Öffentliche Toiletten sind meist mit Toilettenpapier, aber nur ganz selten mit Binden, Tampons & Co. ausgestattet. Für Frauen wäre das allerdings ein großer Vorteil. In Konstanz ist ein Pilotprojekt an den Start gegangen und am Campus Tuttlingen hat sich auch was getan.
Der Kauf von Tampons und Binden geht für Frauen richtig ins Geld. Das sind Kosten, die Männer nicht haben. In Schottland ist es seit ein paar Jahren Gesetz, das in Schulen, Bildungseinrichtungen und städtischen Einrichtungen kostenfrei Hygieneartikel für Frauen zur Verfügung stehen. In einigen Kommunen in Deutschland gibt es bereits Pilotprojekte.
Gegen unangenehme Situationen
Die Stadt Konstanz zieht nach und stellt auf ausgewählten öffentlichen Toiletten kostenlose Binden und Tampons bereit. Ziel der Chancengleichheitsstelle ist es, Perioden-Armut entgegenzuwirken und das Thema Menstruation zu enttabuisieren. Für einkommensschwache Familien sind die Kosten für Menstruationsartikel oft eine erhebliche Belastung. Zudem kann das Einsetzen der Periode für alle betroffenen Menschen unangenehme Situationen schaffen, wenn sie nicht die nötigen Hygieneartikel zur Hand haben, heißt es in einer Pressemitteilung.
Vielleicht wird das Projekt 2025 ausgeweitet
Das Projekt wurde durch einen Beschluss des Gemeinderats ermöglicht und wird seit dem Start im Sommer 2024 sehr gut angenommen, was zeigt, dass der Bedarf an leicht zugänglichen Menstruationsartikeln in öffentlichen Räumen groß ist. Nach Abschluss der Pilotphase wird das Projekt im Frühjahr 2025 evaluiert und festgestellt, ob das Angebot auf weitere öffentliche Toiletten ausgeweitet werden kann.
„Thema Periode soll nebenbei enttabuisiert werden“
Studentinnen am Campus Tuttlingen der Hochschule Furtwangen (HFU) dürfen sich freuen, denn ab sofort gibt es kostenfreie Hygieneartikel. Die Spender mit den Periodenprodukten befinden sich auf den studentischen Damentoiletten. Die angehende Ingenieurin Melina Blum und die Fachschaft der Fakultät in Tuttlingen haben das Projekt initiiert und unterstützt durch Fakultätskoordinatorin Dr. Katharina Buß organisiert. Der Technischen Dienst kümmerte sich um die Beschaffung und Installation.
„Ich habe das an anderen Hochschulen und Unis gesehen. Periodenprodukte sind ein Kostenfaktor für uns Frauen und damit ein Nachteil, den wir so etwas ausgleichen“, meint Melina Blum zu ihrer Initiative und fährt fort: „Gleichzeitig möchte ich damit das Thema Periode enttabuisieren und Frauen in technischen Berufen stärken. Es wäre schön zu sehen, wenn andere ebenfalls mitziehen“.
(Quelle: HFU Furtwangen/Stadt Konstanz)