Mega-Hitzewelle kommt: Lassen Sie keine Kinder im Auto!

Mega-Hitzewelle kommt: Lassen Sie keine Kinder im Auto!
„Ich bin gleich wieder da“ ist unverantwortlich und kann tragisch ausgehen. (Bild: picture alliance / Zoonar | Robert Kneschke)

Der Eisnachschub fehlt und für die Grillparty müssen noch ein paar Steaks gekauft werden. Kind schnappen, ins Auto hechten und schnell zum Discounter. Es kommt immer wieder vor, dass Eltern ihren Nachwuchs im Sommer im Auto sitzen lassen: „Nur ganz kurz.“ In praller Sonne in einem geschlossenen Auto können 15 Minuten lebensgefährlich sein.

Es grenzt an Körperverletzung

Der Johanniter-Landesverband Baden-Württemberg warnt: Kinder haben im Gegensatz zu Erwachsenen eine wesentlich größere Hautoberfläche im Verhältnis zu ihrem Körpervolumen und sie schwitzen deutlich weniger bis zum Eintritt der Pubertät. Die Hitze hat zur Folge, dass sich der kindliche Körper sehr schnell aufheizt, das Herz viel stärker arbeiten muss, das Mehr an Blut durch den Flüssigkeitsverlust zähflüssiger wird und den Organismus noch mehr belastet. Der kindliche Körper ist mit diesen hitzebedingten Reaktionen völlig überfordert und ab 40 Grad wird es gefährlich und ab 46 Grad, die sehr schnell erreicht sind, droht Lebensgefahr“, warnt Stefan Hager, Fachbereichsleiter Ausbildung der Johanniter in Baden-Württemberg.

Was tun, wenn Gefahr im Verzug ist?

  • Versuchen Sie das Kind anzusprechen oder auf sich aufmerksam zu machen.

  • Ist das Kind bei Bewusstsein, suchen Sie sofort nach den Eltern oder Angehörigen!

  • Finden Sie diese nicht, wählen Sie den Notruf 112 und schildern Sie anhand der W-Fragen die Situation. So können die korrekten Rettungsmittel entsandt werden. Bleiben Sie am Fahrzeug und bewahren Sie Ruhe und versuchen Sie unter Umständen das Kind zu beruhigen.

  • Ist das Kind nicht ansprechbar/ reagiert nicht, ist verschwitzt und rot im Gesicht, setzen Sie sofort den Notruf ab.

  • Sollte sich die Situation weiter verschlimmern, dürfen Sie nach dem Absetzen des Notrufs, unter Umständen auch auf Anweisung, die Scheibe mit einem Gegenstand einschlagen! Nicht mit der bloßen Hand!

  • Holen Sie das Kind aus dem Fahrzeug und kontrollieren Sie die Atmung. Bei vorhandener Atmung bringen Sie das Kind in den Schatten und legen Sie dieses in die stabile Seitenlage.

  • Sollte keine Atmung vorhanden sein, beginnen Sie sofort mit der Herz-Lungen Wiederbelebung bis die Rettungsmittel eintreffen.

Auto als tödliche Falle

Im Sommer wird das Auto rasch zum Backofen – mit Temperaturen von bis zu 60 Grad Celsius. Selbst leicht geöffnete Fenster machen keinen Unterschied. ADAC: „Bei einer Untersuchung baugleicher Fahrzeuge mit unterschiedlichen Fensteröffnungen bei 28 Grad Celsius Außentemperatur ergab sich nahezu dasselbe Bild: Binnen kürzester Zeit erreichte die Temperatur im Wageninneren bedrohliche Werte. Blieben die Fenster geschlossen, wurden nach zehn Minuten 38 Grad und nach 20 Minuten sogar 45 Grad gemessen. Waren zwei Fenster leicht geöffnet, erreichten die Werte immerhin noch 36 bzw. 42 Grad Celsius (nach zehn bzw. 20 Minuten)“.

Macht es einen Unterschied in der Hitzeentwicklung, ob das Auto weiß oder schwarz ist? Vor allem aufgeheizte dunkle Oberflächen im Innenraum tragen wesentlich zur Erwärmung bei – mehr als die Fahrzeuglackierung selbst.

Generell gilt: Lassen Sie niemals Kinder und Tiere im Fahrzeug zurück!

Was viele Autofahrer vergessen: Die Sonne wandert im Uhrzeigersinn weiter. Aus dem Schattenparkplatz wird schnell ein Sonnenplatz.

(Quelle: Johanniter/ADAC)