Zwischen Faszination und Kritik Magische Momente in der Manege – Circus Krone begeistert in Ravensburg

Magische Momente in der Manege – Circus Krone begeistert in Ravensburg
Mit viel Eleganz und Schwung reiten die Artistinnen des Circus Krone auf ihren Kamelen durch die Manege in Ravensburg. (Bilder: Daniela Leberer)

Der weltbekannte Circus Krone gastiert noch bis zum 22. Juni mit vielen Tieren in Ravensburg und bietet in seinem hochmodernen und klimatisierten Zelt ein spektakuläres Programm für die ganze Familie. PETA möchte eine Zukunft ohne Tierdressuren.

Die Premiere am Freitagabend hat keine Wünsche offengelassen und für die Darbietungen der internationalen Künstler gab es Standing Ovations. Das neue Programm „Farbenspiel – Gold Edition“ bietet 150 Minuten beste Unterhaltung und so manchen Nervenkitzel. Das Zelt ist klimatisiert und jeder Zuschauer hat freie Sicht auf die Manege, da es keine Stützen im Innenraum gibt.

Bauchredner sucht freiwillige Zuschauer, die mitmachen

„Manege frei“, denn hier schleudern sich Männer und eine Frau auf großen rollenden Kugeln durch die Luft, zelebrieren Saltos und zeigen ein außergewöhnliches Balancekönnen. Mystery of Gentlemen kommen aus der Mongolei und zelebrieren Handvoltige vom Allerfeinsten.

Bauredner Willer Nicolodi sorgt mit seiner originellen Bühnenshow für beste Laune und hat seinen witzigen Partner Joselito fest im Griff. Das rotzfreche Tier bringt das Publikum mit seinem schrillen und schadenfrohen Wesen zum Lachen. Wenn dann noch freiwillige Zuschauer eine Plattform in der Manege bekommen und der König der Bauchredner mit seiner künstlichen Stimme voll in Fahrt ist, wird es noch einen Zacken lustiger.

Hoch hinaus: Mit beeindruckender Balance und akrobatischem Können zeigen diese Artisten vom Circus Krone spektakuläre Figuren auf rollenden Kugeln.
Hoch hinaus: Mit beeindruckender Balance und akrobatischem Können zeigen diese Artisten vom Circus Krone spektakuläre Figuren auf rollenden Kugeln.

Thomas Lacey begeistert mit seiner lebhaften Hunde-Rasselbande vor allem die kleinen Zuschauer. Ob Hundepolonaise, Hürdenlauf oder Mischlingstanz, er hat die lustige Hundemeute im Griff und einige Leckerlis in der Tasche. Fans der edlen Reiterspiele und prächtigen Pferde kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten. Direktorin Jana Mandana Lacey-Krone präsentiert gemeinsam mit talentierten mongolischen Künstlern die Faszination von Voltigen, Trickreiterei, Dschigiten-Reiterei und der Ungarischen Post.

Tolles Show-Ballet

Flying Tabares zeigen Unglaubliches unter der Zirkuskuppel und veranstalten ein Feuerwerk aus Salti, Sprüngen und Pirouetten an zwei parallel ausgerichteten Trapezen. Das gesamte Programm bietet noch viel mehr, ist kurzweilig und hochkarätig, abgesehen von den Clown-Nummern, die leider schon etwas in die Jahre gekommen sind. Das Orchester macht einen richtig guten Job und das LED-Show Ballett sorgt während so manch kurzer Umbauphase für gute Stimmung.

Zum großen Finale kamen alle Artisten noch einmal gemeinsam in die Manege – ein fröhlicher und farbenfroher Abschluss der Show.
Zum großen Finale kamen alle Artisten noch einmal gemeinsam in die Manege – ein fröhlicher und farbenfroher Abschluss der Show.

Ein Highlight für viele ist die Raubtierdarbietung von Martin Lacey jr. und seinem Sohn Alexis. Beim Internationalen Circus-Festival von Monte Carlo gab es dafür unter anderem für Martin den Silbernen und zwei Goldene Clowns.

Kuschelmomente mit Löwen und Tigern

Er ist mit den Tieren eins, krault sie, kuschelt mit einigen Raubkatzen und die Zuschauer kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Gerade diese Vertrautheit macht es so unglaublich. In der Pause gibt es die Möglichkeit, hinter die Kulissen des Zirkus zu schauen und die Tiere dabei hautnah zu beobachten. Wie viel Platz beispielsweise die Pferde haben, ob es Auslaufmöglichkeiten gibt und wie die vielen Raubkatzen untergebracht sind. Vor Ort können Fragen an das Fachpersonal gestellt werden.

„Allein für die Löwen und Tiger werden monatlich rund 30.000 Euro für spezielles Futter aus Argentinien ausgegeben“ so ein Mitarbeiter. „Die meisten der Raubtiere schlafen oder dösen rund 18-20 Stunden am Tag“. Die edlen Pferde, die in der Manege zu sehen sind, kommen allesamt aus dem bekannten Landgestüt Marbach und werden eigens vom Zirkus dressiert. „Immer mit dabei sind ein Tierarzt und zwei Hufschmiede“, heißt es weiter. Wenn die Tiere, die im Circus Krone auftreten, in die Jahre gekommen sind, wechseln sie in die Tierresidenz des Circus Krone. Diese ist in Weßling, nahe dem Starnberger See.

Immer wieder wird Kritik laut

Der Circus Krone ist bekannt für seine lange Tradition der Tierdressur, die seit dem Jahr 1905 besteht. Diese Tradition wird allerdingst oft kritisiert und ruft immer wieder Gegner und Tierschützer auf den Plan. In einer Pressemitteilung der Tierrechtsorganisation PETA vom 10. Juni heißt es, dass das Zirkusunternehmen auch für das aktuelle Farbenspiel-Programm zahlreiche Tiere für unnatürliche Tricks in der Manege missbrauchen würde und das Familienunternehmen immer wieder durch Gewalt gegenüber Tieren auffallen würde. PETA fordert deshalb das Direktorenpaar sowie ihren seit diesem Jahr auftretenden Sohn Alexis Lacey auf, die Tierdressuren endlich einzustellen. Whistleblower-Aufnahmen vom August 2024 aus dem angeblichen „Altersruhesitz“ der Tiere in Weßling zeigten sogar den Peitscheneinsatz gegen verängstigte Großkatzen.

Vertrauen zwischen Mensch und Tier: Martin Lacey jr. zeigt sich mit einer verschmusten Löwin mitten in der Manege.
Vertrauen zwischen Mensch und Tier: Martin Lacey jr. zeigt sich mit einer verschmusten Löwin mitten in der Manege.

„Tiere gehören zum Circus“

Das Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“ hat einen Brief verfasst, der an alle Medien versandt wurde. Hier heißt es beispielsweise wie folgt:

  • Der Circus Krone betreibt für das Wohlergehen seiner Tiere einen enormen personellen, materiellen, logistischen und finanziellen Aufwand. Allen Tieren stehen beispielsweise in jeder Gastspielstadt großzügige Freigehege zur Verfügung.
  • Die Dressur der Zirkustiere beruht auf einem engen wechselseitigen Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier (und nicht etwa auf brutalem Zwang, wie von den Tierrechtlern gerne behauptet wird). Wäre dies anders, könnten die Tierlehrer niemals hautnah mit ihren Tieren zusammenarbeiten.
  • Zirkustiere nehmen den Transport von Stadt zu Stadt ohne jedes Anzeichen von Unbehagen auf. Häufig schlafen sie sogar während des Transports. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sie von klein auf an die Transporte gewöhnt sind. Eine vor wenigen Jahren durchgeführte Studie des Freiburger Verhaltensforschers Dr. Immanuel Birmelin bestätigt eindrucksvoll diese Beobachtung. Weitere Infos: tiere-gehoeren-zum-circus.de  oder facebook.com/AktionsbuendnisCircustiere

Behörden haben Tierschutz im Blick

Wie es vom Unternehmen Krone heißt, werden Zirkusse gerade im Hinblick auf den Tierschutz laufend überprüft und für reisende Zirkusse gelten spezielle Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren. „Die Einhaltung der Vorschriften wird regelmäßig kontrolliert und in jeder Stadt, in der der Zirkus stoppt, schauen ein Amtstierarzt und das Gesundheitsamt vorbei – und das unangekündigt“.

Die Aufführungen (noch bis zum 22. Juni): werktags: 15.30 Uhr und 19.30 Uhr
sonntags & Fronleichnam: 10.30 Uhr und 14.30 Uhr. Tickets und mehr: circus-krone.com