Mehr Effizienz soll mehr Operationen gewährleisten OSK erweitert ambulantes OP-Zentrum

Mehr Platz für ambulante Operationen bei der OSK.
Mehr Platz für ambulante Operationen bei der OSK. (Bild: OSK)

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Vor wenigen Tagen wurde am St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg eine neue Struktur für ambulante Eingriffe geschaffen und das Ambulante Operations-Zentrum (AOZ) erweitert. Im ersten Schritt wird zunächst ein räumlich getrennter OP-Saal ausschließlich für ambulante Operationen genutzt, ab dem nächsten Jahr sollen es dann zwei OP-Säle in separaten Räumlichkeiten sein.

Grund: Spätestens Anfang 2024 kehrt die Kardiologie im EK, die über zwei Herzkatheter-Labore inklusive einer hochmodernen Elektrophysiologie zur Behandlung von Rhythmusstörungen verfügt, nach umfangreichen Umbau- und Modernisierungsarbeiten aus dem Untergeschoss wieder an ihren alten Standort im ersten Obergeschoss zurück.

Die zwei freiwerdenden OP-Räume im Untergeschoss sollen ab dann für rein ambulante Operationen genutzt werden. Weil das Medizinische Versorgungszentrum in direkter Nachbarschaft liegt, wird es medizinisch und räumlich Synergieeffekte geben.

Das neue AOZ wird von einem OP-Team, bestehend aus einem Anästhesie-Arzt, einem Anästhesie- und OP-Funktionsdienst in Kooperation mit verschiedenen chirurgischen Fachdisziplinen betrieben.

Laut dem Ärztlichen Direktor Prof. Oliver Rentzsch und Pflegedirektor Swen Wendt hat sich die Oberschwabenklinik deshalb zu der Strukturreform entschlossen, weil dadurch künftig wesentlich mehr Operationen durchgeführt werden können – mehr ambulante, bei denen man nach durchschnittlich drei Stunden wieder die Klinik verlassen darf, aber auch mehr stationäre, also Operationen mit mindestens einer darauffolgenden Nacht im Krankenhaus.

Projektleiter des erweiterten AOZ ist der neue OP-Manager Peter Rogg. „Bisher hatten wir in den OP-Sälen häufig kleine ambulante Eingriffe, welche nahezu den gleichen organisatorischen Aufwand wie stationäre Operationen hatten. Diese möchten wir aus dem Zentral-OP herausnehmen, um dort mehr Kapazitäten für stationäre Eingriffe zu schaffen“, erläutert Rogg.

„Durch einen rein ambulanten OP-Saal können Operationen schneller und effizienter durchgeführt werden. Vor allem in der Unfallchirurgie hatten wir zuletzt eine lange Warteliste an ambulanten Operationen, viele Patienten mussten sich gedulden. Diese Liste kann jetzt hoffentlich nach und nach abgebaut werden.“ Der ärztliche Direktor Prof. Rentzsch ist davon überzeugt, dass künftig bei gleichem Personalstand sowohl mehr große als auch mehr kleine Eingriffe vorgenommen werden können.

Die Operationen im AOZ, die häufig mit lokaler Anästhesie durchgeführt werden, sind zunächst die „Klassiker“ kleiner Routine-Eingriffe: Metall- und Schraubenentfernungen oder -einsetzungen in der Unfall- und Handchirurgie vor allem, auch viele kleinere Standard-Eingriffe bei Kindern.

In einem zweiten Schritt sollen ab Juni ausgewählte gynäkologische Operationen hinzukommen, auch die Verlegung von Port-Zugängen in der Gefäßchirurgie sind im AOZ möglich. In der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Urologie, der HNO und der Schmerztherapie können Operationen ebenfalls ambulant durchgeführt werden.

Für die Patienten ändert sich wenig. Sie kommen per Überweisung in die Sprechstunde der jeweiligen chirurgischen Fachdisziplin und werden untersucht. Ist eine ambulante Operation notwendig, findet direkt im Anschluss die Aufklärung statt. Einige Tage oder wenige Wochen später kann im Optimalfall bereits operiert werden.

Wichtig: Damit die zeitaufwändigen Ein- und Ausschleusungen entfallen, hat das AOZ einen separaten Eingangsbereich und Zugang. Es befindet sich in direkter Nachbarschaft zu den anderen OP-Sälen auf der zweiten Ebene im EK (Station A22).

Da die Patienten nüchtern zum Eingriff erscheinen müssen, bekommen sie direkt nach der Operation zur Stärkung und Stabilisierung des Kreislaufs Brezeln und Getränke gereicht. Nach im Schnitt etwa dreistündiger Überwachung dürfen sie die Klinik dann verlassen. Im Falle etwaiger Komplikationen werden sie stationär weiterbehandelt.

Das Ambulante Operations-Zentrum im EK ist ein erster Schritt in jene medizinische Richtung, die auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach aufgrund des medizinischen Fortschritts und der Entwicklung hin zu schonenden, minimalinvasiven Eingriffen anstrebt. Jede vierte Operation, die bisher stationär vorgenommen wird, könne in naher Zukunft ambulant stattfinden, sagte der Minister kürzlich.

Die Oberschwabenklinik macht mit dem AOZ hier den Anfang. „Wichtiger ist uns aber, dass wir schneller für unsere Patienten da sein können“, sagt Prof. Rentzsch und dankt ausdrücklich dem Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie, Prof. Dr. Jörn Zwingmann, der dieses Thema maßgeblich mitinitiiert hat.

Pflegedirektor Swen Wendt freut sich über die Schlagkraft und Flexibilität der Oberschwabenklinik: „Das ist erneut ein Projekt, bei dem die verschiedenen Berufsgruppen auf den Punkt genau und gut zusammenarbeiten müssen, und die ersten Tage haben gezeigt, dass das neue AOZ funktioniert. Vielen Dank an alle beteiligten Berufsgruppen!“

(Pressemitteilung: Oberschwabenklinik)