In drei Orten im Kreis wurde die Hasenpest (Tularämie) nachgewiesen, heißt es seitens der Behörden. Die Erkrankung endet für infizierte Tiere tödlich. Auch für Menschen besteht eine Ansteckungsgefahr. Das sollte man beachten.
Das Staatliche Tierärztliche Untersuchungsamt (STUA) in Aulendorf hat nun einen weiteren Befund aus Jungnau bestätigt. Die Erkrankung wird durch das Bakterium Francisella tularensis ausgelöst. Die Infektion beim Menschen ist mit Antibiotika gut zu therapieren. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist laut Robert-Koch-Institut (RKI) nicht bekannt, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes.
Kontaminierter Staub kann gefährlich sein
Eine Ansteckungsgefahr für Menschen besteht vor allem durch Haut- und Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial oder mit kontaminiertem Wasser. Auch der Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Fleisch oder das Einatmen von kontaminiertem Staub sind nicht ohne Risiko – zum Beispiel dann, wenn Jäger infizierten Hasen das Fell abziehen.
Die Gefahr für Hunde ist gering, da sie eine hohe natürliche Widerstandsfähigkeit besitzen. Hunde mit einem schwachen Immunsystem können sich dennoch infizieren, was zu Appetitlosigkeit, Fieber und einer Schwellung der Lymphknoten führt. Der direkte Kontakt von Hunden zu Feldhasen, Kaninchen und anderen Wildtieren sollte daher vermieden werden. Hundehaltern wird geraten, ihre Tiere bei Spaziergängen im Wald und im Freien anzuleinen.
Kranke oder tote Tiere nicht anfassen
An Hasenpest erkrankte Tiere – in erster Linie Hasen, Kaninchen und andere Nager – magern oft stark ab, schwanken beim Gehen oder wirken teilnahmslos. Erkrankte Hasen zeigen oft weniger Scheu gegenüber Menschen, was das Risiko eines ungewollten Kontakts erhöht. Es müssen aber nicht immer sichtbare Veränderungen an kranken Tieren auftreten. Deshalb ist umso mehr Vorsicht geboten: Krank oder tot gefundene Tiere sollten nicht angefasst, sondern gemeldet werden.
An Tularämie erkrankte Menschen zeigen grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, Schwellungen der lokalen Lymphknoten und Schüttelfrost sowie manchmal auch Übelkeit und Durchfall.
Inkubationszeit bei Menschen kann 14 Tage betragen
Möglich sind auch schwere Erkrankungen, etwa Lungenentzündungen nach der Inhalation erregerhaltigen Materials. Die Inkubationszeit, also der Zeitraum von der Infektion bis zur Erkrankung, kann bis zu 14 Tage betragen.
Die Hasenpest wird seit vielen Jahren immer wieder bei einzelnen Wildtieren in Baden-Württemberg festgestellt und kommt auch im Landkreis Sigmaringen gelegentlich vor. Wer beim Spaziergang auf dem Feld oder im Wald tote oder vermeintlich hilfsbedürftige Wildtiere findet, die keine Scheu vor dem Menschen zeigen, sollte diese nicht anfassen und den zuständigen Jagdpächter oder das Veterinäramt informieren.
Weitere Informationen gibt es beim Veterinäramt des Landkreises Sigmaringen unter der Telefonnummer 07571 102-7521 und per E-Mail.
(Quelle: Landkreis Sigmaringen)