Das Müllheizkraftwerk (MHKW) Ulm-Donautal ist heute einer der wichtigsten Energieversorger der Stadt. Es liefert Strom für rund 9.500 Haushalte und mit einer maximalen Wärmeauskopplung von 32 Megawatt versorgt es mittlerweile auch über 10.000 Haushalte mit Fernwärme. Seit rund einem Jahr wird nun auch der Eselsberg direkt aus dem MHKW beliefert – durch die Nutzung der ehemaligen Versorgungsleitung zur Universität, die über den Kuhberg an das bestehende Fernwärmenetz angeschlossen wurde.
Ursprünglich wurden nur das Donautal und Wiblingen mit Wärme aus dem MHKW versorgt. Doch das Netz wächst stetig: Immer mehr Stadtteile profitieren von der nachhaltigen Wärmeenergie, die aus der thermischen Verwertung von Abfällen gewonnen wird. Durch Netzoptimierungen sowie den Einsatz von Wärmespeichern im Donautal und zukünftig auch in der Weststadt wird die Effizienz der Fernwärmeauskopplung aus dem MHKW kontinuierlich gesteigert. Dies führt dazu, dass weniger fossile Brennstoffe eingesetzt werden müssen – ein entscheidender Schritt für die Reduktion von CO₂-Emissionen in Ulm.
Ein Grundpfeiler der kommunalen Wärmeplanung
Das MHKW Ulm-Donautal spielt eine Schlüsselrolle in der kommunalen Wärmeplanung der Stadt Ulm. Die thermische Verwertung von Abfällen produziert sogenannte „unvermeidbare Wärme“, die laut Wärmeplanungsgesetz erneuerbaren Energien gleichgestellt ist und somit als wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Wärmeversorgung anerkannt wird. Dadurch leistet das MHKW einen wesentlichen Beitrag zur Klimaneutralität Ulms.
„Die kontinuierliche Netzerweiterung zeigt, dass die Wärme aus dem MHKW ein wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Stadtentwicklung in Ulm ist. Sie hilft nicht nur, fossile Brennstoffe zu ersetzen, sondern macht die Energieversorgung auch krisensicherer und unabhängiger von volatilen Gas- und Ölpreisen. Solange wir Gas und Öl importieren, ist es nicht sinnvoll, den Rohstoff Abfall ungenutzt zu lassen oder gar zu exportieren“, erklärt Stefan Zinsler, Betriebsleiter des MHKW.
Jährlich verwertet das MHKW rund 165.000 Tonnen Abfälle und produziert dabei fast 50 Millionen Kilowattstunden Strom sowie 149 Millionen Kilowattstunden Fernwärme. Allein die Fernwärmeerzeugung aus dem MHKW spart etwa 40.000 Tonnen Heizöl pro Jahr.
Wichtiger Bestandteil der Kreislaufwirtschaft
Das MHKW ist nicht nur ein zentraler Energieversorger, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Selbst in einem perfekten Recycling-System bleiben immer Restabfälle übrig, die weder wiederverwertet noch anderweitig genutzt werden können. Hier setzt das MHKW an: Es verwertet diese Abfälle thermisch, anstatt sie zu exportieren oder zu deponieren, und erzeugt dabei Strom und Wärme für die Region.
Gleichzeitig wird großer Wert auf Ressourcenschonung gelegt. Die bei der Verbrennung entstehenden Reststoffe – darunter Metalle und Schlacke – werden nahezu vollständig weiterverwertet. Dadurch trägt das MHKW nicht nur zur nachhaltigen Energieversorgung bei, sondern schließt auch Stoffkreisläufe und reduziert den Bedarf an Primärrohstoffen.
Nachhaltigkeit und Effizienz im Fokus
Dank modernster Filtertechnologien gehört das MHKW Ulm-Donautal zu den weltweit emissionsärmsten Anlagen dieser Art. Regelmäßige Messungen bestätigen, dass es die gesetzlichen Grenzwerte deutlich unterschreitet. Damit beweist das Kraftwerk, dass nachhaltige Abfallentsorgung und klimafreundliche Energiegewinnung Hand in Hand gehen können.
Durch die fortlaufende Optimierung des Fernwärmenetzes und die Integration des MHKW in die kommunale Wärmeplanung wird das Kraftwerk auch in Zukunft eine tragende Rolle für die nachhaltige Energieversorgung Ulms spielen.
(Pressemitteilung: Landratsamt Alb-Donau-Kreis)