„Stop Catcalling“ Thema der One Billion Rising Kampagne in Ravensburg

„Stop Catcalling“ Thema der One Billion Rising Kampagne in Ravensburg
Die Ausstellung "Patriarchale Normalitäten" beschreibt Alltagserfahrungen von Frauen und zeigt, dass verbale Gewalt oft als normal empfunden und vielfach legitimiert wird. (Symbolbild: Serghei Turcanu // iStock / Getty Images Plus)

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„Geiler Arsch, Süße!“ das ist weder witzig, noch ein Kompliment. Das ist „Catcalling“. Anzügliche Sprüche, Gesten oder Nachpfeifen gegenüber Frauen in der Öffentlichkeit sind kein Flirt, es ist Belästigung. Daher steht der Aufruf „Stop Catcalling“ in diesem Jahr im Mittelpunkt der jährlichen One Billion Rising Kampagne in Ravensburg. Dazu wird es Straßenplakatierung sowie ein Rahmenprogramm mit Ausstellung und Workshops geben und am 14. Februar eine Tanzdemo auf dem Marienplatz.

Die Ausstellung „Patriarchale Normalitäten“ von Jule Biggel und dem Kunstkollektiv Tentakel, Berlin beschreibt Alltagserfahrungen von Frauen und zeigt, dass verbale Gewalt oft als normal empfunden und vielfach legitimiert wird. Sie wird am Dienstag, 30.01., 19 Uhr, in den Räumen der Volkshochschule (Gartenstraße 33) eröffnet. Die großformatige Fotoserie ist danach in den Schaufenstern des Weingartner Hofes (Kirchstraße 16) zu sehen. Vorgestellt werden auch die Plakate zur Kampagne „Stop Catcalling“, die Anfang Februar landkreisweit plakatiert werden.

Über Alltagssexismus und Strategien zum Umgang damit wird die Politikwissenschaftlerin Dagmar Wirtz an diesem Abend sprechen. Ein darauf aufbauender Workshop mit dem Titel „Bis hierher und nicht weiter“ mit Übungen und Verhaltenstipps für eine souveräne Reaktion auf abwertende Sprüche findet am Freitag, 02.02., 16 – 20:30 Uhr, in der vhs statt. Weitere Informationen und Anmeldung zum Workshop und zur Vernissage unter www.vhs-rv.de.

Zur Vorbereitung der Plakatkampagne „Stop Catcalling“ hat das Orga-Team eine nicht repräsentative Umfrage unter Studierenden, Auszubildenden und anderen jungen Leuten in Ravensburg gemacht. Aus vielen Rückmeldungen wurde deutlich, dass es Catcalling auch hier in großem Umfang gibt und dazu führt, dass sich viele junge Frauen belästigt fühlen, andere Wege gehen, Straßenseiten wechseln, bestimmte Orte meiden.

In den Plakaten werden die drastischen Sprüche aufgegriffen und Aussagen wie „Catcalling ist kein Kompliment, es ist respektlos“ oder „Catcalling ist nicht schmeichelhaft, es ist bedrohlich“ dagegengestellt. Die Plakate hat Katja Breidenstein im Rahmen ihres Mediendesignstudiums an der RWU gestaltet. Am 14.02., dem One Billion Rising Aktionstag, werden bei der Tanzdemo die Sprüche auf den Boden „gekreidet“, so wie in vielen anderen Städten auch unter „#stopcatcalling“. Infos zur Stop-Catcalling Kampagne sind unter www.ravensburg.de/stop-catcalling zusammengestellt.

Wie jedes Jahr findet am 14.02., 17 Uhr, die Tanzdemo „One Billion Rising – Aufstehen gegen Gewalt“ auf dem Marienplatz statt. Kostenlose Tanztrainings dazu werden am 06.02., 18.15 – 19 Uhr und 20.30 Uhr – 21.15 Uhr, in der Tanzschule Geiger angeboten.

Sich wehren zu können ist wichtig: Kurse in Selbstbehauptung und Selbstverteidigung informieren und legen wichtige Grundlagen, um Gefahren im Vorfeld zu erkennen und um sich gegen Übergriffe behaupten zu können. Die erfahrene Trainerin Bianka Neusser bietet am 02.03. in der vhs zwei Workshops von 10 – 12:30 Uhr und von 13:30 -16:00 Uhr an unter dem Titel „Jede kann sich wehren“. Sie berücksichtigt dabei durch passende Methoden die körperlichen Fähigkeiten und die kulturellen Hintergründe der Teilnehmerinnen. Eine Anmeldung ist unter www.vhs-rv.de  erforderlich.

Die One Billion Rising Aktion findet in Ravensburg zum 7. Mal statt. Jede 3. Frau weltweit erfährt körperliche, sexuelle oder psychische Gewalt, das sind eine Milliarde Frauen (One Billion). Die Aktivistin Eve Ensler hat die inzwischen weltweite Aktion One Billion Rising 2012 gegründet, um auf dieses Unrecht aufmerksam zu machen und Solidarität zu zeigen: „Wir wollen Gewalt gegen Frauen nicht als unabänderliche Tatsache hinnehmen und immer wieder auf diese Menschenrechtsverletzung hinweisen“ erklären die Organisatorinnen von Frauen und Kinder in Not e.V., der Volkshochschule, der Tanzschule Geiger, ehrenamtlich Aktiven sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Stadt und Landkreis Ravensburg. Die Aktion wird gefördert vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“

Alle Infos zur Kampagne und zu den Veranstaltungen sind unter www.ravensburg.de/obr zusammengestellt.

(Pressemitteilung: Landkreis Ravensburg)