Nachlässe können manchmal kompliziert sein. Nicht selten kommen auf diese Weise wertvolle oder auch seltene Kostbarkeiten ans Licht bzw. auf den Kunstmarkt, die sonst oft in privaten Sammlungen – vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen – schlummern. Diese Erfahrung macht man im Auktionshaus Zeller schon seit 55 Jahren und bei inzwischen 157 Auktionen. Die 158. folgt Anfang Oktober.
Das Wochenblatt berichtet regelmäßig vor Beginn der Besichtigung zur jeweiligen Kunstauktion über das breit gefächerte Angebot, das Kunstauktionator Michael Zeller traditionsgemäß in Lindau jedes Mal präsentieren kann (so natürlich auch dieses Mal).
Die Besichtigung zur 158. Int. Bodensee-Kunstauktion wurde um eine Woche verlängert und die Auktion auf 9. bis 11. Okt. 2023 verschoben. Grund ist die außerordentlich große Nachfrage.
Auktionator Michael Zeller hat, auf Grund der enormen Nachfrage, beschlossen die Besichtigung zur 158. Int. Bodensee-Kunstauktion bis einschließlich Sonntag 8. Oktober zu verlängern. Die Besichtigung ist täglich durchgehend von 10 bis 18 Uhr möglich.
Die 158. Int. Bodensee-Kunstauktion findet dann online von Montag 9. bis Mittwoch 11.Okt.2023 statt. An der Reihenfolge der aufgerufenen Objekte an den drei Auktionstagen ändert sich nichts.
Wie kommt Michael Zeller an die vielen Kunstschätze?
Manche fragen sich bestimmt: Wie kommt der erfahrene Auktionator, der älteste in Deutschland überhaupt, an die Schätze und Kostbarkeiten? Manchmal spielen ihm der Zufall aber auch seine unglaubliche Erfahrung und sein enormes Fachwissen in die Hände. Ihm geht zudem ein schon fast legendärer Ruf als Kunstkenner und Sachverständiger voraus.
Seine Gattin, selbst vereidigte und erfahrene Kunstsachverständige, Christine Hofstetter-Zeller, ist längst seine rechte Hand. Sie gewährt dem Wochenblatt einen Einblick in die Abläufe und das Procedere im Auktionshaus Zeller aber auch in den Kunstmarkt im Allgemeinen.
Das Haus Zeller ist eigentümergeführt und hat einen ausgezeichneten Namen in der Branche
Auktionshäuser gibt es zahlreiche auf dem internationalen Kunstmarkt. Die meisten sind aber längst nicht mehr eigentümergeführt. So wird man z.B. bei Christies in London wohl vergeblich nach einem Mr. Christie fragen. Gleiches gilt natürlich auch für das Traditionshaus Sotheby‘s. Anders bei Michael Zeller. Er veranstaltet seit 1968 Kunstauktionen in Lindau und hat sich längst einen hervorragenden Namen in der Branche gemacht.



(Bilder: Wilfried Vögel)
Während andere Häuser versuchen, lediglich die „Rosinen raus zu picken“, bietet Zeller stets ein breites Spektrum an verschiedensten Kunstrichtungen an. Das hilft vielen Einlieferern bei der Entscheidung, wem sie ihre wertvollen Exponate zum Verkauf anvertrauen.
Kaum jemand will seine „Schätze“ vielen verschiedenen Auktionshäusern gleichzeitig anbieten. So geschehen auch bei den Vorbereitungen zur 158. Internationalen Bodensee-Kunstauktion Anfang Oktober.
Gleich drei bedeutende Nachlässe bzw. Erbschaften hat Zeller „an Land gezogen“
Da ist zum einen die Sammlung Erich Bühl aus Konstanz. Bühl hat bis zu seinem Tod wertvolle sakrale Skulpturen und Gläser gesammelt. Er blieb ohne Erben. Der von ihm zeitlebens benannte Testamentsvollstrecker wandte sich über die bekannte Fernseh-Sendung „Kunst und Krempel“ an den Direktor eines bekannten Münchner Museums. Selbiger empfahl das Auktionshaus Zeller in Lindau. Und so gelangte die einzigartige Sammlung in die Auktion. Der Erlös, so der Wille des Verstorbenen, soll einer gemeinnützigen Organisation zufallen.


(Bilder: Wilfried Vögel)
Kein Einzel- aber ein Glücksfall
Ähnlich lief es beim Nachlass des Unternehmer-Ehepaares Metz (Fernseher/Elektrontechnik) aus Zirndorf bei Nürnberg. Weil man Rechnungen des Auktionshauses Zeller in den Akten fand, lag es nahe, Zeller mit der Verwertung des wertvollen Nachlasses zu betrauen. Dazu gehört unter anderem eine wertvolle Fayencen-Sammlung, aber auch ein sehr seltener Silberkrug.
Die Erbmasse eines bedeutenden schwäbischen Unternehmers (der Name soll nicht genannt werden) fand auf ähnliche Weise den Weg nach Lindau. Mehrere Jahrzehnte war der Unternehmer als Kunstsammler aktiv. Jetzt kann man die Exponate bei Zeller in Lindau eine Woche bei der Besichtigung bestaunen und begutachten, ehe sie dann Anfang Oktober unter den berühmten Hammer kommen.
Der Kunstmarkt ist schwieriger geworden
Christine Hofstetter-Zeller kennt, wie ihr Mann, die Gepflogen- und Eigenheiten des Kunstmarktes ganz genau. Sie berichtet: „Der Kunstmarkt ist sensibler und schwieriger geworden. Wurden früher noch Höchstpreise gezahlt, ist der Markt in einigen Teilbereichen regelrecht eingebrochen. Das Gespür und die Wertschätzung für alte und traditionsreiche Handwerkskunst haben spürbar nachgelassen. Viele junge Leute decken ihre Bedürfnisse bei Billiganbietern. So geht nach und nach ein Stück Kultur und Kunstgeschichte verloren. Antiquitäten hingegen sind umweltfreundlich und nachhaltig“.
Für eine sorgfältige und detailgenau Beschreibung sorgen auch Experten von außen
Jetzt muss im Auktionshaus alles detailliert für den Katalog und die Internetpräsenz beschrieben und fotografiert werden. Für diverse Sachgebiete wie u.a. Waffen, Uhren und Alte Meister sind auch externe Spezialisten und Sachverständige für Zeller tätig. Vieles beschreiben Michael Zeller und seine Frau aber auch selbst.
Sorgfaltspflicht ist oberstes Gebot! Da müssen Zertifikate und Expertisen erstellt und eingeholt werden. Die Käufer haben durch die Auktion Sicherheit.



(Bilder: Wilfried Vögel)
Viele Hände sind notwendig, bis ein „Museum auf Zeit“ entsteht
Dann schlägt die große Stunde der Dekorateure. Alles wird benummert, in Vitrinen liebevoll präsentiert, an die Wand gehängt und aufgestellt. So entsteht in kurzer Zeit für eine Woche lang auf der Lindauer Insel ein „Museum auf Zeit“. Dazu sind viele erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Werk. In dieser Besichtigungs-Woche kann man, übrigens bei freiem Eintritt und ohne jeden Kaufzwang, weit mehr als Tausend Kunstgegenstände aus vielen verschieden Sachgebieten und Epochen bestaunen und bewundern, wie man sie sonst nur in ausgewählten Museen und zu teuren Eintrittspreisen in großen Städten zu Gesicht bekommen würde.
Besucherandrang lässt nach
Hofstetter-Zeller ist schon ein bisschen enttäuscht, dass nicht mehr Besucher ins alte Patrizierhaus in der Bindergasse 7 auf der Lindauer Insel kommen. „Wer will kann bei uns neben dem erlesenen Kunstgenuss sogar einen Kaffee trinken oder ein Stück Kuchen essen“, so die vereidigte Kunstsachverständige.
Vielleicht liegt es auch daran, dass man alle Exponate im Internet sehen kann. Auf Wunsch werden auch Detailfotos angefertigt. Aber das ist natürlich kein Vergleich zur Realität und der persönlichen Betrachtung.



(Bilder: Wilfried Vögel)
Nachverkauf gewinnt zunehmend an Bedeutung
Eine immer wichtigere Rolle spielt der Nachverkauf. Nach der Auktion kann man die nicht verkauften Schätze entspannt nochmals genau unter die Lupe nehmen und zu Auktionsbedingungen käuflich erwerben.
Hofstetter-Zeller: „Manche scheuen offenbar den manchmal eher hektischen Auktionsbetrieb und wollen alles noch einmal in aller Ruhe begutachten. Dies gilt insbesondere für Schmuck“.
Der gesamte Betriebsablauf ist ausgesprochen personalintensiv, aber Michael Zeller ist trotz seiner inzwischen 80 Jahre nach wie vor umtriebig und engagiert. Der Erfolg gibt ihm (und seinem Team) recht.
Das Wochenblatt wird noch ausführlich vor der Besichtigung detailliert über das Angebot berichten.
Die Besichtigung läuft vom 28. September bis zum 3. Oktober, ehe dann die Woche danach versteigert wird. Weitere Infos unter www.zeller.de