Vom Reutiner Bahnhof geht es bis nach Dortmund oder auch nach Innsbruck
Es ist zwar nicht das erste Mal, dass ein ICE (Intercity-Express) am Bahnhof Lindau-Reutin Halt macht. Denn bei einzelnen Testfahrten hatte der Hochgeschwindigkeitszug bereits in den vergangenen Jahren am neuen Fernbahnhof den einen oder anderen Stopp eingelegt.
Zudem gab es vor zwei Jahren, wenn auch nur auf eine begrenzte Zeit im Sommer, eine ICE-Verbindung zwischen Berlin und Lindau. Neu ist jedoch – und das ist erstaunlich, dass mit Beginn des Sommerfahrplans (11. Juni) nun täglich, also auch samstags und sonntags, zwei Garnituren des neuesten Typs ICE 4 den Fernbahnhof auf dem Lindauer Festland anfahren, der im Dezember 2020 in Betrieb ging.
Acht Stunden bis Dortmund
Wer mit der Bahn in Richtung Nordwest-Deutschland reisen will, kann nun um punkt 12.00 Uhr mit dem ICE 118 (Zuglaufnummer) in Lindau-Reutin starten und ohne Umsteigen bis Dortmund durchfahren. Die Fahrt mit dem modernen Zug, der selbstverständlich auch über ein Bordrestaurant und WLAN verfügt, dauert allerdings gut acht Stunden, da die Strecke vielerorts noch nicht für Hochgeschwindigkeitszüge ausgebaut ist und mancherorts, wie etwa zwischen Lindau und Friedrichshafen, nur eingleisig geführt wird. Ähnlich wie der Vorgängerzug, der weniger komfortable Intercity (IC), hält der ICE 4 auf der Südbahnstrecke in Friedrichshafen, Ravensburg, Biberach und Ulm. Im weiteren Verlauf macht er dann unter anderem Station in Esslingen, Heidelberg, Mannheim, Mainz, Koblenz, Bonn, Köln, Düsseldorf, Essen und Bochum.
Der zweite ICE 4, der nach Innsbruck fährt, startet unter der Bezeichnung ICE 119 in Lindau-Reutin täglich um 15.58 Uhr. Hier lauten die Haltepunkte zunächst Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz. Von dort geht es ebenfalls ohne Umstieg weiter nach Langen am Arlberg und St. Anton am Arlberg, Landeck, Imst, Ötztal, Telfs und Innsbruck. Ankunft in der Tiroler Landeshauptstadt ist um 19.05 Uhr. Die Fahrzeit von rund drei Stunden kann sich sehen lassen, denn in diesem Fall ist die Fahrt mit der Bahn gegenüber dem Auto durchaus konkurrenzfähig.
Anschluss an die Metropolen
Alles in allem lässt sich sagen, dass die Insel- und Gartenstadt Lindau mit den täglichen ICE-Verbindungen nun noch besser an die Städte in Süd- und Westdeutschland sowie in Westösterreich angeschlossen ist. Und mit dem geplanten Ausbau der Bahninfrastruktur und der Fertigstellung von Stuttgart 21 dürften manche Metropolen in Europa künftig auch von Lindau aus noch schneller mit der Bahn erreichbar sein, beispielsweise durch Umstieg in Köln auch Brüssel oder durch einen Anschlusszug in Innsbruck auch Wien.