Die Friedrich-Fröhlich-Brücke verbindet die ERBA-Arbeiterwohnungen und die Werksgärten wieder. Es ging richtig flott am Mittwochvormittag: um 11.45 Uhr saß die neue, durch das Engagement der Firma Zoller + Fröhlich und der Familie Fröhlich ermöglichte Brücke. Erstmals offiziell begangen wurde sie am Abend bei einer vom Unternehmen ausgerichteten Feier für Nachbarn und Gäste.
Brücke wurde kurzfristig aus dem Plan gestrichen
Bei seiner Begrüßung am Morfplatz zwischen den Gebäuden von wohnenPlus und den alten Arbeiterhäusern nannte Oberbürgermeister Michael Lang den Einhub und die Öffnung der noch fehlenden Brücke „eine der schönen Überraschungen, die es im Programm der Landesgartenschau immer wieder gibt“ – so wie derzeit zur Freude der Kinder auch die an verschiedenen Stellen auftauchenden Kugelbahnen. Kurz erzählte er von seinem Besuch bei der Firma Zoller und Fröhlich wenige Monate vor Eröffnung der Landesgartenschau.
Beim Blick auf den großen Gartenschauplan habe Firmenchef Dr. Christoph Fröhlich die fehlende Verbindung zwischen Siedlung und Gärten vermisst. Diese war kurz vor Ende der LGS-Vorbereitungen aus finanziellen Gründen gestrichen worden. Daraufhin habe Dr. Fröhlich gemeinsam mit seiner Schwester Cathrin Fröhlich und seiner Mutter Gertrud Fröhlich die Initiative ergriffen und die Erneuerung des maroden und bereits abgebauten Stegs noch vor Ende der Landesgartenschau ermöglicht. Dafür dankte OB Lang der ganzen Familie.
Friedrich Fröhlich kam aus Erlangen in die Spinnerei
Der Steg trägt den Namen Friedrich-Fröhlich-Brücke und erinnert an den Großvater der heutigen Unternehmergeneration. Friedrich Fröhlich kam als Saalmeister und Obermeister aus Erlangen von der dortigen Baumwollspinnerei nach Wangen und hatte großen Anteil an der positiven Entwicklung der ERBA in Wangen. „Er hatte wahrlich kein leichtes Leben“, sagte OB Lang.
Der Brückenbauer Friedrich Fröhlich
Dr. Christoph Fröhlich blickte auf den bereits vor 85 Jahren verstorbenen Großvater als Brückenbauer und vergas als solchen auch seinen vor 15 Jahren verstorbenen Vater Hans nicht. Friedrich Fröhlich sei 1913 mit Direktor Gaston Issenmann aus Erlangen nach Wangen gekommen. Gemeinsam hätten sie eine Fabrik und eine Gemeinschaft geschaffen. Die ERBA sei „ein absoluter Vorzeigebetrieb“ gewesen als Unternehmen, aber eben auch mit vielen sozialen Einrichtungen. Dazu hätten auch die Werksgärten gehört, die auf das Engagement von Direktor Issenmann und Friedrich Fröhlich zurückgingen.
Sie hätten einen Ausgleich für die Mitarbeiter geschaffen, die bei hohen Temperaturen und ebenso hoher Luftfeuchtigkeit ihrer schweren Arbeit nachgehen mussten. Der damalige Steg habe im Kleinen eine Brücke zwischen der Arbeit und dem Privatleben hergestellt. Im Großen habe Friedrich Fröhlich mit den hochwertigen Produkten eine Brücke zwischen der Firma und der Welt geschaffen, sagte Dr. Christoph Fröhlich.
Auch Zoller + Fröhlich baut Brücken
Das Thema des Brückenbaus habe seine Familie nicht verlassen, sagte Dr. Fröhlich. Denn mit der neuen Firma auf dem Atzenberg hätten sein Vater Hans und seine Mutter Gertrud ein Unternehmen aufgebaut, das ebenfalls weithin Brücken baue – auch wenn diese heute vor allem mit Kabeln zustande kämen. Seine Ansprache, die er direkt an seinen Großvater adressiert hatte, schloss er mit den Worten: „So haben wir ohne zu zögern beschlossen, deinen Steg zu erneuern.“ Er schaffe wieder eine Verbindung für die Gemeinschaft und die Verbindung zur Welt.
Neue Brücke nach altem Vorbild
22,265 Meter ist die neue Brücke lang und kann auf einer Breite von 1,4 Metern begangen werden. 8,5 Tonnen schwer wurde sie am Mittwoch früh vom Atzenberg aus der Werkstatt der Schlosserei Hermann über den Südring und die Spinnerei an ihren künftigen Standort befördert. Der Kran wartete schon. So ging dann auch der Einhub wie am Schnürchen. Wer sich an die Anmutung der Vorgängerbrücke erinnert fühlt, liege richtig, bestätigte David Hermann am Rande. Die neue Brücke wurde nach altem Vorbild von Hand Stück für Stück gefertigt.
Nach der Segnung durch Pater Pascal vom Klösterle durchschnitten Oberbürgermeister Michael Lang und Gertud Fröhlich gemeinsam das Band und beschritten als Erste die neue Brücke. Umrahmt wurde der offizielle Festakt von Sängerin Julia Baumann.
(Pressemitteilung: Stadt Wangen)