen der Schweigepflicht.

Zum Abschluss des Welttages für Suizidprävention hatten sich noch 60 Elternteile der Schülerschaft für einen Elternabend angemeldet, bei dem die AG Suizidprävention weiter über das Thema aufklärte.

Hilfe bei Suizid-Gedanken

Wenn es Ihnen nicht gut geht oder Sie daran denken, sich das Leben zu nehmen, versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein, es gibt aber auch Hilfsangebote. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 erreichbar. Es gibt auch die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung oder eines Hilfe-Chats.

(Pressemitteilung: Mariaberg e.V.)