Die Stimmung im Landkreis Lindau hellt sich auf

Über die IHK-Konjunkturumfrage werden dreimal jährlich die aktuelle Geschäftslage sowie die Erwartungen der Unternehmen abgefragt, die zusammen den IHK-Konjunkturindex bilden.
Über die IHK-Konjunkturumfrage werden dreimal jährlich die aktuelle Geschäftslage sowie die Erwartungen der Unternehmen abgefragt, die zusammen den IHK-Konjunkturindex bilden. (Bild: Pixabay)

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Der IHK-Konjunkturindex für den Landkreis Lindau ist im Vergleich zum Jahresbeginn um 14 Punkte auf nun 105 Punkte im Frühjahr 2023 gestiegen. Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK Schwaben. Die Stimmung im Landkreis Lindau ist demnach etwas schlechter als in Bayerisch-Schwaben, wo der Index nun bei 113 Punkten liegt.

„Angesichts der bisher nicht eingetretenen Rezession haben sich die Geschäftserwartung für die kommenden Monate leicht verbessert. Betrachtet man jedoch die geopolitischen Risiken, die rückläufige Nachfrage und die steigenden Finanzierungskosten ist klar, warum der IHK-Konjunkturindex weiterhin unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt liegt. Der Standort Deutschland verliert an Attraktivität. Die Politik muss dieser Entwicklung entgegenwirken und endlich die richtigen Rahmenbedingungen setzen“, sagt Thomas Holderried, IHK-Regionalvorsitzender Lindau-Bodensee.

Bessere Erwartungen heben die Stimmung

Über die IHK-Konjunkturumfrage werden dreimal jährlich die aktuelle Geschäftslage sowie die Erwartungen der Unternehmen abgefragt, die zusammen den IHK-Konjunkturindex bilden. Demnach hat sich Bewertung der Lage im Landkreis Lindau mit Blick auf die letzte Umfrage zu Jahresbeginn spürbar verbessert. 41 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer derzeit guten Geschäftslage, lediglich 10 Prozent berichten von einer gegenwärtig schlechten Situation. Auch die Erwartungen sind weniger pessimistisch: 10 Prozent erwarten eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation, 26 Prozent eine Verschlechterung.

Risiken bleiben Arbeits- und Fachkräftemangel sowie Energiepreise

Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist in der Risikobewertung angestiegen und stellt gemeinsam mit den Energie- und Rohstoffpreisen mit jeweils 65 Prozent das derzeit größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung dar. Die Bedeutung der Energie- und Rohstoffpreise ist für die Unternehmen weiterhin hoch, jedoch in ihrer Intensität rückläufig. Eine sinkende Inlandsnachfrage, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und steigende Arbeitskosten sind für rund jedes zweite Unternehmen ein wirtschaftliches Risiko.

Vorbildlicher Arbeits- und Ausbildungsmarkt

Die wirtschaftlichen Risiken kommen besonders zum Tragen, wenn man die Lage am Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Landkreis Lindau betrachtet. Die Arbeitslosenquote lag hier im April bei 2,6 Prozent. „Der Mangel an Arbeits- und Fachkräften gehört über alle Branchen hinweg zu den größten Risiken der Unternehmen. Die steigenden Arbeitskosten verschärfen das Problem. Dass im Landkreis Lindau Vollbeschäftigung herrscht, ist erfreulich. Es bedeutet aber auch, dass Unternehmen kein zusätzliches Personal auf dem Arbeitsmarkt anwerben können. Nun zahlt sich aus, dass die Unternehmen hinter der dualen Ausbildung stehen“, erklärt die stellvertretende IHK-Regionalvorsitzende Dorothee Buhmann. Die Zahl der abgeschlossenen Neuverträge für eine IHK-Berufsausbildung ist im Landkreis Lindau um 17 Prozent gestiegen.

Schwächelnde Investition sind ein Alarmzeichen

Der IHK-Konjunkturumfrage zufolge äußert nur ein geringer Teil der Unternehmen Investitionsabsichten. Schon der Kriegsausbruch in der Ukraine bremste die Investitionen vor einem Jahr aus. Auch steigende Finanzierungskosten sowie Unsicherheiten bezüglich regulatorischer Vorgaben etwa bei der ökologischen Transformation lassen keine weiteren Impulse erwarten. Dazu kommt, dass mit 62 Prozent der Großteil der Investitionen in Ersatzbeschaffungen fließt. Stellvertretender IHK-Regionalvorsitzender Rolf Thomann warnt: „Die Investitionsabsichten verharren weiterhin auf Niedrigniveau. Viele Unwägbarkeiten rund um die Energie- und Klimawende wirken sich negativ auf das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland aus. Wenn Unternehmen immer öfter im Ausland investieren, verliert unser Produktionsstandort schleichend, aber doch beständig an Substanz.“

Politik muss jetzt handeln

Damit der Wettbewerbsnachteil der Region im Vergleich zum Ausland nicht zu groß wird, fordert die Wirtschaft von der Politik konkrete Schritte. „Die Politik muss jetzt endlich unsere Infrastruktur modernisieren, den Bürokratieabbau nicht nur ankündigen, sondern auch anpacken, die Steuerlast auf ein international vergleichbares Niveau bringen, verlässliche Regeln für die digitale und energetische Transformation aufstellen und alle in- wie ausländischen Potentiale für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt heben. Das sind alles Aufgaben, die nicht neu sind, aber teilweise seit Jahrzehnten aufgeschoben werden“, so Holderried abschließend.

(Pressemitteilung: IHK Schwaben)