im Sommer 2023 und 2024 Arlbergstraßentunnel voll gesperrt

Beeindruckende Baukunst. Die Flexenstraße wurde buchstäblich ins Bergmassiv gehauen. Die Anfahrt führt hinauf zum Arlbergpass.
Beeindruckende Baukunst. Die Flexenstraße wurde buchstäblich ins Bergmassiv gehauen. Die Anfahrt führt hinauf zum Arlbergpass. (Bild: Wilfried Vögel)

Der Tunnel gilt als wichtige Verbindungsstraße zwischen Vorarlberg und Tirol. Er ist nicht nur für die Österreicher von Bedeutung, sondern auch die vielen Reisenden, die auf dem Weg nach Italien und zurück sind. Warum der Tunnel die nächsten beiden Sommer nicht genutzt werden kann, lesen Sie hier.

Der Arlbergstraßentunnel verbindet die beiden österreichischen Bundesländer Vorarlberg und Tirol. Mit knapp 14 km Länge ist er der längste Straßentunnel Österreichs. Seit seiner Eröffnung 1978 gilt der Tunnel als eine der wichtigsten, schneesicheren Ost-West-Verbindungen in den Alpen und neben dem Brenner und dem San Bernardino als meist genutzte Verbindung von und nach Italien.

Wie die österreichische Autobahngesellschaft ASFINAG mitteilt, muss der Tunnel 2023 und 2024 jeweils in den Sommermonaten voll gesperrt werden. Rund 75 Millionen Euro investiert der Betreiber in die Erhaltung der Fahrbahn, in Tunnelbeschichtung und Entwässerung.

Die Arbeiten hätten bereits 2022 beginnen sollen. Sie mussten aber um ein Jahr verschoben werden, weil notwendige Leistungen wie die Beschaffung von Materialien sowie Sonderkonstruktionen im Bereich der Tunnelbeschichtung nicht in der zur Verfügung stehenden Zeit garantiert werden konnten. Das Risiko, den Tunnel nicht rechtzeitig freigeben zu können, hätte fatale Auswirkungen auf Wirtschaft und Tourismus sowie für den Individual- und Schwerverkehr zwischen Tirol und Vorarlberg gehabt.

Arbeiten und Vollsperrung beginnen Ende April 2023

Jetzt sollen die Arbeiten und damit auch die Vollsperrung am 24. April 2023 beginnen. Bereits in den Jahren 2015 und 2017 waren solche länger dauernde Vollsperrungen notwendig geworden, weil modernste Sicherheitstechnik eingebaut werden musste.

Jetzt aktiviert die ASFINAG heuer erneut die bekannten Umleitungsvarianten. Das ist zum einen der Arlbergpass, der vor allem für den Ziel- und Quellverkehr von PKW und LKW ausgewiesen werden soll. Zum anderen ist für den internationalen Fernverkehr eine Umleitung über den Brenner vorgesehen.

Andreas Fromm, Geschäftsführer der ASFINAG Bau Management GmbH, ist sich sicher, dass man den engen Zeitplan werde einhalten können.

Die Benutzung des Tunnels ist mautpflichtig.
Die Benutzung des Tunnels ist mautpflichtig.
(Bild: picture alliance / Karl Schöndorfer / picturedesk.com | Karl Schöndorfer)

Harte Zeiten für Reisende zwischen Vorarlberg und Tirol

Inzwischen sind alle Aufträge vergeben worden. Reisenden zwischen Vorarlberg und Tirol bzw. umgekehrt drohen also harte Zeiten. Bei  der Fahrt über den Arlbergpass müssen die Reisenden rund 30 Minuten mehr Fahrzeit einrechnen. Und ob der Pass ab dem 24. April bereits schneefrei ist, kann heute niemand sagen.

Die beidseitige Sperrung soll bis längstens Ende Oktober dauern. 2024 ist dann eine weitere, fünfmonatige Sperrung in den Sommermonaten vorgesehen.

Der Bau des Straßentunnels war Mitte der 1970er Jahre notwendig geworden, weil die kurvenreiche, im Winter oft lawinengefährdete und deshalb nur erschwert passierbare Arlberg-Passstraße unzureichend war. Zur Finanzierung wurde damals die Arlberg-Straßentunnel Aktiengesellschaft (ASTAG) gegründet. Der Bau kostete 4,8 Milliarden Schilling (rund 977 Millionen Euro). Der Durchstich erfolgte am 9. Oktober 1977, die Verkehrsfreigabe am 1. Dezember 1978.

Für den Tunnel gilt eine Sondermaut

Der Tunnel ist für 1.800 Fahrzeuge pro Stunde ausgelegt. Die Benutzung des Tunnels ist mautpflichtig. Es handelt sich um eine Sondermautstrecke, der Tunnel unterliegt also nicht der allgemeinen Vignettenpflicht in Österreich. Die einfache Fahrt mit einem PKW kostet derzeit elf Euro.

Wer also 2023 eine Urlaubsreise plant und diese wichtige Ost-West-Verbindung nutzen will, sollte sich also rechtzeitig darauf einstellen, dass die Fahrt in diesem und im nächsten Sommer deutlich länger dauern dürfte.