Eine 66-jährige Rentnerin aus Kaufbeuren erhoffte sich von einer Heilung per Telefon Hilfe. Ihr wurde von Betrügern vorgegaukelt, dass sie selbst und Familienangehörige schwer krank seien und bald sterben würden. Die Polizei warnt vor der neuen Betrugsmasche, der hauptsächlich russischsprachige Personen zum Opfer fallen.
Laut Polizeimeldung wurde die Seniorin auf eine Werbeanzeige in einem russischen Fernsehprogramm aufmerksam. Dort wurde damit geworben, sich über den eigenen Gesundheitszustand informieren und gegebenenfalls telefonisch heilen zu lassen.
Mehrmals Geld überweisen
Bei einer ersten Kontaktaufnahme unter einer russischen Vorwahlnummer wurde der Frau erklärt, dass sie 320 Euro für eine erste Gesundheitsuntersuchung anzahlen müsse. Die 66-Jährige war einverstanden und tätigte eine Online-Überweisung – mit telefonischer Begleitung der Täter.
Nach Eingang des „Honorars“ erfuhr die Geschädigte dann im Rahmen einer telefonischen Untersuchung, dass sie sehr krank sei, ebenso drei Familienangehörige. Jetzt wurde noch eins draufgesetzt. Alle würden noch dieses Jahr sterben.
Neue Behandlungsmethode
Nach weiteren Anrufen wurde die Seniorin auf eine neuartige kostenpflichtige Behandlungsmethode für 12.000 Euro hingewiesen. Da die Seniorin die geforderte Summe nicht aufbringen konnte, einigte man sich auf einen mittleren vierstelligen Euro-Betrag, der noch am selben Tag überwiesen wurde.
Einen Tag später erhielt die Geschädigte weitere Anrufe, schließlich müsse ja die Gesundheitsbehandlung fortgeführt werden. Hierfür sollte die Seniorin Fotos sowie Salz und Zucker auf den Tisch stellen, Kleingeld ausbreiten und Kerzen anzünden.
Betrüger wollen Bankdaten abgreifen
Jetzt wurde sich die Geschädigte des Betruges bewusst und schaltete ihr Telefon vorübergehend aus, um weiteren Anrufen zu entgehen. Tage später wurde sie erneut von einem Mann kontaktiert. Er wollte die Frau überzeugen, unbedingt mit der Behandlung weiterzumachen, sonst würde es keine Heilung geben.
Der abschließende Versuch, Bankdaten der Geschädigten zu erfragen, verlief erfolglos. Die Geschädigte ging nicht mehr auf Fragen und Angebote des Täters ein und informierte die Polizei. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei Kaufbeuren.
Die unbekannten Täter sprechen gezielt russischsprachige Opfer an. In Teilen dieser Kreise ist die Kontaktierung eines Heilers bei gesundheitlichen Problemen durchaus üblich.
Tipps der Kriminalpolizei: Helfen Sie mit, diese Betrugsmasche in der russischsprachigen Bevölkerung bekannt zu machen, indem Sie die Warnung beispielsweise über Messengerdienste teilen
- Reden Sie mit ihren Verwandten und Nachbarn über die Masche
- Das Auftreten der Betrüger in einer Fernsehsendung ist kein Anzeichen für deren Seriosität
- Haben Sie den angeblichen „Heiler“ angerufen oder sind Sie Opfer geworden, zeigen Sie die Tat bei der Polizei an
(Quelle: Polizeipräsidium Schwaben Süd/West)