Nations League gegen die Schweiz: Für den DFB geht’s auch ums Image

Nations League gegen die Schweiz: Für den DFB geht’s auch ums Image
Die deutsche Fußballnationalmannschaft bestreitet heute Abend in Köln (20.45 Uhr) ihr Heimspiel in der Nations League gegen die Schweiz (Bild: S. Hermann & F. Richter)

Die deutsche Fußballnationalmannschaft bestreitet heute Abend in Köln (20.45 Uhr) ihr Heimspiel in der Nations League gegen die Schweiz. Seit Tagen füllt die Nationalelf die Schlagzeilen, doch ums Sportliche geht es dabei meist nur selten. Der DFB gibt in diesen Tagen kein gutes Bild ab und bekommt dies unter anderem von Fans und Medien zu spüren.

Köln (dab) – Dieser Satz von ARD-Experte Bastian Schweinsteiger im Vorfeld des Ukraine-Spiels am Samstag ließ aufhorchen: „Man kann sich nicht mehr hundertprozentig mit der Nationalmannschaft identifizieren.“ Doch der Weltmeister von 2014 sprach lediglich das aus, was viele, die sich für die DFB-Elf interessieren, derzeit denken. Lothar Matthäus, Weltmeister 1990, wunderte sich über die Kaderzusammenstellung und kritisierte die Taktik von Bundestrainer Joachim Löw scharf.

Dazu kommen derzeit Durchsuchungen in der DFB-Zentrale wegen vermeintlicher Steuerhinterziehung, das Auftreten von  Löw, der keinerlei Kritik zulässt und fast schon stur „seinen“ Weg geht, der Slogan „Die Mannschaft“, der von den meisten deutschen Fußballfans seit Jahren abgelehnt wird oder auch die exorbitant hohen Ticketpreise, die in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig zu halbleeren Stadien führten. Zudem lässt Löw, der jahrelang für begeisternden Offensivfußball stand, mittlerweile defensiver, unspektakulärer spielen, verbunden mit einer Dreierkette, die seit einem Jahr nicht sattelfest agiert. Taktische Fehler, wie beim 1:1 gegen Spanien oder dem 3:3 gegen die Türkei, gesteht der Bundestrainer nicht ein. „Ich stehe über den Dingen, was Kritik anbetrifft“, betonte der 60-Jährige auf einer Pressekonferenz am Montag. Das sorgt für Unmut, nicht nur bei den Fans der Nationalelf. Dünnhäutigkeit und Arroganz werden dem Bundestrainer nicht zum ersten Mal vorgeworfen.

So rückt es fast in den Hintergrund, dass die deutsche Mannschaft heute Abend mit einem Sieg die Tabellenführung in der Gruppe 4 der Liga A übernehmen könnte. Es wäre der erst zweite Erfolg in der Nations League nach dem 2:1-Erfolg in der Ukraine. Für mehr Fannähe können die Verantwortlichen allerdings heute nicht sorgen: Die Partie in Köln wird aufgrund der steigenden Infektionszahlen ohne Zuschauer stattfinden.

Für den DFB um Präsident Fritz Keller gibt es viel zu tun, nicht nur sportlichen Bereich. Sollten zu den abschließenden Spielen des Jahres im November wieder Zuschauer zugelassen sein, darf man gespannt sein, ob der DFB dann wieder einen Schritt macht in Richtung Publikumsmagnet. Das war er nämlich vor nicht allzu langer Zeit mal.