Wirtschaftlicher Neustart Handwerk setzt auf klare Signale der Politik

Handwerk setzt auf klare Signale der Politik
Handwerk unter Druck – Kammer fordert Maßnahmen für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit // Symbolbild. (Bild: www.amh-online.de)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Nach dem Abschluss der Sondierungsgespräche richtet die Handwerkskammer Ulm klare Erwartungen an die neue Bundesregierung: Es sei höchste Zeit, die politischen Weichen für wirtschaftliches Wachstum zu stellen. Die Inhalte des Sondierungspapiers geben aus Sicht des Handwerks zwar erste richtige Impulse – insbesondere bei Investitionen, Steuererleichterungen, Bürokratieabbau und Energiekosten. Doch das reicht noch nicht aus.

„Es geht jetzt nicht ums Klein-Klein“, mahnt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm. „Die Koalitionspartner müssen das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Politik wiederherstellen – durch mutige Reformen, entschlossen und zügig umgesetzt.“

Regionale Betriebe unter Druck

Die wirtschaftliche Lage vieler Handwerksbetriebe in der Region zwischen Ostalb und Bodensee bleibt angespannt. Bürokratische Lasten, hohe Steuern und Abgaben sowie steigende Energiekosten bremsen den Mittelstand seit Monaten. Die Kammer fordert deshalb eine mittelstandsfreundliche Wirtschaftspolitik, die Wachstum gezielt fördert und die Wettbewerbsfähigkeit stärkt.

„Unser Handwerk lahmt“, so Mehlich. „Was wir jetzt brauchen, sind schnelle, verlässliche Entscheidungen: weniger Bürokratie, bezahlbare Energie, gezielte Fachkräftesicherung und ein modernes Steuer- und Abgabensystem.“

Sozialabgaben deckeln – Arbeit bezahlbar halten

Ein zentrales Anliegen der Kammer ist die Begrenzung der Sozialabgaben auf 40 Prozent. Derzeit liegt der Anteil bei rund 42 Prozent – mit spürbaren Folgen: steigende Handwerkspreise, sinkende Wettbewerbsfähigkeit und wachsende Belastung für Verbraucher.

„Unsere Betriebe haben teils 50 bis 60 Prozent Personalkostenanteil“, erklärt Mehlich. „Wenn Arbeit durch hohe Lohnnebenkosten unwirtschaftlich wird, verlieren wir Menschen, Betriebe und Zukunftsperspektiven. Wir brauchen dringend eine Sozialabgabenbremse – damit Arbeit bezahlbar und Handwerk wirtschaftlich bleibt.“

(Quelle: Handwerkskammer Ulm)