Bürger fahren für Bürger Bürgerbahn nach Pfullendorf erfolgreich gestartet

Bürgerbahn nach Pfullendorf erfolgreich gestartet
Ab Sonntag, 30. April, startet die Deutsche Bahn mit dem Saisonverkehr nach Pfullendorf an Sonn- und Feiertagen. (Bild: Förderverein Räuberbahn)

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Auf der oberschwäbischen Räuberbahn zwischen Altshausen und Pfullendorf ist die erste Bürgerbahn in Baden-Württemberg erfolgreich gestartet: Erstmals werden dort planmäßige Nahverkehrszüge nicht von einem beauftragten und bezahlten Eisenbahnverkehrsunternehmen gefahren, sondern von einer ehrenamtlich organisierten und betriebenen Bürgerbahn. Betriebsstart dieses besonderen Projekts war am 16. April – und das Zwischenfazit ist positiv.

„Unsere Bürgerbahn-Züge sind pünktlich und mit vielen zufriedenen Fahrgästen gestartet,“ zieht Matthias Boden, angehender Lokführer der Bürgerbahn und zugleich Vorstandsmitglied im Förderverein Bilanz. „Wir konnten an den ersten beiden Verkehrstagen über 200 Fahrgäste in unseren Zügen zählen, trotz des schlechten Wetters“, ergänzt Felix Kieferle vom Förderverein.

Beide Ehrenamtliche haben die ersten Bürgerbahnfahrten für ihre Fahrpraxisausbildung unter den strengen Augen hauptamtlicher Lokführer (die bei der Bürgerbahn für die gute Sache unentgeltlich tätig sind) genutzt.

„Ich bin stolz, glücklich und erleichtert, dass wir nach fast drei Jahren Projektlaufzeit die Bürgerbahn erfolgreich aufgegleist haben! Danke an alle, die daran geglaubt und hart daran gearbeitet haben, aber auch Danke für die finanzielle Unterstützung von Land und Bund“, freut sich Frank von Meißner – Eisenbahnbetriebsleiter und einer der Projektleiter der Bürgerbahn.

Die finanziellen Mittel für den Aufbau kamen vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, das Verkehrsministerium Baden-Württemberg unterstützt den laufenden Betrieb mit einer Projektfinanzierung.

„Mit unseren ehrenamtlich gefahrenen und organisierten Zügen ergänzen wir den bisher nur von Mai bis Oktober an Sonntagen angebotenen Saisonverkehr“, erklärt Vorstandsmitglied Matthias Boden das Konzept: Das Fahrtenangebot erweitert sich um 19 zusätzliche Verkehrstage: Die Bürgerbahn bietet im April und ab Ende Oktober eine Vor- und Nachsaison; ferner ergänzt die Bürgerbahn ab 17. Juni den Saisonverkehr mit zusätzlichen Fahrtagen immer samstags.

Die angemieteten, roten Triebwagen kommen von der Deutschen Bahn. „Wir danken ganz besonders auch der DB Regio für ihre Unterstützung unserer Bürgerbahn,“ sagt dazu Frank von Meißner. 

Zu dem Räuberbahn-Projekt zählen aber nicht nur zusätzliche Züge, sondern auch eine intensive Informations- und Marketingarbeit sowie tolle Begleitprogramme im und am Zug (wie Kinderunterhaltung oder Livemusik im Zug): „Damit wollen wir die Bahn für die Bevölkerung noch attraktiver machen und im Freizeitverkehr eine Alternative zum Auto bieten. Das ist unser Beitrag zur Verkehrswende auch im ländlichen Raum,“ betont Heinz Oswald vom Förderverein.

Er unterstützt beim Marketing und organisierte am 23. April einen Informationsstand zur Räuberbahn, wo viele interessierte Fragen zu Freizeittipps, aber auch zum Bürgerprojekt beantwortet wurden. „Wir suchen auch weiterhin Bahnbegeisterte oder Heimatliebhaberinnen, die als Zugbegleiter, bei der Werbung und bei der Organisation der Räuberbahn unterstützen wollen, so Heinz Oswald. Dazu bieten wir am Sonntag, 7. Mai, einen Schnuppertag in den Zügen der Räuberbahn an.

(Pressemitteilung: Stadt Pfullendorf)