Schwächelnde Wirtschaft IHK-Umfrage zeigt gedämpfte Erwartungen

IHK-Umfrage zeigt gedämpfte Erwartungen
Trotz eines Rückgangs bleibt der Landkreis Lindau-Bodensee mit einem IHK-Konjunkturindex von 102 Punkten die wirtschaftsstärkste Region im Allgäu. (Bild: iStock / Getty Images Plus)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Die wirtschaftliche Stimmung im Allgäu bleibt auch zu Beginn des Jahres 2025 verhalten. Die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage zeigt: Zwar hat sich die Geschäftslage leicht verbessert, doch die Erwartungen der Unternehmen trüben sich weiter ein. Der IHK-Konjunkturindex steigt lediglich um zwei Punkte auf 98 und bleibt damit unter der Wachstumsschwelle von 100.

„Die regionale Wirtschaft tritt auf der Stelle“, resümiert Andrea Thoma-Böck, Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Memmingen-Unterallgäu. „Der Index liegt weiterhin unter seinem langjährigen Durchschnitt.“ Julia Zwicker, IHK-Regionalvorsitzende für das Oberallgäu und Kempten, ergänzt: „Im bayern-schwäbischen Vergleich steht das Allgäu zwar noch relativ gut da, doch auch unsere breit aufgestellte Wirtschaft kann die schwachen Rahmenbedingungen nicht ausgleichen.“

Regionale Unterschiede: Lindau vorn, Memmingen Schlusslicht

Trotz eines Rückgangs bleibt der Landkreis Lindau-Bodensee mit einem IHK-Konjunkturindex von 102 Punkten die wirtschaftsstärkste Region im Allgäu. Dagegen bildet das Unterallgäu mit Memmingen das Schlusslicht: Zwar verbesserte sich der Index hier um neun Punkte, bleibt aber mit 92 weiterhin deutlich unterhalb der Wachstumsschwelle.

Im Oberallgäu und in Kempten verschlechterte sich die Stimmung leicht, während sich das Ostallgäu mit Kaufbeuren etwas erholt. Insgesamt fehlt der regionalen Wirtschaft jedoch der Schwung, um aus der Stagnation auszubrechen.

Dienstleistungssektor als Stabilitätsfaktor

Besonders die unternehmensnahen Dienstleistungen sorgen für Stabilität. „Die Städte Kempten, Memmingen und Kaufbeuren profitieren als Wissens- und Dienstleistungsstandorte“, erklärt Julia Zwicker. Dennoch bleiben Industrie, Handel und Tourismus deutlich unterhalb der Wachstumsschwelle. „Gerade das verarbeitende Gewerbe leidet unter den strukturellen Problemen des Standorts Deutschland“, warnt Andrea Thoma-Böck.

Rückgang bei Investitionen und Beschäftigung

Die schwachen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bremsen nicht nur Investitionen, sondern schlagen auch erstmals seit Jahren auf den Arbeitsmarkt durch. „Das ist ein deutliches Warnsignal“, sagt Rolf Thomann, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Lindau-Bodensee. Zwar wird dieser Trend noch durch den demografischen Wandel überlagert, doch die wirtschaftliche Substanz der Region erodiert allmählich.

Forderung nach einer Wirtschaftswende

Peter Leo Dobler, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Kaufbeuren-Ostallgäu und stellvertretender Präsident der IHK Schwaben, fordert eine Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik: „Die lang ersehnte Trendwende bleibt aus. Deutschland braucht eine mutige Wirtschaftsagenda 2030, um Wachstum wieder möglich zu machen. Die Bundestagswahl ist eine Chance, die Rahmenbedingungen neu zu gestalten.“

Die Unternehmen im Allgäu erwarten klare politische Weichenstellungen – für mehr Investitionen, eine stärkere Inlandsnachfrage und wettbewerbsfähige Kostenstrukturen. Ob die Politik diese Erwartungen erfüllt, bleibt abzuwarten.

(Quelle: IHK Schwaben)