Eine große Menge an menschlichen Knochen wurden vor zwei Jahren beim Bau des Heimatmuseums in Sonthofen entdeckt.
Wie erst jetzt bekannt wurde, fand man bei Baggerarbeiten eine Vielzahl menschlicher Überreste, die anschließend auf dem jetzigen Friedhof in Sonthofen wieder beigesetzt wurden. Entlang der Kirchstraße zwischen Heimatmuseum und der Pfarrkirche St. Michael wurden die Knochen gefunden. Sie stammen von einem Friedhof aus dem 9. Jahrhundert, der sich im Bereich Heimatmuseum/Pfarrkirche befunden hatte.
Karl der Große hatte im 9. Jahrhundert angeordnet, dass Tote nur noch auf einem Friedhof an einer christlichen Kirche bestattet werden dürfen. Bis 1804 bestand dieser Friedhof in der heutigen Stadtmitte, bevor er in den Sonthofer Norden verlagert wurde.
„Es waren sehr, sehr viele Knochen, es sah aus wie ein Massengrab“, berichtete einer der Anwohner der direkten Blick auf die Baustelle hatte. Ob es sich um ein Massengrab aufgrund der Pest oder eines anderen Ereignisses handelte, ist unklar. „Es könnte sein, dass es sich um ein Massengrab handelte, oder man hat beim Bau der Kirche und der anderen Häuser die Knochen in ein Sammelgrab zusammengelegt“, so ein Sonthofer Urgestein.



Klar ist: Viele Sonthofer wissen gar nicht, dass sie über einem ehemaligen Friedhof leben oder diesen täglich zu Fuß oder mit einem Fahrzeug überqueren. Wie groß der damalige Friedhof war, ist jedoch unklar. Rund 300 Meter von der Pfarrkirche St. Michael entfernt, wurden auch schon Alemannengräber aus dem 7. Jahrhundert freigelegt.
Die heutige Pfarrkirche St. Michael findet ihre erste Erwähnung im Jahr 1449. Sie wurde damals schon auf dem ehemaligen Friedhof errichtet.
„Erst jetzt wurde der Fund bekannt, nachdem uns Bilder von den Bauarbeiten durch Zufall zugespielt wurden. Es sollte damals nicht an die „große Glocke“ gehängt werden“, so das Team von Blaulichtreport Südschwaben/Allgäu.
(Bilder und Text: Blaulichtreport Südschwaben/Allgäu//Lisa Hild)