„Das ist brutal innovativ“ Gesundheitsminister begeistert von Projektideen zum Integrierten Primärversorgungszentrum

Gesundheitsminister Manne Lucha besucht das MCB.
Gesundheitsminister Manne Lucha besucht das MCB. (Bild: MCB)

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Die ersten 40 Prozent des Gesamt-Projektzeitraums hat der Medizin Campus Bodensee so gut genutzt, dass Gesundheitsminister Manne Lucha bei seinem Besuch vor Ort Konzept, Ideen und Sachstand als „brutal innovativ“ lobte. Die Ideen zur „Einbindung und Transformation der Klinik Tettnang in ein sektorenübergreifendes Netzwerk zur Sicherstellung der Versorgung chronisch kranker Menschen im östlichen Bodenseekreis“ seien zukunftsweisend, so der Minister.

Prof. Dr. med. Jochen Wöhrle stellte das erarbeitete Handlungsgerüst für eine künftige Versorgung chronischer kranker Menschen mit Diabetes mellitus, koronarer Herzkrankheit oder arterieller Hypertonie im Primärversorgungszentrum Tettnang vor. Die Projektgruppe sieht darin genauso wie der von der Primärversorgungszentren-Idee überzeugte Minister eine hervorragende Möglichkeit, die immer knapper werdenden Ressourcen im Gesundheitssystem zielgerichtet einzusetzen: „Dieses Zehn-Punkte-Programm ist mir sehr plausibel“, so Minister Lucha.

Kernstück der vorgestellten Konzeption, dem ein künftiges stabiles Netzwerk von stationären und ambulanten Gesundheitsmedizin-Anbietern mit allen darin im Sinne des Patienten Wirkenden zu Grunde liegt, sind „Case-Manager“ – also Profis, die einen Patienten begleiten und die Diagnostik und Therapie individuell so koordinieren, dass unter anderem Doppeluntersuchungen oder auch unnötige Klinikaufenthalte vermieden werden können, weil die ambulante oder auch Kurzzeitpflege-Versorgung sichergestellt ist.

Das Ambulante OP-Zentrum der Klinik Tettnang oder auch das 360°Operative Zentrum Tettnang (OZeTT) sind weitere und bereits sehr gut funktionierende Bausteine des Konzepts, denn die „stationäre Grundversorgung und die Notfall-Grundversorgung sollen in Tettnang weiterhin angeboten werden“, so MCB-Geschäftsführer Franz Klöckner. Weil auch den MCB schon länger die fehlenden Kurzzeitpflegeplätze in der Region beschäftigen, will der kommunale Klinikverbund auch hier neue Wege gehen. Erste Gespräche mit möglichen Netzwerk-Kooperationspartnern sind bereits gelaufen, sogar gut gelaufen, denn „das ist ein völlig neu konzipiertes Projekt, mit dem wir gerne einen Standard setzen würden“, so Prof. Wöhrle. 

Die Klinik Tettnang gehört zu elf Projektträgern in Baden-Württemberg, die im Juli 2022 einen Zuwendungsbescheid erhielten, um mit Primärversorgungszentren neue und zukunftsweisende Wege in der Gesundheitsversorgung zu erproben. Zehn weitere Projekte konnten am 1. September 2022 beginnen. Die Förderung des Landes für das Tettnanger Projekt endet im Mai 2024.

Eine Patientenversorgung wie die nun vorgestellte sollte also auf Bundesebene dauerhaft in das Leistungsspektrum aufgenommen werden. „Unsere Aufgabe ist es jetzt, dafür genügend Geld zu erkämpfen“, so Manne Lucha.

Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration unterstützt damit nach Förderaufrufen im Jahr 2019 und 2020 bereits zum dritten Mal Kommunen und Landkreise dabei, Primärversorgungszentren und Primärversorgungsnetzwerke zu entwickeln und aufzubauen. Ziel des Landes ist, diese möglichst flächendeckend voran zu bringen. Dafür sind auch bundespolitische Rahmensetzungen notwendig, für die sich Baden-Württemberg schon lange und aktuell als Vorsitzland der Gesundheitsministerkonferenz besonders einsetzt. Dazu gehört etwa die Aufnahme der Primärversorgungszentren sowie eines breiten Case Managements in die Regelfinanzierung.

Im Bild:

Gesundheitsminister Manne Lucha (3. von rechts) informierte sich in der Klinik Tettnang über den Projektstand. Seine Gesprächspartner waren (von links): Jürgen Sachsenmaier (Klinik Tettnang), Prof. Dr. Roman Huber (Medizinischer Direktor), Ignaz Wetzel (Kreissozialdezernent), Dr. Wolfgang Sigg (stellv. Aufsichtsratsvorsitzender), Franz Klöckner (MCB-Geschäftsführer) und Prof. Dr. Jochen Wöhrle (Medizinischer Direktor).

(Pressemitteilung: MCB)