Kazim Yildirim, Orthopädietechniker aus Bad Wurzach, steht strahlend neben Prof. Dr. Jörn Zwingmann, dem Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg. Gemeinsam wollen sie Menschen mit Amputationen neue Lebensqualität ermöglichen – mit der knochenverankerten Prothetik. Yildirim, der selbst diese Methode nutzt, wird künftig Patienten beraten, die von dieser innovativen Technik profitieren können.
Ein persönlicher Weg zurück ins Leben
Vor 17 Jahren veränderte ein tragischer Unfall Yildirims Leben: Beim Zusammenstoß mit einem Traktor verlor er sein linkes Bein oberhalb des Knies. Die herkömmliche Schaftprothese, die ihm später angepasst wurde, stellte für ihn keine echte Lösung dar. „Ich war mehr mit Krücken unterwegs als mit der Prothese. An ein normales Berufsleben war nicht zu denken“, erinnert sich Yildirim.
Zwei Jahre später kam die Wende: An der Universitätsklinik Rostock erhielt er eine sogenannte Endo-Exo-Prothese. „Diese Methode hat mir mein Leben zurückgegeben“, erzählt er. Heute kann er wieder arbeiten, mobil sein und ein selbstbestimmtes Leben führen.
Was ist Endo-Exo-Prothetik?
Die Endo-Exo-Technik ist eine revolutionäre Methode, bei der ein Metallimplantat direkt im Knochen verankert wird. Das Implantat, das durch die Haut austritt, ermöglicht die Fixierung einer Prothese ohne die Belastung von Weichteilen oder Haut. „Dadurch erleben Patienten eine bessere Bewegungskontrolle, ein natürlicheres Gehgefühl und spüren die Prothese als Teil ihres Körpers“, erklärt Prof. Dr. Zwingmann.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Schaftprothesen, bei denen der Stumpf in eine Hartschale eingepasst wird, bietet diese Methode vor allem für Menschen mit kurzen Stümpfen oder Hautproblemen immense Vorteile. „Die Patienten fühlen sich mobiler, benötigen weniger Energie beim Gehen und können ihren Alltag viel einfacher bewältigen“, so der Chefarzt.
Ein starkes Angebot für die Region
Seit kurzem ist diese innovative Operationstechnik auch am St. Elisabethen-Klinikum verfügbar. Als eine der wenigen Kliniken im süddeutschen Raum bietet Ravensburg diese bahnbrechende Methode an, die ursprünglich vor 20 Jahren von Dr. Horst Aschoff in Rostock entwickelt wurde. „Gerade bei Patienten mit kurzen Stümpfen wie Herrn Yildirim bewirkt dieses Verfahren eine enorme Erleichterung“, betont Prof. Zwingmann.
Kazim Yildirim wird dabei als Berater eine Schlüsselrolle übernehmen. Durch seine persönliche Erfahrung und seine Expertise als Orthopädietechniker kann er Betroffene umfassend begleiten und ihnen zeigen, wie diese Technik das Leben verändern kann.
„Ich habe meine Lebensfreude zurück“
Für Kazim Yildirim ist die Endo-Exo-Prothetik mehr als eine medizinische Innovation – sie ist ein Wendepunkt in seinem Leben. „Ich kann heute wieder stehen, gehen und sogar Radfahren. Das hätte ich mir früher nicht vorstellen können.“ Mit seiner Arbeit möchte er anderen Amputierten Mut machen und ihnen zeigen, dass ein aktives Leben nach einer Amputation möglich ist.
Mit diesem starken Team in Ravensburg stehen die Chancen gut, dass viele weitere Menschen wie Kazim Yildirim ein Stück Lebensqualität zurückgewinnen können.
(Quelle: OSK)