Es gibt nichts Ernsteres als die Fasnet und manch einem Hästräger wird ganz bange, wenn er an die vielen Auflagen bei Veranstaltungen denkt. Um den Narren einen gewissen Rückhalt in der Öffentlichkeit zu geben, wurde 2018 bei der Landesregierung der „Rund Tisch Fastnacht“ eingerichtet. Jetzt gibt es erste Ergebnisse.
Wie viele Auflagen und behördliche Vorgaben können Ehrenamtliche bei Traditionsveranstaltungen stemmen? Wo können Erleichterungen geschaffen werden? Welche Auflagen sind überzogen? Vertreter der großen Narrenverbände im Land haben darüber mit den Staatssekretären des Innen-, Verkehrs- und Staatsministeriums sowie mit den kommunalen Spitzenverbänden diskutiert.
Austausch war wichtig
Nun liegen erste Ergebnisse vor, heißt es in einer Pressemitteilung des VSAN (Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte). Konkret sind das:
- ein neuer Leitfaden für Behörden und die Veranstalter traditioneller Straßenfastnacht
- Vereinfachungen und mehrjährigen Genehmigungen für kleinere, gleichbleibende Traditionsveranstaltungen
- Kostenbefreiung in puncto Verkehrsbeschilderung bei erlaubnisfreien Veranstaltungen
VSAN-Präsident Roland Wehrle gibt sich nach der Bekanntgabe der Ergebnisse optimistisch. „Der Austausch mit den Ministerien, der Polizei, dem Landkreis-, Städte-, und Gemeindetag war wichtig für die Verantwortlichen in den hunderten Narrenzünften im Land.“ Die „ersten Erleichterungen“, wie Wehrle es nennt, kommen in letzter Sekunde, denn die Vorbereitungen für die Fastnacht 2025 laufen bereits auf Hochtouren.
Es gibt noch einige ungeklärte Punkte
Ganz „am Ziel“ sieht Roland Wehrle die Bemühungen der Narren und Behörden aber noch nicht. Die VSAN werde sich weiter für den Bürokratieabbau und damit die Sicherung des Kulturerbes Fastnacht einsetzen. Wehrle nennt hier schon ganz konkrete Punkte: „Unbefriedigend ist für uns noch die unklare Kostentragung für die „verkehrsrechtlichen Maßnahmen“ bei den normalen bzw. größeren, ortsüblichen, langjährigen, traditionellen Brauchveranstaltungen.“ Das sind beispielsweise die jährlich stattfindenden Narrensprünge in den Fastnachtshochburgen mit oft mehreren tausend aktiven Teilnehmern und Zuschauern.
An anderer Stelle übernehme das Land nämlich die Kosten für die Umsetzung der „verkehrsrechtlichen Maßnahmen“. Dass das in Zuge des Runden Tisches nicht auch für die traditionelle Fasnet umgesetzt wird, stoße bei den Zunftmeistern auf Unverständnis.
„Wir wollen keine Sonntagsreden mehr hören“
„Die rund 700 Zunftmeister in der Arbeitsgemeinschaft südwestdeutscher Narrenvereinigungen und –verbände wollen keine Sonntagsreden mehr von Politikern hören. Sie fordern handfeste Lösungen aus Stuttgart, die in guter Abstimmung mit den Behörden vor Ort umsetzbar sind.“ Für die Narren sei, wie für alle Ehrenamtlichen „Sicherheit unverzichtbar“, weiß der Präsident. „Aber wir müssen die Gesetze mit Augenmaß umsetzen, nicht überzogen.“
Nach der Fastnacht 2025 trifft man sich zu einer Evaluierung. „Als Praktiker werden wir nach der nächsten Fasnet sagen können, was die heute verkündeten Erleichterungen gebracht haben“, so Wehrle.
Landesvater und Thomas Strobel auf Seite der Narren
Sein Dank gilt den Ministerien, den kommunalen Spitzenverbänden und insbesondere dem Initiator des Runden Tisches Fastnacht, Innenminister Thomas Strobl, sowie dem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Beide, so Wehrle, hätten „in närrisch-verbundener grün-schwarzer Manier“ die Narren stets „wo es nötig war“ in ihren Anliegen bei Ministerialbeamten unterstützt.
(Quelle: Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte e.V. )