Akribischer Unfallchirurg und hervorragender Didaktiker Prof. Dr. Dr. Hans-Dieter Seitz im Alter von 85 Jahren verstorben

Prof. Dr. Dr. Seitz ist im alter von 85 Jahren verstorben.
Prof. Dr. Dr. Seitz ist im alter von 85 Jahren verstorben. (Bild: MCB)

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Der frühere Chefarzt der Unfallchirurgie, Prof. Dr. Dr. Hans-Dieter Seitz, ist am 28. März im Alter von 85 Jahren in Friedrichshafen verstorben. Er war annähernd 25 Jahre im damaligen Städtischen Krankenhaus tätig, formte und prägte in dieser Zeit seine Abteilung maßgeblich.

Von 1957 bis 1963 studierte Seitz in Freiburg und Tübingen Medizin, war anschließend als Medizinalassistent in Tübingen, Neuenburg und Stuttgart tätig, bevor er 1966 approbierte. Als Facharzt für Chirurgie arbeitete er bis 1974 an der Uni Freiburg und wechselte dann als Oberarzt an die Medizinische Hochschule Hannover, habilitierte 1975 und wurde 1978 zum Professor der Medizinischen Hochschule Hannover ernannt. 

Nachdem zum 1. März 1979 die „Chirurgische Klinik“ des Krankenhauses Friedrichshafen geteilt und eine fachlich eigenständige unfallchirurgische Abteilung eingerichtet wurde, übernahm Prof. Seitz deren Leitung als Chefarzt. Zur neuen chirurgischen Abteilung, in der alle unfallchirurgischen Patienten inklusive die der Hand-, Plastischen und Wiederherstellungschirurgie behandelt wurden, gehörten die Notaufnahme und 50 stationäre Betten.

Von ärztlichen Kollegen und Mitarbeitenden der Pflege wurde vor allem die hohe fachliche Kompetenz des Chefarztes geschätzt und anerkannt. „Wir haben alle unglaublich viel von ihm gelernt, er hat uns gefordert und dadurch gefördert“, erinnert sich eine frühere Mitarbeitende.

Die spezialisierte Expertise von Prof. Dr. Dr. Hans-Dieter Seitz in den Teilgebieten Plastische Chirurgie ermöglichte die Etablierung der Schwerpunkte Handchirurgie, Chirurgie maligner Tumore vor allem am Kopf sowie der Behandlung rheumatischer Gelenkerkrankungen. Auch Gelenkrekonstruktionen, Sportverletzungen, Wiederherstellungen nach Mama-Karzinomen oder auch bei offenen Frakturen gehörten zum Spektrum der Klinik selbst in scheinbar „aussichtlosen Fällen“.

Vor allem schwere Arbeitsunfälle, die zu Verletzungen an den Händen führten, oder auch Verbrennungen oder Verbrühungen bei Kindern wurden durch ihn mit großer Ruhe, Umsicht und akribischer Sorgfalt operiert.

Parallel dazu wurde systematisch eine leistungsfähige boden- und luftgebundene Unfallrettung aufgebaut, die vor allem die Versorgung der Mehrfach- und Schwerverletzten wesentlich verbesserte. Seitz bildete viele junge Chirurgen in der Unfallchirurgie aus und im Lehrkrankenhaus der Eberhard Karls Universität Tübingen lernten viele angehenden Mediziner bei Prof. Dr. Dr. Seitz im praktischen Teil ihrer Ausbildung. Er galt als sehr guter Didaktiker, der einen guten Studentenunterricht hielt.

„Der Professor kam als Erster und ging als Letzter“, erinnert sich eine frühere Kollegin an ihren überaus engagierten einstigen Chefarzt, dessen Wirken im Jahr 2003 im Klinikum endete. Prof. Dr. Dr. Hans-Dieter Seitz hat sich um das Krankenhaus Friedrichshafen innerhalb eines Vierteljahrhunderts verdient gemacht. 

Anfang April wurde Prof. Dr. Dr. Seitz im engsten Familienkreis beigesetzt. Das Klinikum Friedrichshafen mit seinen Mitarbeitenden wie auch die Stadt Friedrichshafen werden Prof. Dr. Dr. Seitz stets ein ehrendes Andenken bewahren.

(Pressemitteilung: MCB)