Benefizschießen in Ravensburg-Berg: Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft

Benefizschießen in Ravensburg-Berg: Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft
Durch die Unterstützung so vieler Menschen wurde das Benefizschießen ein voller Erfolg. (Bild: Reservistenarbeitsgemeinschaft Schießsport Bodensee-Oberschwaben Süd)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Bei einer Benefiz-Schießveranstaltung der Reservistenarbeitsgemeinschaft Schießsport Bodensee-Oberschwaben Anfang Juli in Berg zugunsten eines in Mali schwer verwundeten jungen Soldaten kamen 7.475 Euro zusammen.

Mitglieder der Reservistenarbeitsgemeinschaft (RAG) Schießsport Bodensee- Oberschwaben Süd erfuhren von dem Schicksal eines jungen Soldaten, der 2021 bei einem Selbstmordanschlag in Mali schwer verwundet wurde und seither neben anhaltenden körperlichen Beschwerden an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet. Ein Assistenzhund könnte für ihn eine große Hilfe sein, doch die Kosten für die Ausbildung eines solchen Hundes liegen bei bis zu 30.000 Euro und werden, außer bei Blindenhunden, nicht von den Trägern medizinischer Leistungen übernommen.

Schnell entstand bei der RAG Schießsport die Idee einer Benefizveranstaltung zugunsten des jungen Soldaten. Ein normales Preisschießen mit möglichst hoher Ringzahl würde allerdings niemanden hinter dem Ofen hervorlocken, war man sich sicher. Vielmehr sollte eine Schießveranstaltung organisiert werden, bei der sich die Teilnehmer an allen Waffen, die sie interessierten, erproben könnten. Da die Mitglieder der RAG Schießsport ein interessantes Spektrum an Waffen besitzen – von historisch bis modern, konnte die Idee umgesetzt werden. Mit der Benefizveranstaltung Anfang Juli in Berg – so das Ziel – wollten die Initiatoren einen Baustein in Höhe von 3.000 Euro zur Ausbildung des Assistenzhundes beitragen.

Das Ansinnen gelang: Am Ende konnten sogar 7.474,41 Euro zweckgebunden für die Ausbildung des Hundes an den Verein Rehahunde e. V. überwiesen werden, der die Ausbildung des Hundes übernommen hat.

Schon mit Beginn der Planungen und der Ankündigung der Veranstaltung war eine Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft entstanden, die so niemand erwartet hätte: Der Schützenverein Berg (bei Ravensburg), bei dem die RAG-Mitglieder Gastschützen sind, stellte für das Benefizschießen nicht nur seine Schießanlage kostenlos zur Verfügung, er übernahm auch zusammen mit dem Landfrauenverband die Bewirtung und spendete den Erlös für den guten Zweck.

Als Schirmherrin für das Benefizschießen konnte Manuela Hugger, Bürgermeisterin der Gemeinde Berg, gewonnen werden. Sie unterstützte das Vorhaben mit einer dreimaligen Veröffentlichung des Veranstaltungsflyers im Mittteilungsblatt der Gemeinde.

Der Schützenbezirk Oberschwaben und die Geschäftsstelle des Reservistenverbands in Baienfurt erklären sich bereit, den Veranstaltungs-Werbeflyer an die umliegenden Schützenvereine und Reservistenkameradschaften zu verteilen.

Auch die Suche nach Sponsoren war erfolgreich: Ein Bäcker sagte äußerst großzügig Brot und Gebäckstücke zu, zwei regionale Brauereien stifteten Getränke, ein Metzger gab die Wurst für den Erbseneintopf und ein Unternehmer spendete spontan 1.500 Euro.

Auch der Vorstand der Schützengesellschaft Konstanz, die von dem geplanten Benefizschießen erfahren hatte, meldete sich. Sie wollte auf ihrem 300 Meter-Stand ein Spaß-Schießen auf Luftballons veranstalten und den Erlös daraus für die Ausbildung des Hundes spenden. Als Mitglieder der Schützengesellschaft dann die Veranstaltung in Berg besuchten, brachten sie einen Scheck über 1.111.11 Euro mit.

Der Verein Fernspäher helfen e. V. sagte gleichfalls eine großzügige Unterstützung zu. Der Vorstand reiste zur Benefizveranstaltung mit seiner Frau aus dem Rheinland an, bereicherte die Veranstaltung mit einem Infostand und übergab 1.500 Euro.

Durch die Unterstützung so vieler Menschen wurde das Benefizschießen ein voller Erfolg: Fast 40 Reservisten, Schützenvereinsmitglieder und Landfrauen standen als Helfer parat, das Rote Kreuz war mit einer Einsatzgruppe vor Ort, die Bergfest- Trommler begeisterten mit einem fulminanten Auftritt und auch der Karriere-Truck der Bundeswehr fand reges Interesse.

Als das Schießen nach der Begrüßung durch Bürgermeisterin Hugger startete, sorgte ein nicht abreißender Strom an Interessierten – Frauen und Männer aus allen Altersklassen ab 18 Jahren – für Warteschlangen an den Schießständen. Der älteste Teilnehmer war 84 Jahre alt. Ob Kleinkaliber, Großkaliber oder Vorderlader – alles wurde rege genutzt und auch das Angebot der Bogenabteilung des SV Berg zum Probeschießen fand viele Interessierte. Unzählige Portionen Erbseneintopf mit Saiten wurden ausgegeben, unendlich viel Kaffee wurde aufgebrüht und leckere Kuchen fanden reißenden Absatz.

Besonders bewegend: Am Nachmittag erschien eine kleine Gruppe der United Veterans aus Lahr. Sie hatten sich auch durch eine Autopanne nicht aufhalten lassen und sich einen Leihwagen besorgt, um die in ihrer Vereinigung gesammelten 215 Euro zu überbringen.

(Pressemitteilung: Reservistenarbeitsgemeinschaft Schießsport Bodensee-Oberschwaben Süd)